7 - auf gesunde Diskussionen - Mia

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- Mittwoch, 20.03.24 - Nachts wach/Miksu, Macloud, makko - tw: Alkoholkonsum -

Die Klingel schreckte mich auf. Bis gerade hatte ich noch auf meiner bequemen Couch gesessen und ein wenig durch Instagram gescrollt. Ich betätigte den Türöffner und als ich die Wohnungstür öffnete, kamen mir auch schon meine Kommilitoninnen Franzi und Kathi entgegen. Innerlich freute ich mich, dass es zumindest bei uns drei geklappt hatte. So fehlte in unserer Runde nur Luca, welcher leider momentan mit seiner Freundin im Urlaub an der Ostsee war.

Wir vier waren quasi seit dem ersten Tag der Orientierungswoche unzertrennlich gewesen. Eigentlich kam es nur daher, dass uns unsere Fachschaft beim ersten Trinkspiel in eine Gruppe gesteckt hatte, aber nach einem Witz von Franzi wussten wir, dass wir gut harmonieren würden. Und so hatte es sich schließlich herausgestellt: Die nächsten Monate des ersten Semesters verbrachten wir beinahe jede freie Minute miteinander.

"Es freut mich so, dass wir alle drei heute Zeit hatten", meinte Kathi. "Ich mich auch. Aber kommt erstmal richtig rein. Ihr wisst ja, wo alles ist", entgegnete ich nur. Dann aktivierte ich meine kleine, aber feine Bluetoothbox und ließ unsere Playlist laufen. Das erste Lied war nachts wach von Miksu, ein Lied, das mir seit einer Weile nicht mehr aus dem Kopf ging.

Während des Semesters war die Gruppe häufig bei mir gewesen, unabhängig davon, ob wir gemeinsam gelernt, Sport geschaut oder einfach zusammen abgehangen haben. Heute hatten wir aber einen Plan vor Augen: wir wollten ein neues Spiel ausprobieren, welches Franzi neulich zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.

Die zwei ließen ihre Schuhe und Jacken sowie ihre Taschen im Flur und Franzi holte die kleine Schachtel aus der Tasche. "Hast du alles bekommen, was ich dir geschrieben hab? Dann geb ich dir das Geld einfach nachher." Ich nickte. Es sollte eine Überraschung für Kathi werden, denn sie wusste nicht, dass dieses Spiel eigentlich ein halbes Trinkspiel war, wofür ich erstmal die Grundsubstanz kaufen musste.

"Wollt ihr mich jetzt eigentlich auch mal einweihen, was dieses ominöse Spiel sein soll?", sagte Kathi lächelnd. Franzi und ich schüttelten synchron die Köpfe. "Das wirst du noch früh genug herausfinden", lachte Franzi, als wir drei uns am großen Tisch zwischen Küche und Wohnzimmer niederließen. Sie legte die Schachtel auf den Tisch und öffnete sie.

Darin lagen Karten. Ich schnappte mir die Anleitung und legte sie beiseite, bevor Kathi ihre Finger daran bekommen konnte. Dann bedeutete ich Franzi, die erste Karte zu ziehen, und stand auf, um die kleinen Shotgläser sowie einen goldenen Tequila zu holen. Der kleine Teller mit Orangenscheiben und Zimt stand bereits auf der Kücheninsel, wodurch ich ihn zusammen mit den Gläsern und dem Tequila auf den Tisch stellte.

In genau diesem Moment las Franzi die erste Karte laut vor: "Frag deinen linken Mitspieler, ob er oder sie jemals ein Trinkspiel nackt gespielt hat. Falls die Frage nicht beantwortet wird, muss der Spieler einen Handstand machen oder einen Shot trinken." Ich grinste über beide Ohren. Tja, Kathi, Hosen runter! Heute mussten wir alle ein wenig ehrlich sein.

Kathis geschockter Blick machte alles noch besser. Wortlos nahm sie mir den Alkohol ab, schenkte sich ein und zog den Shot herunter, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Franzi und ich mussten beide lachen. "Wenn ich dieses Spiel mit euch spiele, brauche ich Vorlauf." Diese Aussage ließ das Lachen ersterben. Ich zog beeindruckt meine Augenbraue hoch. Die sonst so stille Kathi hatte es faustdick hinter den Ohren, so viel wusste ich. Allerdings waren wir noch nie so tief gewesen, dass wir über solche Themen geredet hatten. Dies würde sich aber heute noch ändern.

Kathi zog die nächste Karte und las vor: "Frage deinen linken Mitspieler, ob er oder sie jemals beim Geschlechtsverkehr geweint hat. Falls die Frage nicht beantwortet wird, muss er oder sie einen Ex anrufen und ihm oder ihr gestehen, dass da noch Gefühle sind oder es wird ein Shot getrunken." Plötzlich war mir gar nicht mehr zu lachen zumute und ich musste nach Worten ringen.

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Leise lachend saßen wir auf der wie ausgestorbenen Straße vor meiner Wohnung. Wir alle hatten ein bisschen zu viel zu trinken gehabt und auch die zweite Alkoholflasche neigte sich dem Ende zu. Ich schnappte mir die nächste Karte und las vor: "Findet heraus, welcher Mitspieler den Namen hat, dessen Namen mit dem Buchstaben beginnt, der als erstes im Alphabet kommt." Franzi stöhnte auf. "Diese Person muss allen Mitspielern das freizügigste Foto von sich zeigen, das sie hat. Wenn diese Aufgabe nicht erfüllt wird, muss diese Person eine Runde um den Block laufen und allen, den er oder sie begegnet, die Hand schütteln." Ich lachte auf. Ich wusste sofort, welche Option Franzi wählen würde.

So schnell, wie sie konnte, stand sie auf und joggte vergleichsweise stabil los. Jedoch stolperte sie keine zwanzig Meter von uns entfernt und kippte nach rechts vom Bordstein. Kathi und ich blickten uns geschockt an und beeilten uns, zu ihr zu kommen. Sie saß auf dem Boden und hielt sich lachend den Knöchel. Es schien also nicht so schlimm zu sein, wie es ausgesehen hatte. "Ist alles okay?", fragte ich trotzdem besorgt. "Ist okay, ich kann nur meinen Fuß nicht belasten..." Ich schluckte und wir halfen ihr beim Aufstehen. Als sie auftreten wollte, knickte sie wieder weg und wir konnten sie gerade noch so vom Fallen abhalten. "Okay, das sieht nicht gut aus. Wir bringen dich zum Arzt, okay?"

Sie nickte und ich wies Kathi an, bei ihr zu bleiben, während ich schnell die Taschen und meinen Geldbeutel und Schlüssel holte. Dann legten wir ihre Arme um unsere Schultern und machten uns so auf den Weg zum nächsten Krankenhaus, was glücklicherweise keine zwei Gehminuten von meiner Wohnung entfernt war.

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Als Franzi das Wartezimmer wieder betrat, war sie auf Krücken. Schnell nahm Kathi ihr die Tasche ab. "Danke Mädels. Aber ihr hättet echt nicht warten müssen." Ich zuckte nur mit den Schultern. "Natürlich tun wir das." Etwas bedröppelt standen wir im Wartezimmer.

"So schlecht, wie die letzte Aktion auch war, hat heute echt Spaß gemacht. Ich hab auf jeden Fall Wiederholungsbedarf", kam es Franzi über die Lippen. Kathi nickte ebenfalls. "Auf jeden Fall, aber vielleicht etwas entspannteres. Was haltet ihr von einem Filmeabend? Wir müssen Luca doch immer noch Karate Kid zeigen." Ich lächelte und nickte. Dieser Film war ein echter Kindheitsfilm für mich gewesen und gehörte in meinen Augen zur Allgemeinbildung. Wie ein sonst so gebildeter Junge wie Luca diesen Film nicht gesehen haben konnte, war mir ein Rätsel.

"Dann lasst das doch wieder bei mir machen. Ich schreib gleich Luca und frag mal, wann er Zeit hat. Dann kann er eventuell auch Vanessa mitbringen, wir müssen sie echt noch ein bisschen kennenlernen." Wir hatten schon viel von Vanessa, Lucas ominöser Freundin gehört, jedoch hatten wir sie erst einmal getroffen. Das musste auch dringend geändert werden, sie war nämlich echt cool.

Mit Kathi und Franzi im Schlepptau machte ich mich also wieder auf den Weg aus diesem Krankenhaus heraus. Dann bot ich an, Franzi noch mit nach Hause zu begleiten, was sie dankend ablehnte. Zum Glück wohnte sie wirklich praktisch um die Ecke, weshalb das kein Problem darstellte. Auch Kathi verabschiedete sich von uns. "Meldet euch, wenn ihr zu Hause angekommen seid, okay?" Die beiden nickten. "Du aber auch, Mia!"

Man, ich war echt glücklich, die zwei gefunden zu haben. Wir waren einfach echt auf einer Wellenlänge.


- 1204 Wörter -

Ein bisschen Freundschaftsaction für Mia. Kommilitonen sind toll, vertraut mir!

Alles Liebe, eure Ella <3

111 km/h  /// Julian Köster ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt