#29 Komisches Verhalten

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Jordan

In der Wohnung sah es aus, als ob eine Bombe mit Dekoration explodiert wäre. Zoe hatte alles mögliche, was sie finden konnte, vom Dachboden runtergeholt. Mein Protest war auf taube Ohren gestoßen und ich hatte mich damit abgefunden. Um aus der Hölle, die aus Glitzer und Lichterketten bestand, zu fliehen, war ich kurzerhand auf die Idee gekommen Logan in ein Restaurant auszuführen. Die letzten Wochen waren nicht einfach gewesen und er musste viel mitmachen. Trotz meiner Eifersucht, die ich versuchte in den Griff zu bekommen, und meiner schlechten Gesundheit war er bei mir geblieben. Es konnte nur noch bergauf gehen, dachte ich mir.

„Liebling", nur mit diesem einen Wort zur Begrüßung brachte Logan mich zum Lächeln, als er ins Auto einstieg. Langsam lehnte ich mich über die Mittelkonsole, um einen Kuss zu bekommen. „Du siehst wunderschön aus", wisperte ich gegen seine Lippen, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. Sein Outfit bestand aus einem weißen Hemd, schwarzer Jeans. In seinen Händen, die jeweils mit einem Ring bestückt waren, hielt er eine dünne schwarze Jacke. „Das kann ich nur zurückgeben", entgegnete er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Mein Outfit bestand nur aus einem einfachen grauen Pullover und einer schwarzen Jeans. Schmuck trug ich im Gegensatz zu ihm keinen. Nach einem weiteren Kuss startete ich den Motor, damit wir nicht zu spät kamen. Ich konnte noch kurzfristig eine Reservierung in meinem Lieblingsrestaurant ergattern, da kurz vorher jemand anderes abgesagt hatte. Einen Tag vor Weihnachten war es schwer einen Tisch zu bekommen. Es war das erste Date, welches ich organisierte. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass Logan verträumt aus dem Fenster schaute. Er sah aus, als ob er über irgendetwas nachdenken würde, wodurch ich ihn nicht ansprach.

„Hast du Vorsätze fürs neue Jahr?", wollte er auf einmal wissen. Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe. „Spontan fällt mir nichts ein, du?", fragte ich zurück, was er ebenfalls verneinte.

Er erschien mir viel zu nachdenklich, um darauf keine Antwort zu haben. Ich war der Meinung, dass er irgendeinen Grund gehabt haben musste für die Frage. Vielleicht hatte ich etwas falsches gesagt, wodurch er sich nicht getraut hatte. Damit ich keinen Unfall verursachte, konzentrierte ich mich wieder auf die Straße, anstatt mich in das Thema zu verrennen. Im Scheinwerferlicht erkannte ich bereits, dass wir in wenigen hundert Metern die Stadt verließen.

***

Wie ein Gentleman hielt ich für Logan die Autotür auf und streckte ihm meine Hand entgegen, welche er dankend annahm. Direkt zog ich ihn für einen Kuss an mich heran. Ich war froh, dass wir endlich wieder etwas außerhalb der Wohnung unternahmen. Lächelnd verschränkte ich unsere Hände ineinander, als wir uns voneinander lösten und führte ihm zum Restaurant. Nachdem ich meinen Namen genannt hatte, wurden wir zu einem frisch gedeckten Tisch geführt. Von den anderen Gästen war aufgeregtes Gemurmel zu hören. Die meisten waren schick gekleidet. Kaum hatten wir uns an den zugewiesenen Tisch niedergelassen, zündete ein Kellner die Kerze zwischen uns an. Da ich später noch fahren musste, wählte ich eine Cola als Getränk, während Logan sich einen Wein bestellte. Über den Tisch hinweg griff ich nach seiner Hand, die nervös an der Serviette zupfte.

„Was ist los?", fragte ich besorgt nach. Es war ungewöhnlich, dass er so drauf war. „Mir geht derzeit viel durch den Kopf", antwortete Logan ausweichend. Unsicher presste ich meine Lippen auf einander, da ich nicht wusste, wie weit ich nachbohren konnte. „Du kannst mit mir reden", erinnerte ich ihn. „Ich weiß, aber über manche Sachen sollte ich erst nachdenken, bevor ich es ausspreche", sagte er.

Verstehend nickte ich, da ich das selbe viel zu häufig tat. Wenn ich etwas erst nicht durchdachte, ging es in den meisten Fällen schief und ich bereute es. Da ich nicht wollte, dass er das ihm das gleiche passierte, fragte ich nicht nach, obwohl ich viel zu neugierig war. Er lächelte mich an, aber ich merkte, dass es nicht echt war, da seine Augen müde aussahen. Vielleicht wurde er krank, überlegte ich. Auch wenn es komisch klang, freute ich mich bereits darauf, wenn ich mich dann auch um ihn kümmern konnte. Für jemanden da zu sein, wenn er krank war, war ein Unterschied zu jemanden, der gesund war. Als ein Kellner an den Tisch herantrat, drückte Logan kurz meine Hand und zog dann seine eigene weg. Uns wurden die bestellten Getränke hingestellt und die Speisekarte ausgehändigt.

Zeit ist GeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt