43 - der Effekt von Alkohol - Tom

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- Sonntag, 28.04.24 - Break Your Heart/Taio Cruz - tw: Alkoholkonsum -

Ich kam gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Heute war bislang perfekt gelaufen. Das Spiel war gewonnen und ich war umringt von meinen engsten Freunden. Selbst ein paar meiner Mitarbeiter waren heute erschienen und auch Kathi hatte es tatsächlich geschafft. Ich verstand mich trotz der kurzen Zeit, in der wir uns jetzt kannten, bereits sehr gut mit ihr. Wir dachten gleich und konnten miteinander kommunizieren, ohne dass andere davon Wind bekamen.

Wieder einmal machte Kira einen Witz, den ich nicht so ganz verstand und unsicher warf ich Kathi einen Blick zu. Sie lächelte mich sanft und beschwichtigend an und innerlich legte sich die ganze Nervosität und das Adrenalin des Tages ein wenig. Sie war zu einer echt guten Freundin geworden. Nur kurz schweifte mein Blick ein wenig nach rechts, wo momentan Mia stand, um welche Juli die Arme geschlungen hatte. Sie sahen so glücklich aus. Trotzdem konnte ich nicht umhin, direkt wieder mein schmerzendes Herz zu spüren.

Mias eisblaue Augen, die im Licht beinahe weißgrau wirkten, fixierten meine und vorsichtig lächelte ich zurück. Ich konnte mir nicht anmerken lassen, wie sehr die Abweisung doch wehgetan hatte. War da wirklich nichts von ihrer Seite aus gewesen? Das konnte ich mir fast nicht vorstellen. Klar, wir hatten bis vor dem Filmeabend nie direkt darüber geredet, aber trotzdem hatte ich immer das Gefühl gehabt, dass da etwas zwischen uns war oder hätte sein können, weshalb die Sache mit Juli noch mehr schmerzte.

Ich biss die Zähne zusammen und schluckte, bevor ich den Kopf schüttelte und mich wieder auf das Gespräch konzentrierte. In eine kurze Pause hinein fragte ich: "Also ich hab Bock was zu trinken. Wer will auch was?" Der Großteil murmelte zustimmend etwas und da wir direkt in der Küche standen, in welcher ich zuvor provisorisch eine Bar aufgebaut hatte, wandten wir uns zu dem Tisch mit den Getränken um.

Ich schnappte mir einen Becher und füllte ihn zum Großteil mit einem Red Bull, das ich aus dem Kühlschrank holte. Dann griff ich nach der Vodka-Flasche und meinte in die Runde: "Bedient euch einfach!" Miro, der den Großteil der alkoholischen Getränke gekauft hatte, mixte sich ebenfalls eine starke Mischung und trank direkt den ersten Schluck.

Die Mädchen, also respektive Mia, Kathi und Kathleen, taten sich zusammen und füllten zuerst einen Schuss Bacardi Razz in ihre Becher, bevor sie diese mit Fanta auffüllten. Auf diese Kombination wäre ich in meinem Leben nicht gekommen und so fragte ich kurz Kathi, ob ich bei ihr probieren könnte. Diese nickte und hielt mir schüchtern ihren Becher hin. Ich lächelte sie dankbar an und probierte einen kleinen Schluck.

Dann verzog ich das Gesicht. Wow, das war definitiv viel zu süß für mich. Mein Gesicht ließ sie lachen und frech meinte sie: "Na, nicht gut genug für den Feinschmecker?" Ich grinste ebenfalls und antwortete: "Viiiel zu süß. Aber solange es euch schmeckt..." Die Mädchen lachten und Mia reagierte: "Ach, ab und an geht das auch mal. Was trinkst du denn?" Ich zeigte auf die Red Bull-Dose, die neben der Vodka stand, und sie verstand direkt: "Standard also." Ich nickte zur Bestätigung und nahm einen weiteren Schluck aus meinem Becher, um den zuckersüßen Geschmack von meiner Zunge zu vertreiben.

Daraufhin erinnerte ich mich schlagartig an die letzte Party und die Geschehnisse dabei. Vorsichtig schwenkte mein Blick zu Juli, der ebenfalls einen Becher in der Hand hielt. Direkt stiegen wieder die Sorgen in mir hoch und mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihn fragend an. Er lächelte beschwichtigend und meinte: "Ist nur Cola. Bin heute Fahrer." Beruhigt atmete ich aus und grinste. Das war schön zu hören, nach all dem, was an seiner Geburtstagsparty vorgefallen war. Ich konnte und wollte heute auch nicht schon wieder Seelenklempner für ihn spielen müssen, weshalb mir das antialkoholische Getränk in seiner Hand ein wenig inneren Frieden verschaffte. Dieses Mal würde es also immerhin nicht am Alkohol liegen, wenn er Mist anstellte.

111 km/h  /// Julian Köster ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt