#21 Kino

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Jordan

Endlich schafften Logan und ich es ins Kino zu gehen. Als ich ihm erklärt hatte, dass wir uns keinen Film anschauen, sondern uns mit Snacks im Wartebereich bequem machen, hatte er erst verwirrt geschaut, aber war dann damit einverstanden gewesen. Tatsächlich schaffte ich sogar, dass ich die Getränke und Snacks bezahlte. Den abwertenden Blick von der Kassiererin versuchte ich zu ignorieren. Nur beim Tragen konnte ich nicht wirklich helfen, was mich ein wenig frustrierte. Ich fühlte mich unnütz, wenn ich so eingeschränkt war. Wir setzten uns in eine der hintersten Ecken, damit wir ungestört waren. Das Zweisitzer Sofa war mit einem roten Leder überzogen. Wenn man nicht wusste, dass man in einem Kino war, konnte man auch denken, dass man sich in einem Bordell befand. Meine Mundwinkel zuckten bei diesem Gedanken leicht nach oben. Da wir bisher kaum öffentliche Liebesbekundungen hatten, war ich erst überrascht, als Logan mich küsste, aber erwiderte den Kuss zügig. Sanft legte er eine Hand an meine Wange, welche sofort zu kribbeln anfing. Die andere positionierte er an meiner Hüfte. Bestimmend zog er mich auf seinen Schoß, was meiner Meinung nach im Kino eindeutig unangebracht war.

„Entschuldigung", wurden wir angesprochen. Es war die Kassiererin von vorhin. Sofort rutschte ich von Logan runter und setzte mich neben ihn. „Ist irgendwas?", fragte er nach. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. „Sie können hier nicht so rummachen", sagte sie.

Perplex starrte Logan sie an, wobei er eine Augenbraue in die Höhe hob. Tief atmete er durch, aber setzte nicht zu einer Antwort an. Er schien zu überlegen, was er sagen sollte. Ich hoffte, dass er ruhig bleiben würde, denn ich wollte nicht, dass er irgendein Theater machte. Wenn das passierte, waren er wahrscheinlich besser als jeder Film, der in den Sälen lief. Am liebsten wäre ich aufgestanden, hätte nach seiner Hand gegriffen und das Kino verlassen, aber ich wollte seine Reaktion auf so eine Unverschämtheit erleben. Seine Hand verkrampfte sich, wodurch ich meine auf seine legte.

„Wir dürfen nicht rummachen, wie Sie es so schön nennen, aber dieses Paar dorthin darf es. Wo liegt für Sie der Unterschied?", wollte Logan wissen. Die Kassiererin sah aus, als ob sie uns jeden Moment aus dem Kino verweisen wollte. „Sie sind zwei Männer", sprach sie das offensichtliche aus. „Oh Gott, also habe ich mich diese Nacht nicht in eine Frau verwandelt. Das tut mir jetzt so dermaßen leid. Bestimmt haben Sie sich jetzt die Augen an unserem wunderschönen Anblick verätzt", seine Stimme triefte vor Ironie.

Eingeschnappt schnappte sie nach Luft, während ich mir ein Lachen verkneifen musste. An seiner noch immer krampfenden Hand merkte ich, dass er vor Wut sprudelte, was die Ironie überdeckte. Obwohl ich es nicht sollte, provozierte ich die Dame vor uns noch mehr, in dem ich Logan einen Kuss auf die Wange gab. Triumphierend grinste er, was ich ihm absolut nicht verdenken konnte. Genüsslich griff er mit seiner freien Hand in das Popcorn, welches sich auf dem Tisch befand. Ich hatte damit gerechnet, dass er die Mitarbeiterin damit bewerfen würde, aber er schob sich das Essen in den Mund.

Mein Freund und ich wollten einen entspannten Abend, den Sie jetzt gestört haben. Sind Sie glücklich darüber? Oder sogar stolz?", fragte Logan nach. Mit übertriebener Freundlichkeit lächelte er sie an. „Ja, bin ich, denn Ihre Beziehung, oder wie auch immer Sie das bezeichnen wollen, ist abartig. Sie werden unverzüglich das Kino verlassen", befahl sie uns.

Genervt schloss er seine Augen, bevor er sich erhob und ich es ihm gleichtat. Er schenkte mir einen entschuldigenden Blick, bevor er nach dem Eimer mit dem Popcorn griff. Ein scharfer Atemzug entwich mir, und ich konnte mir ein Lachen geradeso verkneifen, als er das Popcorn über die Mitarbeiterin entleerte. Nachdem er ihr den Eimer über den Kopf gestülpt hatte, zog er mich eilig hinter sich her. Zusammen rannten wir aus dem Kino, wobei wir uns gut unter die Menge mischen konnte, da ein Film in dem Moment geendet hatte. Draußen an der frischen kalten Luft konnte ich mein Lachen schließlich nicht mehr zurückhalten. Logan stimmte sofort mit ein, wobei er einen Arm um mich legte und den Weg weiter entlang schob. Ich konnte kaum fassen, dass er uns dermaßen verteidigt hatte und das Popcorn geopfert hatte. Trotzdem kam ich mir ein wenig blöd vor, da ich kein einziges Wort dazu beigetragen hatte.

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