Kapitel 20

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Nachdem das alles mit der Beschwörung am Vortag nicht sonderlich gut funktioniert hatte, hatte ich am Tag danach neuerlich einen Versuch gestartet. Lediglich bekleidet mit meinem Lieblingsmorgenmantel hatte ich noch vor dem Frühstück Asuras Gestalt neuerlich heraufbeschworen um ihn kurz darauf in die Dienste von Cosmetics Enterprises zu stellen. Neuerlich hatte ich versucht noch ein paar mehr Informationen aus ihm herauszuquetschen, doch nach meinem gestrigen Gespräch mit Alec hatte mich die Lust, ihnen weiterhin bei ihren Recherchen und bei ihrem Kampf gegen Yanlou behilflich zu sein, verlassen. Er hatte gesagt, dass mich die ganze Sache nichts anging; dass ich mich raushalten sollte. Er hatte mich von sich weggestoßen, wieder einmal. Mein fast 800 Jahre altes Herz war nicht gemacht für diese ständigen Schockzustände und mein Bedürfnis an irgendwelchen dramatischen Liebeleien war spätestens seit Camille ohnehin vollends gestillt.

Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, genau das zu tun, was Alec von mir verlangt hatte. Ihn in Ruhe zu lassen; ihn und seine Schattenjägerfreunde, was lächerlich war, da sie es waren, die ständig meine Dienste erbaten. Es war schließlich ein Anruf von Hodge, der mich meine Meinung ändern ließ. Es hatten sich weitere Neuigkeiten ergeben, die er besprechen wollte. Zögernd hatte ich zugesagt und mich auf den Weg ins Institut gemacht. Ein Teil von mir hoffte darauf, Alec zu sehen, ein anderer, definitiv viel kleinerer Teil hoffte, dass ihn die Beulenpest erwischt hatte. Ich brauchte nicht lange, bis ich das Institut erreicht hatte und wie so oft in den letzten Tagen wartend vor den großen, zweiflügeligen Türen stand. Es war Jace, der mir die Türen öffnete. Mit einem skeptischen und zugleich vorwurfsvollen Ausdruck in den Augen gewährte er mir den Eintritt. „Schon wieder du?"

„Schon wieder ich.", erwiderte ich und trottete ihm nach. „Hast du keine Hobbies oder sowas?" Ich zuckte mit den Schultern. „Würdet ihr nicht ständig meine Hilfe brauchen, hätte ich sicherlich welche.", entgegnete ich und folgte ihm entnervt in die Bibliothek, wo Hodge und die anderen bereits auf uns warteten. „Wenn es nach mir ginge, bräuchten wir deine Hilfe nicht, Hexenmeister."

„Zu dumm, dass du hier nicht das Sagen hast, kleiner Schattenjäger." Jace hielt einen Augenblick lang inne. Seine Hand ruhte auf dem Türgriff zur Bibliothek. Die Türen waren verschlossen. „Ach und so nebenbei, vielleicht solltest du bei deiner nächsten Haartönung ein etwas wärmere Farbnuance verwenden. Dieses Wasserstoffblond ist irgendwie eisig." Jace funkelte mich wütend an. „Meine Haare sind naturblond." Ich legte den Kopf schief. „Na, das ist dann wohl dein Pech.", erwiderte ich schmunzelnd, drängte mich an ihm vorbei, drückte die Türen auf und betrat die Bibliothek. Hodge stand inmitten des Raumes, ein Buch aufgeklappt in seinen Händen während er mit der linken Hand aufgebracht in der Luft umher gestikulierte. „Maryse und Robert sind auf dem Weg hierher.", verkündete er. Es war Jace, der ein genervtes Knurren ausstieß, als er Hodges Worte vernahm. Er schien nach wie vor nicht sonderlich begeistert davon zu sein, dass Alec tatsächlich seine Eltern informiert hatte.

Wenn man vom Teufel sprach ... Alec stand an eines der Bücherregale angelehnt, seine muskulösen Arme vor der Brust verschränkt. Er trug seine Kampfmontur, schwere Springerstiefel und seine Haare schien er ausnahmsweise einmal gekämmt zu haben. Wie die Augen eines Adlers ruhten seine Blicke auf mir. Ich schluckte, ignorierte ihn und wandte mich an Hodge. „Tut mir Leid, dass ich dich schon wieder belästigen musste.", entschuldigte er sich, ohne mich wirklich anzusehen. Nervös blätterte er in dem alten Buch mit dem bereits vergilbten Ledereinband hin und her. „Ich hoffe es ist wichtig. Ich habe noch eine Verabredung.", verkündete ich, ließ mich auf einem der Stühle nieder, streckte die Beine aus und legte meine Füße auf dem Tisch ab. Ich hatte keine Verabredung. Um ehrlich zu sein, hatte ich nichts anderes vor gehabt. Ich hatte lediglich nach etwas gesucht, womit ich Alec eifersüchtig machen konnte. Ich schielte zu ihm rüber und wartete seine Reaktion ab. Seine Augen verengten sich bei meinen Worten und die Muskeln in seinen Oberarmen hatten sich sichtlich angespannt; eine Reaktion, die mir zumindest ein wenig Genugtuung verlieh.

When Worlds Collide | Magnus BaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt