- Dienstag, 23.04.24 - Don't Blame Me/Taylor Swift -
Mein Herz klopfte schnell und mein gesundes Bein wackelte unkontrollierbar unter der Tischplatte des Tisches, der sich inzwischen zu Lous und meinem Stammplatz entwickelt hatte. Ich atmete tief durch, um das flaue Gefühl aus meinem Magen zu vertreiben. Ich hatte dieses Mal noch nicht bestellt, da ich mir nicht sicher war, ob wir überhaupt dazu kämen, unseren Kaffee auszutrinken. Ich schluckte und schaute nervös auf mein Handy, das gerade 14:57 Uhr anzeigte.
Wieder einmal war ich ein wenig zu früh dran. Ich versuchte, mich zusammen zu reißen. Es würde die Situation auch nicht besser machen, wenn ich aus Nervosität über meine zurechtgelegten Worte stolperte und mich verhaspelte. Dann klingelte die kleine Glocke, die über der Tür hing und ich wusste direkt, dass Lou auf mich zukam, ohne aufzuschauen.
Als sie schließlich vor unserem Tisch ankam, erhob ich mich kurz, um sie zu umarmen. Doch ein Lächeln brachte ich nicht über meine Lippen, was auch ihres gefrieren ließ. "Mia, du siehst nicht gut aus. Ist was passiert?" Ich schluckte und fasste mir ein Herz, ihr direkt in die Augen zu schauen. Anstatt zu antworten, meinte ich nur: "Wir müssen reden." Sie schluckte und ließ sich auf ihren Platz sinken. "Na klar, was gibt's?"
Ich holte zitternd Luft und überlegte genau, wie ich nur anfangen sollte. "Ich... bevor ich anfange, möchte ich, dass du weißt, dass das nicht geplant war. Niemals. Und ich hoffe, dass du mich nicht hasst danach." Ihre Augen wurden größer und sie antwortete: "Langsam machst du mir Angst, Mia."
Ich schaute betreten auf die Tischplatte und wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie sollte ich ihr nur erklären, dass ich mich in ihren Ex verliebt hatte? Aber irgendwie musste das Geheimnis aus mir heraus. Es drängte mich sehr und zog so extrem an meinem Gewissen, dass ich gar keine andere Wahl hatte. Also schluckte ich und erzählte: "Okay, ich fang einfach mal von vorne an. Ich hatte dir ja erzählt, dass ich an dem Nachmittag, an dem wir uns getroffen hatten, noch ein Handballspiel hatte, richtig? Und dass Juli kommen würde, um zuzuschauen."
Sie nickte zur Bestätigung und setzte sich aufrecht hin, um mir zu zeigen, dass ich ihre volle Aufmerksamkeit hatte. Also fuhr ich fort: "Ich hab mir an dem Spiel meinen Oberschenkel nochmal richtig gezerrt. Also so volle Kanne. An dem Tag war Tom übrigens auch da. Und dann haben die zwei mein Team kennen gelernt. Später ist Tom noch zu mir mit hoch in meine Wohnung und wir haben noch ein wenig geredet. Und keine Ahnung, irgendwie waren die beiden so fürsorglich und haben sich echt um mich gekümmert. Da hab ich mir irgendwie zum ersten Mal eingebildet, dass da mehr sein könnte als Freundschaft."
Ich hatte viel zu viel und chaotisch geredet, das war mir jetzt schon bewusst. Lou schaute verwirrt auf. "Also zwischen dir und Tom?" Ich zögerte und antwortete erst nach einer kurzen Pause: "Naja, nicht so ganz. Also auch. Ach man, das alles ist so kompliziert. Ich war nie das Mädchen, das Aufmerksamkeit von Jungs wollte. Aber irgendwie war bei mir nach meinem Ex eine so krasse Flaute, dass ich mich... irgendwie besonders gefühlt hab, wenn ich Zeit mit den zwei verbracht habe." Ich schluckte.
Jetzt musste ich erstmal warten, was sie dazu sagte. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und man konnte erkennen, dass sie versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. Schließlich meinte sie: "Ich kann mir vorstellen was du meinst. Aber es wirkt nicht so, als ob das alles war." Ich schüttelte bestätigend den Kopf.
Dann holte ich auf ein Neues tief Luft und erzählte weiter: "Juli hat mir einen Termin beim Mannschaftsarzt klar gemacht. Der hat mich dann nochmal durchgecheckt und hat mir versichert, dass zumindest nichts ist." Lou legte beruhigend eine Hand auf meine, die wieder angefangen hatte, zu zittern, zum einen wegen dem Gedanken an meinen Oberschenkel, zum anderen wegen der Tatsache, dass es nun kein Zurück mehr gab und ich ihr alles erzählen musste.
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111 km/h /// Julian Köster ff
FanfictionHandball, Uni, Instagram und Köln. Das sind alle Themen, die Mia in ihrer kleinen Welt momentan interessieren. Als leidenschaftliche Spielerin geht sie auch an ihrem neuen Wohnort regelmäßig zu nahegelegenen Bundesligaspielen. Doch das Spiel des Ber...