14 - Vierundzwanzig - Mia

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- Freitag, 29.03.24 - Shameless/Camila Cabello - tw: Alkoholkonsum -

Ich strich über die entstandenen kleinen Falten des simplen, hellgrauen Kleides. Es war trotz Frühlingsbeginn immer noch relativ kühl an diesem Abend, weshalb ich mir meine Jeansjacke darübergeworfen hatte, bevor ich meine Wohnung verlassen hatte. Nun stand ich vor dem Haus mit der Adresse, die Lou mir geschickt hatte. Bereits jetzt konnte ich einen leisen Bass hören, der aus dem Haus drang.

Ich suchte schnell nach "Stamm" auf den Klingelschildern, bis ich den Namen ganz unten fand. Ich drückte schnell darauf und keine zwanzig Sekunden später stand ich auch schon in einer angenehm warmen Wohnung, auch wenn ich keinesfalls allein darin war. Allein, wenn ich einmal kurz meinen Blick schweifen ließ, erblickte ich ohne Probleme mindestens fünfzehn Leute.

Jemand umarmte mich stürmisch und anhand der hellbraunen Locken, die so in mein Gesicht fielen, erkannte ich, dass es sich mit der Person um Lou handelte. Sie meinte in normaler Lautstärke, um die Musik zu übertönen: "Es freut mich so, dass du es doch noch geschafft hast!" Ich lächelte und löste mich sanft von ihr, um mein Kleid zu richten, das bei der Umarmung leicht nach oben gerutscht war. Versteht mich nicht falsch, das Kleid war eigentlich lang genug, aber unter anderem hatte ich bereits Handballer entdeckt, bei welchen ich keinen falschen Eindruck hinterlassen wollte.

"Ich freu mich auch total. Vielen Dank nochmal für die Einladung!" Links von uns löste sich Julian aus einem Gespräch und kam zu uns. Auch ihn umarmte ich schnell. "So, jetzt nochmal richtig: Alles Gute nachträglich zum Geburtstag!" Mit diesen Worten überreichte ich ihm eine kleine Geschenktüte. In dieser Tüte befand sich ein Shaker mit dem in meinen Augen besten Proteinpulver, das die deutschen Märkte so anzubieten hatten.

Julian lächelte. "Vielen Dank. Ist es okay, wenn ich es morgen in Ruhe aufmache?" Ich lachte und nickte. Lou nahm mir noch meine Jeansjacke ab, meine weißen Airforce ließ ich an, nachdem alle anderen auch noch ihre Schuhe trugen. Das dürfte am nächsten Tag viel zu putzen sein, dachte ich mir, zuckte dann innerlich jedoch mit den Schultern. Dann wurde ich von Lou auch direkt mitgezogen zu einer kleinen Personengruppe am Ende des tatsächlich riesigen Wohnzimmers.

Auf dem Weg fiel mir zum einen auf, dass beinahe alle Möbel entweder entfernt wurden oder an den Rand geschoben waren. Zum anderen fiel mir auf, dass Lou ein starkes Makeup aufgelegt hatte, was ich untypisch für sie fand. Normalerweise trug sie ein neutrales Makeup, wie ich sonst auch, wenn überhaupt. Ich hatte mich heute nicht stärker als sonst geschminkt und wurde direkt wieder ein wenig unsicher, ob ich nicht vielleicht doch ein anderes Outfit hätte wählen sollen.

An der Gruppe angekommen, war ich erleichtert, dass ich zumindest drei Gesichter erkannte. Miro, Tom und Kira strahlten mich an und begrüßten mich. Ich lächelte ihnen zu, schaute mich um und fragte dann Kira neugierig: "Wo hast du denn Lukas gelassen?" Sie lächelte und zuckte mit den Schultern. "Der muss heute seine kleine Nichte babysitten. Er war aber damit okay, dass ich heute komme." Ich nickte verständnisvoll. Ich hatte zwar keine Geschwister, aber ich war mir sicher, dass ich gerne für viele aus meinem Freundeskreis babysitten würde.

Dann musterte ich die anderen zwei Personen der Runde. Sie wirkten einander so vertraut, dass ich direkt darauf tippte, dass die zwei ein Pärchen waren. "Hey. Wer seid ihr denn? Sollte ich euch eventuell auch vom VfL kennen?" Die Frau blickte mich verwirrt an. "Hey, Mia, that are Sóldís and Ellidi. Ellidi plays for the VfL as well", beantwortete Lou anstatt der Frau die Frage. Die Frau, Sóldís, lächelte mich an. "Hey Mia, nice to meet you! I'm so sorry, but my German is still not that great. That's why the group usually talks English around us. I hope that is okay with you."

Aus ihrer Stimmfarbe konnte man einen kleinen Akzent heraushören. Ich lächelte ebenfalls. "Of course! You have such a sweet accent. Where are you from?" Dieses mal war es der Mann, Ellidi, der antwortete. "We are from Iceland." Ich grinste. Ich hatte bereits das Privileg gehabt, Island besuchen zu dürfen. Automatisch fühlte ich mich zurückversetzt auf den schwarzen Strand, vor die atemberaubenden Wasserfälle und in unser kleines Apartement in Reykjavik.

111 km/h  /// Julian Köster ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt