Kapitel 24 - Das Haus am Meer

171 14 0
                                    

Ich verlasse mit Pablo die alte Lagerhalle. Im Hof warten wir kurz, bis seine Männer wieder da sind. Zwei seiner Männer gehen vor, vier folgen.

Wir betretem das Restaurant. Pablo wird teilweise herzlich, teilweise ehrfürchtig gegrüßt. An einer Wanduhr sehe ich, dass es bereits halb 1 ist.

Pablo legt eine Hand locker an meine Taille. "Hast du Hunger?"

"Nein." Nach allem, was ich gerade gesehen habe... Ich würde keinen Bissen runter kriegen. Dabei bin ich eigentlich echt hart im Nehmen, was das angeht. Nach einer Magen Verkleinerung in die Mittagspause zu gehen, ist kein Problem für mich.

"Dann essen wir später etwas."

Wir verlassen das Restaurant und zwei Männer setzen sich vorne in den Wagen, während Pablo mir hinten die Tür öffnet.

Ich steige ein. Die Handtasche, sowie die Zeitschrift fehlen. Vielleicht ist das hier aber auch ein anderes Auto." Wo sind meine Sachen?"

"Unterwegs ins Haus", erklärt Pablo knapp und greift nach seinem Smartphone.

Ich blicke aus dem Fenster, als sich das Auto in Bewegung setzt. Die Fahrt geht wieder in Richtung Stadtmitte. Vor mehreren großen Hochhäusern bleibt das Auto stehen. Pablo steigt aus und ich folge ihm. Der Beifahrer ist ebenfalls ausgestiegen.

"Was steht jetzt an?", frage ich. Noch mehr dubiose Sportwetten? Mord? Schutzgelderpressung?

Pablo antwortet nicht sofort, legt wieder eine Hand um mich und führt mich ins Foyer. Er grüßt kurz die Dame am Empfang und geht direkt weiter zu den Fahrstühlen. Der Berg von einem Mann stellt sich hinter euch. Offenbar ein Bodyguard.

Erst, als die Fahrstuhltüren zugehen, richtet Pablo seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. "Ich habe ein Bauvorhaben in Auftrag gegeben und möchte mich nach dem Fortschritt erkundigen."

Ich überlege kurz, ob ich ihn nach Details fragen soll. Aber ich will nicht, dass er noch denkt, ich sei ehrlich interessiert an seinen Geschäften.

Die Fahrstuhltüren öffnen sich und wir steigen auf der 18ten Etage aus. Dort angekommen wird er direkt von einer Sekretärin begrüßt, die uns bittet, noch einen Moment zu warten. Es werden Kaffee und Kekse gereicht. Aber ich rühre nichts davon an, während Pablo sich eine Tasse Kaffee einschüttet.

Die Couch ist bequem und für einen Moment spüre ich die Müdigkeit in den Knochen. Pablo trinkt seinen Kaffee und wirkt völlig ruhig und entspannt. "Seit wann bist du wach?"

Etwas überrascht schaue ich zur Seite. Mir war nicht bewusst, dass er mich angesehen hat. Habe ich gegähnt? "Seit fünf Uhr... Gestern."

"Du hattest wieder Nachtschicht?"

"Nein, ich konnte die Nacht bloß kein Auge zu machen."

Seine Augen blitzen amüsiert auf. "Aufgeregt gewesen?"

"Vorfreude war es sicher nicht."

Bevor Pablo etwas erwidern kann, öffnet sich eine Tür. Zwei Männer kommen heraus und schütteln sich die Hand. Während der eine zum Fahrstuhl geht, kommt der andere auf uns zu.

Er ist groß, sehr schlank und vermutlich erst Anfang 30. Die schwarzen Haare sind kurz und sein Gesichtsausdruck ist offen und freundlich. Ein extrovertierter Mann, der sich seiner Ausstrahlung bewusst ist. "Vincent, schön Sie wieder zu sehen! Wir haben den Entwurf, wie telefonisch mitgeteilt, nahezu fertig."

Er wendet sich mir zu und hält mir mit einem charmanten Lächeln die Hand hin. Ich ergreife sie und er schüttelt meine Hand. Der Architekt führt uns in sein Büro. Ein riesiger Tisch steht in der Mitte, auf dem diverse Zeichnungen liegen. An der ganzen Fensterfront stehen weitere Schreibtische.

Schuld und schuldigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt