49 - Füchse und die Blauen - Julian

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- Sonntag, 05.05.24 - Summertime/Kontra K ft. Lana Del Rey -

Die Max-Schmeling-Halle tobte. Wir hatten gerade gegen die Füchse Berlin gespielt. Dieses Duell hatten wir leider verloren, doch konnten trotzdem von uns behaupten, dass wir ein gutes Spiel abgeliefert hatten. Die Füchse waren einfach besser besetzt als wir, dass musste ich offen zugeben. So setzte ich mich leicht enttäuscht auf unsere Bank und wischte mir mit meinem Handtuch über das Gesicht. Ich hatte den absolut herzlichen Nils Lichtlein und auch Fabian Weide bereits begrüßt und ihnen zu ihrem Sieg gratuliert. Die zwei kannte ich noch aus dem DHB-Team, auch wenn wir bisher wenig miteinander unternommen hatten. Aber trotzdem gehörte es einfach dazu, die zwei zu grüßen.

Ich seufzte und erhob mich wieder. Dann schnappte ich meine Wasserflasche, an welcher ich vorher Mias Kettchen befestigt hatte, und mein Handtuch und folgte dem Rest der Mannschaft in die Kabine. Dort wartete bereits Goggi auf uns und sprach uns gut zu. Wie ich mir es auch schon gedacht hatte, fokussierte er sich heute bei seiner Ansprache auf die Punkte, die wir tatsächlich richtig gemacht hatten und meinte am Ende, dass wir uns im nächsten Training am Dienstag vor allem unsere Schwächen anschauen würden.

Wir klatschten und erhoben uns, um ein letztes Mal für heute unseren Kampfspruch zu rufen. Dieses Ritual würden wir wohl für immer beibehalten und ich fand es tatsächlich ganz schön, am Ende das Spiel gemeinsam beenden zu können. Dann ließ ich mich wieder auf meinem Platz nieder. Wie immer nach den Spielen ging ich noch einmal in mich und reflektierte, was alles gut und was alles nicht so gut gelaufen war auf der Platte. Das war unter anderem meine Art und Weise, an meinen Fehlern anzusetzen und mich stetig zu verbessern. Währenddessen spielte ich gedankenverloren an dem Fußkettchen und immer wieder huschten meine Gedanken hinüber zu Mia, die momentan wahrscheinlich schon mit Franzi und Kathi feiern war.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Tom leise die Kabine betrat. Er hatte heute das Interview für DYN gegeben, dass immer nach so einem Spiel anstand, auch als Auswärtsspieler und Verlierer. Ich hoffte, dass er die richtigen Worte gefunden hatte, doch da machte ich mir bei ihm eigentlich keine Sorgen. Er war schon immer ganz gut darin gewesen, im richtigen Moment das Passende zum Spiel zu sagen. Eigentlich hätte auch er einen guten Kapitän abgegeben, fiel mir auf.

Tom ließ sich neben mir auf die Bank fallen und lehnte sich erschöpft gegen eine Querstrebe seines Faches. Ich warf ihm ein kurzes Lächeln zu, bevor ich es ihm gleichtat und einmal leise seufzte. Es war noch einmal ein anderes Gefühl, keinen Sieg aus einem Auswärtsspiel davon zu tragen.

Plötzlich richtete sich Tom wieder auf und ich schaute ihn an. "Alles gut?" Er lächelte nur. "Du, Juli, ich weiß ja nicht, aber irgendwie explodiert dein Handy gerade. Dein Bildschirm leuchtet die ganze Zeit." Mein Handy, das ich normalerweise immer während eines Spiels auf 'Stumm' gestellt hatte, blinkte tatsächlich wie verrückt. Also nahm ich es stirnrunzelnd in die Hand und öffnete es. Es wurde mir eine Benachrichtigung von Instagram angezeigt, was bei mir selten vorkam, da ich diese Benachrichtigung für Likes und Kommentare eigentlich ausgestellt hatte.

Neben den üblichen, vielen Likes und den wenigen Kommentaren auf meinen Posts stach mir eine Direktnachricht ins Auge. Ich öffnete den Chat mit 'mia_ulmer' und dort stand nur: 'hat dich in einer Story erwähnt'. Meine Augenbrauen schossen in die Höhe. Tom, der inzwischen auch neugierig geworden war, lehnte sich zu mir herüber und schaute mit auf den Bildschirm. Ich wendete mein Handy leicht zu ihm und öffnete dann Mias Story.

Als Erstes fiel mir auf, dass ich das Bild noch gar nicht in dieser Form kannte. Klar, ich war immerhin der Typ gewesen, der sich auf dem Foto mit ihrem Schlüsselbein beschäftigte. Aber mir war nie bewusst gewesen, dass sie dabei tatsächlich ein Foto gemacht hatte. Aber eigentlich war das Bild ganz gut. Man konnte nicht direkt mein Gesicht erkennen, wofür ich unendlich dankbar war - ich hasste es, mich auf Fotos zu sehen. Gleichzeitig musste man mich beziehungsweise uns bereits kennen, um A mit B zusammensetzen zu können. Ich fing an zu grinsen. Sie hatte das echt sehr sensibel gemacht und davon war ich tatsächlich ein wenig beeindruckt. Anscheinend zahlte sich ihr Studium doch aus, dachte ich mir und lachte leise.

Auch Tom pfiff anerkennend durch seine Zähne. "Mutig." Ich schaute zu ihm. Er hatte damals mit Louisa den ganzen Shitstorm mitbekommen, den sie über Instagram und die öffentlichen Medien abbekommen hatte. Ich verstand sofort, was er meinte. Dennoch antwortete ich: "Wenn eine mit den Medien umgehen kann, dann ja wohl Mia." Er nickte beschwichtigend und meinte nur: "Wo du recht hast..." Dann lächelte auch er in sich hinein. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. "Ihr seht so glücklich aus." Mein Lächeln verbreiterte sich ein wenig. Tatsächlich war ich mit ihr auch so glücklich wie seit Langem nicht mehr. Also nickte ich schließlich nur als Antwort.

Dann wurde ich tatsächlich ein wenig neugierig. Seine Gefühle für Mia waren noch nicht lange her und trotzdem wirkte es so, als würde es ihm gar nichts mehr ausmachen. Das kam mir ein wenig komisch vor, weshalb ich fragte: "Und was geht bei dir gerade eigentlich? Also so Mädchen-technisch?" Er blickte mich an wie ein verlorenes Reh im Scheinwerferlicht und lief rosa an. Aha, also hatte ich mit der Vermutung voll ins Schwarze getroffen.

"Also, ich... ach was soll's, Mia wird es dir wahrscheinlich eh erzählen. Ich hab mich mit Kathi seit dem Filmeabend ganz gut verstanden. Sie hat mich auf Insta angeschrieben und irgendwie haben wir von Anfang an geklickt. Und keine Ahnung, sie ist halt schon echt cool." Ich grinste. Miro, der die gesamte Zeit neben Tom gesessen hatte und sich eigentlich seinen Dingen zugewendet hatte, mischte sich nun von der Seite aus ein: "Mal davon abgesehen, dass die zwei sich an unserer Party geküsst haben."

Mir klappte der Mund auf und Tom fuhr zu ihm herum, um ihn anzufunkeln. Miro hob nur unschuldig die Hände und grinste in sich herein. "Ich hab geschworen, nur die Wahrheit zu sagen, Bruder." Ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Der sonst so in sich gekehrte und schüchterne Tom hatte sich doch tatsächlich ein Herz gefasst und ein Mädchen geküsst. Betreten schaute er zu Boden. "Ja, da ist vielleicht was dran."

Ich schlug ihm spielerisch auf die Schulter. Er schaute mich verwirrt an und rieb sich die Stelle, an der ich ihn gerade getroffen hatte. "Warum erzählst du denn nicht direkt was?" Er zuckte nur mit den Schultern und lächelte entschuldigend. So meinte ich nur: "Glückwunsch! Und jetzt?" Er seufzte und meinte: "Die Aktion an der Party war halt leider auch unter Alkoholeinfluss gewesen. Keine Ahnung, irgendwie bin ich mir noch nicht so sicher bei der ganzen Sache. Es ist halt auch noch total neu. Ich muss mal mit ihr darüber reden."

Miro und ich grinsten uns an. Die zwei würden perfekt zueinander passen, das wusste ich direkt. Also machten wir uns schlussendlich frisch geduscht und mit ein wenig leichteren Herzen auf den Weg zurück ins Hotel, in welchem wir für die Nacht untergebracht waren. Im Hotel wurden tatsächlich dann noch das ein oder andere Bier geöffnet und Karten gespielt, trotz der Niederlage, was die Stimmung auflockerte und den Weg für eine angenehmere Heimfahrt ebnete.


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Hach, die zwei sind ja so cute - und damit meine ich sowohl JulixMia als auch TomxKathi (fürs Erste hehe, so einfach mache ich es euch dann doch nicht). Kaum zu glauben, dass die Story schon bald vorüber ist... Ich veröffentliche einfach morgen die letzten fünf Kapitel, dann müsst ihr und ich nicht noch länger warten.

Alles Liebe, eure Ella <3

111 km/h  /// Julian Köster ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt