Kapitel 19

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Ich hatte sämtliche Möbel in meinem Wohnzimmer in einen anderen Raum verlagert. Auch den teuren Teppich hatte ich für einen Augenblick verschwinden lassen. Ich wollte nicht riskieren, dass dieser dämliche Dämon Asuras mir das kostbare Stück voll saute. Der große Vorsitzende starrte mich mit großen, leuchtenden Katzenaugen an während ich ein Möbelstück nach dem anderen verschwinden ließ.

Es hatte mich nur wenige Augenblicke gekostet, bis ich den magischen Beschwörungskreis auf dem Fußboden meines Wohnzimmers aufgezeichnet hatte. In gleichmäßigen Abständen hatte ich neun gleichgroße Pentagramme um den Kreis herum auf dem Boden aufgetragen, jedes davon versehen mit einer aus Menschenfett hergestellten Kerze. Mit einem Fingerschnippen entflammten sich alle neun davon. Orangefarbene Flammen flackerten auf und tauchten den Raum in eine Art künstliches Sonnenlicht. Die Vorhänge hatte ich geschlossen, zur Sicherheit. Zwar bezweifelte ich, dass es tatsächlich jemand von außen in den dritten Stock schaffen würde, doch konnte man nie sicher genug gehen, schon gar nicht wenn es darum ging, einen Dämon zu beschwören, selbst wenn der Dämon noch so unbedeutend war wie Asuras.

Ich stellte mich vor den Kreis, schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Magie, die meinen Körper durchflutete. Meine Hände vor meinem Oberkörper haltend, die Handflächen in Richtung des Beschwörungskreises gestreckt begann ich die Beschwörungsformel zu murmeln.

„Asuras, Kind der Nachtgöttin, Geist der Finsternis.

Ich beschwöre dich an diesem Tag und zu dieser Stunde.

Zeige dich, Asuras.

Ich rufe dich. Folge meinen Worten.

Meiner Stimme sollst du gehorchen, meinen Worten dienen.

Zeige dich, Asuras."

Ich hielt einen Augenblick lang inne und atmete tief durch, als tiefschwarzer Rauch aus dem Boden aufstieg und sich in meinem gesamten Wohnzimmer verbreitete. Grüne und blaue Funken sprudelten aus meinen Fingern heraus. Ich spürte die Macht, die durch meinen Körper strömte und durch meine Fingerspitzen hinaus drang. Ein grässlicher Geruch hatte sich um mich gelegt; Schwefel und etwas, das ganz klar nach Kanalisation roch. Jetzt fiel mir wieder ein, weshalb mir diese Asuras Dämonen zu Wider war.

„Erscheine in dem magischen Kreis.

Zeige dich, Asuras.

Leiste meinen Worten Folge."

Nachdem ich auch die letzten Worte der Formel gesprochen hatte, verdichtete sich der Nebel. Der Boden fing ganz leicht an zu vibrieren und die Luft um mich herum schien wie eingefroren. Die glühenden Funken sprühten umher. Innerhalb weniger Augenblicke erschien der Dämon in dem magischen Kreis. Seine rote Haut war es, die mir als erstes ins Auge stach. Beinahe so groß wie ich, hatte er sich aus dem Nichts aufgetan. Sechs muskulöse Arme, die allesamt aus seinem Rücken hervorstachen, fuchtelten wie wild um sich, seine Augen starr und wütend auf mich gerichtet.

„Wer wagt es, Asuras zu rufen.", schmetterte er mir mit einem fiesen Knurren entgegen. Zwei Löcher, die Augen darstellen sollten, zierten seinen sonst nackten Schädel. Spitze Reißzähne entblößten sich bei jedem Wort, dass er sprach. Reißzähne spitzer und gefährlicher als die der Vampire. „Asuras.", begrüßte ich ihn und deutete eine höfliche Verbeugung an. Ich legte den Kopf schief und betrachtete ihn eingehend. Hässliche Kreaturen diese Dämonen und dumm noch dazu. Ich hatte noch nie den Sinn verstanden, weshalb manche Leute Spaß daran hatten, über Dämonen zu verfügen. Natürlich hatte es auch seine Vorteile, doch im Endeffekt musste man sich doch ständig nur mit groben, nach Fäulnis stinkenden Kreaturen herum schlagen. „Na, das nenn ich mal einen Sonnenbrand.", scherzte ich. „Ziemlich heißt da unten, was?" Asuras runzelte die Stirn. „Wieso hast du mich gerufen, Hexenmeister?"

When Worlds Collide | Magnus BaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt