Kapitel 15

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Auch wenn ich mir Besseres vorstellen konnte, als meine kostbare Zeit mit Recherchen, die weder was mit Alkohol noch mit Party zu tun hatten, und Telefonaten zu verbringen, tat ich das, worum man mich gebeten hatte. Ich hörte mich bei meinen sogenannten Hexenmeisterfreunden um, ob ihnen irgendetwas über den Yanluo Dämon bekannt war, dass mir entgangen war. Nachdem mir mein alter Freund Ragnor keine sonderlich große Hilfe gewesen war, wandte ich mich an Catarina Loss, eine meiner ältesten Freunde. Natürlich hätte ich sie auch einfach im Beth Israel Krankenhaus besuchen und sie persönlich fragen können, doch weder ich noch sie, davon war ich überzeugt, hatten großes Interesse daran, irgendwelche Dämonengeschichten in die Welt der Mundies zu tragen. Es reichte, wenn wir in ihrer Fantasie und ihren Träumen existieren. Sie mussten nicht auch noch erfahren, dass es uns tatsächlich gab; dass all die Geschichten wahr waren.

„Du hast dich also wieder mit Schattenjägern verbündet?"

„Verbündet würde ich das nicht gerade nennen.", erwiderte ich und streichelte über das weiche Fell des großen Vorsitzenden, der es sich auf meinem Schoß bequem gemacht hatte. „Irgendwann bringen dich deine Liebschaften noch ins Grab.", stöhnte sie leise auf. „Wer hat was von Liebschaften gesagt?"

„Ich kenne dich lange genug um zu wissen, dass irgendein blauäugiger Schönling dahinter stecken muss. Magnus Bane würde sich niemals freiwillig in die Dienste des Rates stellen." Ich seufzte. Sie kannte mich einfach viel zu gut.

„Oder ist es etwa eine blauäugige Schönheit?"

„Schönling trifft es wohl eher.", gab ich schließlich zu und warf den Kopf in den Nacken. Ich lehnte mich gegen die weichen Kissen des Sofas und richtete meinen Blick gen Decke, der große Vorsitzende noch immer schnurrend auf meinem Schoß. „Magnus Bane, wie er leibt und lebt.", scherzte sie und schnalzte geräuschvoll mit der Zunge. „Du weißt wie gerne ich mein Privatleben und insbesondere mein Liebesleben mit dir ausdiskutiere, doch habe ich dich aus einem anderen Grund angerufen. Ich brauche deine Hilfe."

„Meine Hilfe? Dann meldest du dich Wochen lang nicht bei mir und wenn du endlich anrufst, besitzt du noch nicht einmal den Anstand, mich auf einen Kaffee einzuladen?" Wieder seufzte ich in mich hinein. Der große Vorsitzende wandte sich in meinem Schoß und sprang mit einem Satz zurück auf den Boden. Ich streckte meine Beine aus und platzierte meine Fersen auf dem Wohnzimmertisch. Während ich mit der linken Hand das Telefon gegen mein Ohr drückte, hatte ich meinen rechten Arm leicht angewinkelt auf meinem Schoß niedergelassen.

Wir hatten uns wirklich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Viel zulange war unser letztes Treffen bereits her. „Ich war beschädigt."

„Mit deinem Schattenjäger?"

„Weißt du, der große Vorsitzende ist in letzter Zeit sehr anhänglich geworden. Ich glaube er wird alt." Ich sah förmlich vor mir, wie sich die blaue Haut auf ihrer Stirn in Falten legte. „Die Katze lebt noch?"

„Natürlich.", erwiderte ich, beinahe entsetzt. „Wieso sollte sie das nicht tun?"

„Also, was wolltest du nun von mir?", fragte sie dann, ohne meine Frage zu beantworten. Gekonnt lenkte sie vom Thema ab. „Yanluo. Sagt dir das etwas?"

„Du meinst den Dämon?"

„Wieso fragen mich eigentlich alle, ob ich den Dämon meine? Wen sollte ich denn sonst meinen? Meinen Steuerberater?"

„Du hast einen Steuerberater?" Ich stöhnte geräuschvoll auf.

„Hast du schon mit Ragnor gesprochen?" Ich nickte, antwortete dann aber mit einem kurz angebundenen Ja, als mir aufgefallen war, dass sie mein Kopfnicken nicht sehen konnte. „Nun, ich bezweifle, dass ich mehr weiß, als ihr."

When Worlds Collide | Magnus BaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt