Kapitel 7

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„Hast du eigentlich keinen Schlüssel?", wollte Alec wissen und schaute mich mit diesem für ihn typisch verwirrten Blick an. Ganz langsam ließ ich meine Handfläche über das Türschloss schweben, murmelte etwas vor mich hin und innerhalb weniger Sekunden war das Schloss entriegelt. Amüsiert lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Nein. Ich habe meinen Schlüssel vor ungefähr sieben Jahren verloren. Oder der große Vorsitzende hat ihn gefressen, ich bin mir nicht sicher." Ich runzelte die Stirn und wunderte mich nur einmal mehr darüber, wo mein Schlüssel bloß abgeblieben sein könnte. Ich schob die Tür auf und  bat Alec stumm mir zu folgen.

In der Küche angekommen beobachtete ich Alec dabei, wie er sich suchend in dem Raum umblickte. „Du hast keinen Kaffeekocher", stellte er kurz darauf richtigerweise fest. Ich zuckte bloß mit den Schultern und zog mir den Mantel von meinen Schultern. „Ich brauche keinen", erwiderte ich. Wieso sollte ein Hexenmeister auch eine Kaffeemaschine brauchen, wenn man sich auf so viele verschiedene Arten und Weisen eine Tasse Kaffee besorgen konnte? Ich tat einen Schritt zur den Küchenschränken hinüber, öffnete einen davon und griff nach meiner Lieblingstasse. Sie war blau und 'Besser als Gandalf' zierte als glitzernder Schriftzug den Kaffeebecher. „Kaffee gibt's trotzdem", sagte ich lächelnd und reichte ihm die mit einer schwarzen Flüssigkeit gefüllte Tasse. Zögernd nahm er die dampfende Tasse entgegen. „Du klaust Kaffee, statt ihn zu kochen", stellte er grummelnd fest und nahm einen kräftigen Schluck der heißen schwarzen Flüssigkeit. Wieder zuckte ich mit den Achseln. „Ich leihe ihn mir aus ... ohne ihn zurück zu geben. Aber wenn du das als klauen bezeichnen willst" Meine Witze waren noch nie die besten gewesen. Trotzdem grinste ich und wandte mich zur Bar, wo ich mir einen köstlichen Drink aus vielen verschiedenen Getränken zusammenmischte. Am Ende hatte sich in meinem Glas eine hübsche regenbogenfarbige Flüssigkeit ausgebreitet.

„Wenn du willst, kannst du meine Dusche benutzen, Alec", bot ich ihm schließlich an. Nicht, dass mich sein verschwitztes Äußeres und seine noch viel mehr als sonst zerzausten Haare gestört hätten, ganz im Gegenteil. Doch er machte den Eindruck, als fühlte er sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut und ich bezweifelte, dass dies bloß an meiner Anwesenheit lag. „Äh ja ...", erwiderte er dann und schaute argwöhnisch an sich herunter. „Wäre vielleicht keine schlechte Idee" Ich nickte, stellte mein Glas ab, nachdem ich daran genippt hatte und führte ihn daraufhin ins Badezimmer. Ich griff nach einem frischen, weichen Baumwollhandtuch, die ich in einem der Badezimmerschränke aufbewahrte und reichte es ihm. Nervös presste er es sich gegen die Brust. „Ich warte im Wohnzimmer auf dich", ließ ich ihn wissen, wandte ihm den Rücken zu und verschwand.

Ich vernahm das Rauschen des Wassers, als ich es mir auf dem Sofa bequem machte. Ich hatte meine Füße von den zu engen Schuhen befreit und es mir auf meiner Couch gemütlich gemacht. Genüsslich hatte ich meine Füße auf dem Wohnzimmertisch abgelegt; meine Beine weit von mir gestreckt und nippte neuerlich an dem Regenbogendrink, den ich mir zuvor zusammen gemixt hatte. Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich hier tat. Ragnor und Catarina hätten mir wahrscheinlich beide den Kopf abgerissen wenn sie wüssten, was ich mit Alec vor hatte, nun, was der untere unbändige Teil meines Körpers mit ihm vor hatte. Zum Glück verfügte auch ich hin und wieder über ein wenig Verstand, der mir verdeutlichte, wo die Grenzen waren. Auch wenn dieser Schattenjäger mich körperlich mehr anzog, als es Camille oder jemand vor bzw. nach ihr jemals getan hatte, lag er mir tatsächlich sehr am Herzen. Ich hatte eine Schwäche für den schwarzhaarigen Jungen mit den strahlend blauen Augen.

Nach nur wenigen Minuten wurde das Wasser wieder abgestellt. Ich hörte, wie die Badezimmertür sich langsam öffnete und wieder schloss. Dann hörte ich leise Schritte, die sich auf den Weg zu mir ins Wohnzimmer machten und ehe ich mich versah, stand Alec vor mir. Seine Haare waren nach wie vor etwas feucht und klebten ihm an der Stirn. Vereinzelte Wassertropfen perlten aus seinen Haaren und landeten auf seinen nackten Schultern. Nur das weiße Handtuch hatte er sich um die Hüften gewickelt. Ich taxierte ihn mit meinen Blicken; sog sein Äußeres gar völlig in mir auf; fixierte die stark ausgeprägten Bauchmuskeln, die vielen schwarzen Runen, die seine Haut zierten und die ebenso vielen bereits verblassten Narben, die einst Runen gewesen waren. „Äh ... ich hab keine Kleider zum Wechseln dabei", stammelte er nervös vor sich hin. Mit dem Ausdruck eines kleinen unbeholfenen Jungen stand er vor mir, tippte nervös von einem Fuß auf den anderen und zwang sich zu einem Lächeln, dass ich nur zu gerne erwiderte. „Hättest du ... vielleicht was zum anziehen für mich?"

When Worlds Collide | Magnus BaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt