Kapitel 24

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„Was meinst du damit, wir sollen einen Dämon heraufbeschwören?" Mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck starrte Alec mich an. Offensichtlich schien ihm meine Idee nicht sonderlich gut zu gefallen, doch es war die beste Option die wir hatten. Zugegeben, einen weiteren dieser Dämonen konnte keiner von uns gebrauchen, doch als Lockvogel waren die Viecher manchmal gar nicht so übel. Gelassen lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und balancierte mein Gewicht vorsichtig auf den beiden hinteren Stuhlbeinen aus. „Elijah ist scharf auf Dämonenbeschwörungen und hat vermutlich was mit Yanlou zu tun, also was ist wohl die beste Möglichkeit an ihn heran zu kommen?", versuchte ich ihn und auch die Anderen zu überzeugen, die allesamt nicht sonderlich begeistert zu sein schienen von meiner Idee. Dabei waren sie es doch gewesen, die mich um Hilfe gebeten hatten. Wenn sie mein Hilfe nicht annehmen wollten, wieso fragten sie dann überhaupt? „Indem ihr ihm einen Auftrag gebt den er nur all zu gerne annehmen möchte." Polternd ließ ich die vorderen Füße des Stuhls zu Boden krachen und erhob mich schwungvoll. Beispielhaft rieb ich Daumen und Zeigefinger aneinander. Niemand konnte ein paar grünen Scheinchen widerstehen. „Mit einem gewissen Anreiz wenn ihr versteht." Alec runzelte die Stirn. Doch es war nicht er, der wiederholt versuchte, mir zu widersprechen. Nun war es seine jüngere Schwester Izzy, die mir ins Wort fiel und sich ebenfalls in die Unterhaltung einmischte. „Moment mal ...", begann sie und schluckte. „Du willst also das wir diesen Wahnsinnigen beauftragen einen Dämon in diese Welt zu beschwören und dann sollen wir ihn auch noch dafür bezahlen?!" Ihre Stimme klang so hoch wie die eines kleines Kindes, dessen Mutter ihm verboten hatte, ein weiteres Stück Schokolade zu essen. Ich nickte und schlenderte im Raum hin und her, meine Blicke weiterhin auf die Gruppe junger Nephilim gerichtet die glaubten, die Welt retten zu können – mit ihrer übernatürlichen Stärke und ihrem Wissen, dass sie über die Dämonen und die Welt des Bösen verfügten. „Natürlich! Ohne eine gewisse Entlohnung wird er das sicher nicht tun. Elijah ist ja nicht blöd."

„Nein er ist nur wahnsinnig.", schnaubte Jace und ich rollte mit den Augen.

„Deine Idee ist gar nicht mal so schlecht, Magnus Bane." Das war Maryse. In der Vergangenheit war es eher selten vorgekommen, dass sie meine Ideen für gut befand. Unsere Beziehung war nie das, was man als gut bezeichnet hätte. Sowohl Maryse als auch Robert gehörten noch zum alten Schlag, zu denjenigen, die ungerne mit Schattenweltlern zusammenarbeiteten. Mindestens genauso ungerne wie ich mit Schattenjägern zusammenarbeitete, was ohnehin nur zu mehr Problemen führte. Doch was tat man nicht alles, wenn ein gutaussehender junger Schattenjäger mit den Augen eines Gottes, dem muskulösen Oberkörper eines Adonis und dem Gesicht eines Engels eine Rolle spielte. Zugegeben, staunte ich nicht schlecht bei Maryses Worten. Bei ihr hatte ich eher eine Reaktion wie die von Alec erwartet – oder die des arroganten Blondschopfs, der mich noch immer betrachtete, als wäre ich ein Alien, dass von einem anderen Planeten stammte. Seit ich denken kann, nannte man mich ein Monster, ein Ungeheuer. Selbst meine Mutter hatte mich für unnormal gehalten, ohne Bauchnabel und mit den Augen einer Katze. Es hatte mich viele Jahre gekostet zu akzeptieren, dass ich eben nicht ein solches Monster war. Wie alle anderen Schattenwesen verfügte auch ich über eine Seele und alles was eine Seele hatte, konnte gerettet werden. Ich war kein Monster. Aus diesem Grund mochte ich auch das Gefühl, dass Alec in mir hervorrief, wenn wir zusammen waren. Er sah nicht nur der Warlock in mir, die Magie, die in mir ruhte. Er sah mich als das, was ich war. Magnus. Magnus Bane. Die Tatsache, dass ich über magische Fähigkeiten verfügte war bloß das I-Tüpfelchen, ein netter Nebeneffekt.

„Allerdings wird es – sollten wir deinen Vorschlag tatsächlich in Betracht ziehen – an der Umsetzung hapern. Elijah wird wissen das ein Nephilim niemals freiwillig einen Dämon heraufbeschwören würde und er würde wissen dass der Rat sofort deswegen handeln würde...", warf Maryse ein. Ein kluger Gedanke. Ein Gedanke, der selbst mir gekommen war und für den ich ebenfalls bereits eine Lösung auf Lager hatte. Ich nickte und ließ mich lächelnd vor ihr auf den Tisch fallen. „Ganz recht... aber glücklicherweise habt ihr hier jemanden unter euch, der... sagen wir mal... gewisse Gene hat.", ließ ich verlauten und warf einen Blick auf das attraktive Gesicht des blonden Jüngling. Wenigstens war dieser Bengel zu etwas gut. Ebenso wie sein Vater es getan hatte, als er versuchte den Kelch der Engel in seine Finger zu bekommen, würde Jace Elijah um Hilfe bitten. Jace erwiderte meine Blicke; Flammen schienen aus seinen goldenen Augen zu sprühen, so finster taxierte er mich mit seinen leuchtenden Augen. „Du willst dass ich mich ihm als Jonathan Christopher Morgenstern vorstelle... damit er denkt ich sei wie mein Vater." Nun, dumm war der Junge nicht, das musste man ihm lassen. Überheblich vielleicht. Arrogant, keine Frage, was er sich nur aufgrund seiner attraktiven Gesichtszüge leisten konnte. Und nervig. Nervig war er. Ich nickte langsam; zustimmend, beinahe stolz, dass er meine Gedanken so schnell erfasst hatte, wie die Fliege, die er zuvor in der Luft gefangen hatte. „Du bist der einzige von euch dem er in dieser Beziehung Vertrauen schenken würde. Natürlich könntet ihr auch deinen Vater fragen, aber ich wage zu bezweifeln dass dieser euch helfen wird."

When Worlds Collide | Magnus BaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt