11 - Ellenbogen hinter die Tischkante - Tom

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- Sonntag, 24.03.24 - Not The 1975/Knox - tw: Alkoholkonsum -

Als Kira das in die Runde fragte, flammte eine leise Hoffnung in mir auf. Insgeheim hoffte ich irgendwie, dass Mia und ich zusammen ein Team fürs Bierpong bilden würden. Als ich ihr jedoch einen kurzen Blick zuwarf, sah ich, wie sie bereits mit Louisa sprach. Innerlich zuckte ich leicht enttäuscht mit den Schultern. Miro sprach mich an: "Und, wollen wir zwei zusammen spielen?" Darauf grinste ich und nickte.

Ich verstand mich mit Miro sehr gut. Nicht zuletzt waren wir gerade dabei, unsere Geburtstagsparty zu planen. Er hatte genau einen Tag nach mir Geburtstag und so konnte ich mit Stolz sagen, dass er nicht ganz ein Jahr älter war als ich. Entsprechend war es nur sinnvoll, dass wir beide unsere Geburtstagsparty am Wochenende nach dem 24. und 25. April feiern würden.

Wir begaben uns mit dem Rest der Gruppe an den Biertisch und halfen Lukas dabei, die Becher aufzustellen und mit Bier zu füllen. Derweil holte Louisa Tischtennisbälle hervor und Kira startete eine energetische Playlist auf einer kleinen Bluetooth-Box. Miro und ich sahen uns an und verstanden uns blind. Wir würden es Mia definitiv für den kleinen Kommentar heimzahlen und ihr zeigen, dass wir es definitiv wert waren, uns zuzuschauen. "Hey, Mia, Bock gegen uns anzutreten?" Sie wandte sich um und lächelte frech. "Aber immer! Ihr werdet untergehen!"

Die Kleine hatte echt Mumm, dass musste man ihr lassen. Obwohl, vergleichsweise zu den anderen Spielerfreundinnen war sie definitiv eine der Größeren. Trotzdem überragte ich sie um mindestens noch 10 Zentimeter, was meinem Ego einen kleinen Schub gab. Ich war fast geschockt von mir. Normalerweise war ich nicht so extrovertiert. Aber ich genoss das plötzliche Selbstvertrauen schon ein wenig.

Der Schub meines Egos ließ in dem Augenblick nach, als ich sah, dass uns gegenüber neben Mia anstatt Lou, wie ich angenommen hatte, nun Juli den zweiten Tischtennisball nahm und sich bereit zum ersten Wurf aufstellte. "Wenn ihr bereit seid?", kam es von Juli und ich biss die Zähne zusammen. So war das eigentlich nicht geplant gewesen.

Miro neben mir nickte und der erste Wurf kam von Juli. Er zielte und ... verwarf. Ein kleines, biestisches Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Wir hatten tatsächlich noch die Möglichkeit, dieses Match zu gewinnen. Miro hob den Ball vom Gras auf. Genau in diesem Moment warf Mia und traf in den ersten Becher. Beeindruckt schaute ich auf und sah ihre siegessichere Miene, die wahrscheinlich bis gerade noch mein Gesicht gezeichnet hatte. Well played, dachte ich mir, nahm den Ball aus dem Becher und leerte ihn mit einem Zug.

Miro, der Affe, spielte sich wie immer ein wenig auf. "Seid ihr bereit für den einzig wahren Halblinks?", neckte er die zwei. Juli sah nicht beeindruckt aus. "Dir ist schon bewusst, dass wir alle Halblinks spielen, oder?" Das nahm Miro und zugegebenermaßen auch mir den Wind aus den Segeln und mir fiel auf, dass er mit der Aussage recht hatte. "Jaja, aber ich bin der einzig wahre!", rief Miro, als er warf und prompt verfehlte. Mia musste kichern und auch ich musste grinsen. Für einen so schlechten Wurf hatte mein Teammate aber eine ganz schön große Klappe.

Auch ich warf daraufhin und verfehlte knapp. Stöhnend kratzte ich mich am Hinterkopf. Das war ja bislang nicht so gut gelaufen.

So spielten wir für eine Weile hin und her und kein Team konnte sich so richtig vom anderen abheben. Auffällig war jedoch für alle, wie gut Juli mit Mia harmonierte. Die zwei verstanden sich praktisch blind und waren generell eher ruhig, wenn man von den frechen Kommentaren absah, die an uns gerichtet waren.

Insgesamt war aber Mia eindeutig die beste Werferin von uns vier, was definitiv am Ego von uns Jungs kratzte. Es tat immer weh, von einem Mädchen geschlagen zu werden, aber noch viel mehr, wenn wir gerade warfen, worin wir ja eigentlich die Profis sein sollten. So war es auch wenig verwunderlich, als Mia auch noch den letzten Becher traf und zum Jubel mit beiden Händen bei Juli einschlug.

Gelassen trank ich diesen Becher aus und dann traten wir leicht geknickt um den Tisch herum und schüttelten den zwei die Hand, wie man es nach einem fairen Bierpongspiel nunmal tat. Dann meinte Juli: "Macht euch keinen Kopf, wir helfen euch auch, den Rest noch auszutrinken." Das leicht herablassende Lächeln stach schon ein wenig, aber ich wusste, dass er es niemals Ernst meinte bei solchen Aussagen. So lächelte ich leicht und zuckte mit den Schultern.

Es ging genau auf und so hielt jeder von uns vier am Ende noch einen Becher mit Bier in der Hand. Ich hob meinen Becher in die Höhe und meinte: "Auf uns Halblinken?" Mia lachte wieder ihr melodisches Lachen und meinte: "Auf uns!" Mit diesen Worten tranken wir die Becher aus und stapelten sie, während Kira bereits für das nächste Duell die Becher anrichtete.

Da die anderen fünf so schienen, als ob sie spielen wollten, nahmen wir ein wenig Abstand vom Tisch. Ich setzte mich auf den Absatz zwischen Wohnzimmer und Terrasse und auch die anderen drei zogen sich Stühle her, wodurch wir einen kleinen Kreis abseits vom startenden Spiel bildeten. Auch Lou gesellte sich zu uns und reihte sich in die Runde ein.

Lou meinte zu den zwei Gewinnern: "Ihr habt echt ein gutes Team abgegeben! Boah, Mia, ich nehm dich das nächste Mal auf jeden Fall wieder mit, dann kannst du mich bei den Bierpongspielen vertreten." Miro lachte. "Vorausgesetzt, dass Mia überhaupt noch zu Spielen kommen möchte. Wir konnten ja gerade eben nicht wirklich zeigen, dass wir es wert sind." Miro war nicht der Wortkünstler, das wussten wir alle. Doch Mia winkte nur ab und lächelte: "Natürlich komm ich die nächsten Spiele zum Zuschauen. Wenn Lou auch immer Karten für mich hat." Louisa nickte nur, was mich stark erleichterte.

Wir führten eine simple Konversation über unsere Pläne nächste Woche. Allerdings konnte ich meinen Blick kaum von Mia abwenden. Sie war echt umwerfend schön, auch wenn sie sich anscheinend dieser Tatsache nicht bewusst war. Die blauen Haare standen ihr total und brachten ihre leuchtend blauen Augen gut zur Geltung. Sie stützte ihren Kopf auf ihren Unterarm, den sie gelassen auf die Armlehne des Campingstuhls abgesetzt hatte und engagierte sich angeregt im Gespräch.

Ein Fuß stieß mich sanft gegen den Unterschenkel. Ich blickte auf zu Miro, der mich verschmitzt ansah und mit den Augenbrauen wackelte. Anscheinend hatte er mitbekommen, dass ich Mia ein wenig länger als geplant angeschaut hatte. Zur Antwort verdrehte ich nur meine Augen und konzentrierte mich wieder auf die Konversation. Aber trotzdem bekam ich das bildschöne Gesicht von Mia den gesamten restlichen Abend nicht mehr aus dem Kopf.


- 1078 Wörter -

Oho, da hat wohl jemand einen kleinen Crush auf Mia?!

Alles Liebe, eure Ella <3

111 km/h  /// Julian Köster ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt