Drei Tage später:
Roman
Seit drei Tagen habe ich jetzt Streit mit Ella. Ich bin richtig enttäuscht von ihr, dass sie mir nicht glaubt. Ich kann sie ja etwas verstehen, weil ich schon mal mein Versprechen gebrochen habe. Aber ich habe ihr so viel dazu gesagt, wie ich das Video und das Foto sehe, und sie hat es nicht mal in Betracht gezogen, dass ich wirklich unter KO-Tropfen gestanden haben könnte. Sie hat mir deutlich gesagt, dass sie glaubt, dass ich nur eine Ausrede suche. Auch das ein Arzt bei mir Verletzungen und blaue Flecke festgestellt hat, sieht sie nicht als Anzeichen dafür, dass mir was angetan wurde.
Ich hatte in der Disco wirklich nur ein Bier getrunken, damit ich besser auf Nino und seinen Freunden aufpassen konnte, war es nicht mehr. Deshalb bin ich mir ja so sicher, dass mir jemand was ins Getränke gemischt hat. Es würde zu Jens und Annie beiden passen.
Heute Nachmittag soll ich aufs Polizeirevier kommen, sie haben die Ergebnisse von meiner Blutuntersuchung, und auch in der Disco haben sie sich umgehört. Auch wenn Ella und ich im Moment fast kein Wort miteinander reden, möchte sie mich dorthin begleiten. Das ist mir auch recht so, dann kann sie es selbst hören, was die Ergebnisse sagen. Mir würde sie sonst wahrscheinlich wieder nichts glauben.
Die letzten drei Tage habe ich mich sehr zurückgezogen, und das nicht nur wegen den Streit mit Ella. Mir ist bewusst, dass ich unter KO-Tropfen oder Drogeneinfluss missbraucht wurde. Ich hätte nie gedacht, dass Jens soweit gehen würde, auch wenn ich es schon gemerkt habe, wie besessen er von mir ist. Das Annie noch dabei zusieht, und das ganze filmt, hätte ich auch nie gedacht. Ich hoffe beide werden dafür zur Rechenschaft gezogen. Die Anzeige gegen beide, habe ich schon gestellt.
Gerade jetzt brauche ich Ella richtig an meiner Seite. Ich wünschte sie würde nicht an meiner Aussage zweifeln, und stattdessen zu mir halten, mich unterstützen und mir Kraft geben, dass alles so schnell wie möglich zu verkraften.
Gerade essen wir mit den Kindern zu Mittag. Ich habe eigentlich überhaupt keinen Hunger, weil ich so aufgeregt bin, darüber was ich gleich erfahren könnte. Ella sieht mich schon wieder genervt an.
Ella: iss vernünftig, Roman! Stocher nicht so in deinem Essen rum.
Roman: ich habe keinen Hunger, weil ich so nervös bin!
Ella: schon klar, du bist nervös darüber, dass gleich deine Lüge auffliegt.
Jetzt bin ich richtig sauer, muss mich aber wegen den Kindern zusammenreißen.
Roman: du wirst gleich schon feststellen, dass ich nicht lüge. Ich könnte dich echt an meiner Seite gebrauchen, aber du stehst nicht hinter mir!
Ella: ich bin mir sehr sicher, dass du dir nur eine Ausrede ausgesucht hast. Sonst würde ich natürlich hinter dir stehen!
Der Tonfall von Ella gefällt mir gar nicht. Ich muss mir meine Tränen verdrücken.
Nino: jetzt streitet euch nicht vor den kleinen Kindern. Mama, jetzt reicht es doch mal. Ich glaube, Papa! Papa hat schon Tränen in den Augen.
Ella: ist ja schon gut ich höre auf!
Eine Stunde später mache ich mich fertig, weil wir gleich losfahren müssen.
Roman: jetzt beeil dich doch mal, Ella!
Ella funkelt mich böse an.
Ella: hör auf mich anzuschreien!
Roman: du schreist mich doch auch an!
Kurz darauf sitzen wir im Auto. Beide sehen wir uns kein einziges Mal an. Es ist wirklich eine sehr komische Stimmung zwischen uns. Auf dem Polizeirevier angekommen, werden wir sofort ins Büro geschickt. Ich werde immer nervöser, weil ich Angst davor habe, was ich erfahren werde.
Der Polizeibeamte kommt rein, und setzt sich uns gegenüber.
Polizist: so wir haben die Ergebnisse von der Blutuntersuchung bekommen, und leider muss ich ihnen sagen, dass sie tatsächlich unter KO-Tropfen gestanden haben. Es tut mir sehr leid! Wir haben diese Information der Anzeige hinzugefügt. Diese Tatsache und die eindeutigen Fotos von den blauen Flecken und Kratzern, dazu noch das eindeutige Video, wird alles für eine Anklage und anschließende Verurteilung reichen. Es hätte sogar noch schlimmer enden können, die Dosierung der KO-Tropfen war viel zu hoch.
Ich bekomme Tränen in den Augen, ich hatte die ganze Zeit recht mit meiner Vermutung, trotzdem ist es jetzt schwer für mich sowas zu hören, obwohl ich damit gerechnet habe. Ich sehe die ganze Zeit nur starr geradeaus. Aus dem Blickwinkel sehe ich wie Ella mich ansieht, jetzt wird es ihr plötzlich leid tun, mir nicht geglaubt zu haben. Ich kenne sie ganz genau. Sie versucht meine Hand zu nehmen, aber ich ziehe diese von ihr weg. Ich bin einfach noch immer zu sehr verletzt von Ella. Es schmerzt so sehr, dass sie mir nicht geglaubt hat.
Roman: können wir da irgendwas tun, ich habe Angst, dass die beiden meinen Kinder, meiner Frau und mir noch mal auflauern! Weiß man wie die Tropfen in meinem Getränk kamen?
Polisten: wir werden veranlassen, dass die beiden ihnen allen nicht mehr nähern dürfen. Es war nichts im Getränk! Ihre ehemalige Schwägerin Annie hat sich an sie geschlichen, als dieser Jens sie in einem Gespräch verwickelt hat. Sie hat ihnen die KO-Tropfen mit einer Spritze verabreicht, wir haben das Video von der Disco gesichtet. Es wurde rechts am Hals eine kleine Einstichstelle gefunden. Deshalb war die Dosierung zu stark. Sie sollten sich ein neues Handy besorgen, wir schätzen, dass ihr altes Handy von den beiden gehackt wurde.
Ich fasse es nicht, wie gut die beiden alles geplant haben, ich bekomme Angst, dass sie noch weitergehen könnten. Ich hoffe beide bekommen dafür eine hohe Strafe.
Roman: ich danke ihnen! Können wir dann jetzt wieder gehen?
Polizist: ja das können sie! Wir haben ja letzte Mal schon ihre Aussage aufgenommen. Sie werden dann demnächst die Einladung zur Gerichtsverhandlung bekommen.
Ich kann ihnen nur noch mal raten, sich psychologische Hilfe zu suchen!Roman: ja, das hatte ich auf jeden Fall vor.
Diesmal fährt Ella, ich war gerade nicht dazu in der Lage.
Ella: Roman, bitte glaube es mir wie leid es mir tut! Es war der größte Fehler den ich jemals gemacht habe, dir nicht zu glauben. Ich hätte für dich da sein sollen! Jens und Annie sind ja richtig kriminell.
Ich gucke weiter starr aus dem Fenster. Ich könnte ihr Anblick jetzt nicht ertragen.
Roman: die Entschuldigung kannst du dir sparen! Ich habe dir vor drei Tagen schon gesagt, dass du nicht mit einer Entschuldigung ankommen brauchst! Ja, ich habe dich schon mal angelogen, aber aus diesem Fehler habe ich gelernt. Ich habe dir gesagt, dass ich dich nie wieder anlügen werde wegen Jens. Ich habe dir gesagt, wie übel mir war, obwohl ich nichts getrunken habe, und dass ich ohne Erinnerung alleine in diesem Hotel wach geworden bin. Ich bin enttäuscht von dir! Lass mich erstmal in Ruhe! Auch das vorhin am Esstisch, war etwas übertrieben von dir!
Ella: aber es tut mir wirklich leid, das muss ich einfach sagen. Ich liebe dich, und gebe dir natürlich erstmal deine nötige Ruhe. Aber bitte verzeih mir irgendwann!
Roman: ich liebe dich auch, und werde dir natürlich nach einer Zeit verzeihen. Aber jetzt kann ich es noch nicht!
Jetzt sehe ich Ella an, und merke das auch sie Tränen in den Augen hat. Ihr tut es wirklich leid, das merke ich! Ich hatte immer vorgehabt ihr bald wieder zu verzeihen, sobald ich bereit dafür bin. Sie braucht ja auch meine Unterstützung mit der Zwillingsschwangerschaft. Zu gerne würde ich jetzt ihre Hand in meiner nehmen, aber ich schaffe es einfach nicht, weil ich zu verletzt von ihrem Misstrauen mir gegenüber bin. Momentan ist nichts wie vorher, ich hoffe, dass bald alles wieder so sein wird.
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Wird er mich richtig lieben?
Hayran KurguGabriella Rossa (30) ist eine Temperamentvolle Spanierin. Ihr halbes Leben wohnt sie schon in Bern. In der Schulzeit war sie total in Roman Bürki (32) verliebt, leider wurde dort nie was ernstes draus, sie hatten immer mal wieder eine On/Off Beziehu...