- Freitag, 10.05.24 - Teenage Dream/Stephen Dawes -
Ich fuhr mir ein letztes Mal im Spiegel im Flur durch die Haare, bevor ich noch einmal mein simples, beiges Leinen-Shirt zurechtzupfte. Die Nervosität sprühte mir aus allen Poren. Ich hatte heute vor, Mia zu unserem ersten richtigen Date auszuführen. Eigentlich war nichts besonderes geplant, nur ein Abendessen im 'Takumi', das mir jetzt schon mehrere Male empfohlen wurde. Aber trotzdem gingen die Nerven komplett mit mir durch.
Ich schüttelte den Kopf und wunderte mich abermals darüber, welchen Effekt Mia doch auf mich hatte. Wenn es um sie ging, war mir alles andere egal. Dann warf ich einen Blick auf meine Uhr und schlüpfte schnell in meine Schuhe. Wenn ich jetzt losging, würde ich genau pünktlich vor ihrer Wohnungstür stehen. Dann schnappte ich meinen dunkelblauen Pullover, meinen Geldbeutel und meinen Schlüsselbund von der Ablage. Ich atmete ein letztes Mal tief durch und trat dann aus meiner Wohnung. Heute würde super werden.
Der Weg zwischen meiner und Mias Wohnung war schnell zurückgelegt und so klingelte ich gleich am Klingelschild 'Ulmer', wie ich es schon so oft getan hatte. Der Türöffner summte und drückte die Tür auf. Als ich gerade das Haus betreten wollte, öffnete sich ein Fenster direkt über mir und der blaue Haarschopf Mias lugte daraus hervor. Sie rief mir ein "Bin gleich unten!" zu, weshalb ich beschloss, einfach zwischen Tür und Angel auf sie zu warten.
Und wirklich - keine Minute später stand schon meine wunderschöne Freundin auf den Treppenstufen und kam zu mir herunter. Währenddessen bewunderte ich sie ausgiebig. Das weiße, simple Sommerkleid, das mit je einer Schleife die Träger auf ihren Schultern hielt, ließ ihre pastellblauen Haare noch ein wenig mehr hervorstechen und betonte das Eisblau ihrer Augen. Sie hatte tatsächlich sogar ein wenig Makeup aufgetragen, was ihr aber unglaublich gut stand. Ich musste mich zusammenreißen, dass mir nicht noch die Kinnlade dank ihrer Schönheit herunterfiel. Sie hatte sich wirklich schick gemacht wie heute, wie ich auch.
Unten angekommen legte sie mir eine Hand auf die Wange und schnell beugte ich mich zu ihr herunter, um sie kurz auf den Mund zu küssen. Sie lachte kurz und strich mir dann mit dem Daumen über die Lippen, um den Lipgloss zu entfernen, der sich so auf ihnen verteilt hatte. Dann nahm sie meine Hand und fragte neugierig: "Und, wohin verschleppst du mich heute?" Ich grinste neckend und meinte nur: "Geduld, meine Süße, Geduld. Das wirst du schon noch schnell genug erfahren." So verriet ich nichts weiter und führte sie in Richtung der Straßenbahn-Haltestelle, an welcher wir nun in Richtung Innenstadt weiterkommen würden.
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Ihr Gesicht strahlte im goldenen Licht der untergehenden Sonne, das durch die Fenster des Restaurants fiel. Wir hatten es uns im Lokal gemütlich gemacht und hatten bereits das jeweilige Ramen bestellt, auf das wir Lust hatten. Es wurde mir tatsächlich nicht zu viel versprochen - das Takumi konnte sich sehen lassen. Ein gemütliches japanisches Ambiente mischte sich mit dem Geruch nach warmer Suppe.
Trotzdem konnte ich einfach nicht die Augen von meiner Freundin lassen. Ihre Schönheit hatte mich total in den Bann gezogen und automatisch musste ich ein wenig breiter lächeln. Mia, die sich bis gerade noch im Restaurant umgeschaut hatte, fing meinen Blick auf und sah mich fragend an. Über den Tisch hinweg nahm ich eine ihrer Strähnen, die einfach nicht an ihren Platz wollte, und schob sie ihr vorsichtig hinter das Ohr. Dann meinte ich leise zu ihr: "Du siehst heute wunderschön aus." Sie errötete und bedankte sich leise.
Dann griff sie über die kleine Tischplatte hinweg und nahm meine Hand. Sie spielte mit meinen Fingern und ich musste über die kleine Geste der Zuneigung lächeln. Ich strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken und erwiderte so die Zuneigung, die sie mir gerade zeigte. Beinahe schon flüsternd meinte sie: "Ich hatte so ein Glück." Nun war ich an der Reihe, sie fragend anzuschauen.
Schnell führte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck aus: "Mit dir. Ich hatte so ein Glück mit dir. Manchmal kann ich es immer noch nicht so ganz fassen." Mein Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen. Ich antwortete: "Mir geht es genauso. Es war so unwahrscheinlich, dass du mich genauso magst wie ich dich. Ich liebe dich, mein Engel." Sie erwiderte mein Lächeln und meinte schlicht: "Ich liebe dich auch."
Just in diesem Moment kam die Bedienung mit unseren Getränken zurück und ich zog meine Hände vom Tisch, um ihr Platz zu machen. Allein ein Blick in Mias glückliches, strahlendes Gesicht reichte und alle Nebengedanken und Unsicherheiten verschwanden aus meinem Kopf. Egal, was sich noch in unseren Weg stellen würde, ich würde alles für sie tun. Ich würde mein Leben geben für sie, wenn ich müsste, das war mir klar. Mein Herz schlug unwillkürlich schneller und ich nippte an meinem Getränk, um mich zu sammeln.
Sie zog parallel ihr Handy aus der kleinen Handtasche, die sie dabei hatte. Dann fragte sie mich: "Ist es okay, wenn ich kurz eine Story mache? Ich hab Franzi versprochen, dass sie was von uns mitbekommt." Ich lächelte sanft und nickte. "Gerne. Mach du nur, ich vertrau dir." Dankbar lächelte sie mich ebenfalls an und fotografierte dann den Tisch zwischen uns mitsamt meinen Händen. Sie legte das Handy daraufhin auf den Tisch und ich konnte mitverfolgen, wie sie noch eine Caption unter das Foto setzte und meinen Instagram-Namen auf meinen Händen, die mit auf dem Foto waren, markierte. Dann sendete sie die Story ab und ließ das Handy wieder in der Handtasche verschwinden, wo es den restlichen Abend auch bleiben würde.
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Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Ramen generell konnte man einfach nicht hübsch essen, aber Mia fiel es nochmal deutlich schwerer als anderen. Etwas schmollend verschränkte sie die Arme und spielte beleidigt. "Man, was kann ich denn dafür. Die wollen einfach nicht so wie ich", erklärte sie zu den Nudeln, die sich immer noch in der Suppe befanden. Zugegebenermaßen war ich auch nicht absolut talentiert darin, mit Stäbchen zu essen, aber durch viele Male Sushi essen war ich ein wenig trainiert, was man von Mia nicht gerade behaupten konnte.
So seufzte ich spielerisch und sammelte die letzten Nudelstreifen in ihrem tiefen Teller mit meinen Stäbchen zusammen, bevor ich sie zu ihrem Mund führte. Etwas kleinlaut biss sie zu und kaute schließlich den letzten Rest, bevor sie schluckte. Dann lächelte sie mich schüchtern und etwas dankbar an. Ich schüttelte den Kopf und mir fiel erneut auf, wie süß sie doch sein konnte. Wieder einmal war ich dankbar für die glückliche Fügung des Schicksals, dass ich nun mit ihr zusammen war. Ab und zu konnte ich mein Glück wirklich kaum fassen.
So musste sich wahre Liebe anfühlen, ging es mir auf einmal auf. Ich nahm über den Tisch hinweg wieder ihre Hand und lächelte sie breit an. Sie erwiderte das Lächeln und blickte mir direkt in die Augen, was abermals den Zoo an Tieren in meinem Bauch lostrat und mein Herz schneller schlagen ließ. Der Effekt, den ein so simpler Augenkontakt auf mich haben konnte, war einfach unbeschreiblich.
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Hand in Hand verließen wir das Restaurant und ich hob meinen Arm. Sie verstand das Zeichen und drehte sich einmal um meine Hand, wodurch ihr Kleid im Wind ein wenig mitwehte. Sie sah wirklich so wunderschön aus. Dann ließ sie ihren Arm wieder sinken und gemeinsam liefen wir leise lachend ohne konkretes Ziel in Richtung Innenstadt. Die Sonne war inzwischen untergegangen und ich fror ein wenig. Eigentlich wollte ich meinen Pullover gerade anziehen, dann erkannte ich aber, dass sich eine Gänsehaut auf Mias Haut ausgebreitet hatte.
So legte ich ihr vorsichtig den Pulli über die Schultern und sie zog ihn dankbar enger um sich herum, bevor sie stehen blieb und mir tief in die Augen schaute. Ich wandte mich zu ihr und lächelte sie vorsichtig an. Dann meinte sie leise: "Danke. Danke für heute. Es war richtig schön." Mein Lächeln wurde breiter und schnell antwortete ich: "Ich muss dir danken." Dann beugte ich mich zu ihr herunter und küsste sie, meine Hände an ihre Hüften gelegt. Sie hielt meinen Kopf an meinem Nacken fest und zog mich noch näher zu ihr, ehe sie den Kuss erwiderte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch führten ein kleines Freudentänzchen auf und ich verlor mich in dem Kuss. In diesem Moment existierten mal wieder nur wir zwei, alle anderen Menschen um uns herum waren mir egal. Sie war meine persönliche, kleine Welt, um welche ich wie ein Mond herum kreiste. All mein Herz und all meine Seele gehörten ihr und mit diesen Gefühlen genoss ich den Verlauf des restlichen Abends, der sich noch bis spät in die Nacht ziehen würde.
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Mein Herz, aaaaah! Er ist ja schon ein kleiner Romantiker, unser Juli ;)
Alles Liebe, eure Ella <3
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111 km/h /// Julian Köster ff
FanfictionHandball, Uni, Instagram und Köln. Das sind alle Themen, die Mia in ihrer kleinen Welt momentan interessieren. Als leidenschaftliche Spielerin geht sie auch an ihrem neuen Wohnort regelmäßig zu nahegelegenen Bundesligaspielen. Doch das Spiel des Ber...