Kapitel 27 - Küche ist geschlossen!

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Es ist weit nach Mitternacht, als Pablo sich endlich dazu entschließt, zu gehen.

Nach dem Fehler mit dem Scotch bin ich wieder auf Wasser gewechselt. Aber nur ganz wenig.

Pablo hilft mir auf und legt eine Hand um mich, als müsse er mich stützen. Aber betrunken werde ich von einem Glas nicht, da braucht es schon mehr.

Im Auto atme ich tief durch und streiche mir die Haare aus dem Gesicht. Das kurze Stück zum Auto an der kalten Luft hat gereicht, um wieder vollkommen nüchtern zu werden.

Pablo mustert mich schmunzelnd. "Du trinkst Scotch?"

"Eher Bourbon."

Pablo lacht. Das Auto fährt los und ich lehne mich an die Seite, lege den Kopf an das Fenster. Dabei mustere ich sein Gesicht durch das Halbdunkel, das IM Auto herrscht. "Ich muss jetzt aber nicht zu weiteren Treffen dieser Art, oder?"

"Nein, das wird nicht nötig sein." Er grinst leicht, wie ich am Licht der Laternen erkennen kann, die in regelmäßigen Abständen das Auto beleuchten. Jetzt, in diesem Moment, wirkt er wieder wie der charmante und äußerst charismatische Pablo, den ich kennengelernt habe.

Die restliche Fahrt verläuft schweigend. Im Haus führt Pablo mich direkt die Treppe hoch und öffnet die Tür zu einem riesigen Schlafzimmer. Nur schwach beleuchtet der Mond das Zimmer. Aber genug, um ein geräumiges Bett zuerkennen.

Pablo tritt hinter mich und legt seine Lippen auf meine Schulter, während er die Arme um mich legt und nach meinem Shirt greift.

Ich drücke seine Arme von mir weg und gehe einen Schritt bei Seite. "Oh, echt jetzt?"

"Ich habe mich den ganzen Tag darauf gefreut."

"Du warst in einem Puff. Ich war dort auf der Toilette. Das war widerlich. Es würde mich nicht wundern, wenn sich einer von uns dort eine Geschlechtskrankheit geholt hat."

"Die Frauen dort sind sauber. Außerdem habe ich keine von denen angepackt."

"Und im Sitzen gepinkelt?"

Pablo schweigt und ich schnaufe beinahe belustigt. Wenn ich mir dort was geholt habe, dann wird es zwar eine unangenehme Woche, aber das Problem mit dem Sex hat sich immerhin in Luft aufgelöst. Es wäre aber trotzdem besser, wenn ich mich noch in dieser Woche untersuchen lasse. "Wo ist das Bad?"

"Gerade aus."

Ich gehe durch die Tür, auf die Pablo gedeutet hat und schalte das Licht ein. Das Bad ist riesig, so groß wie mein Schlafzimmer in meinem Haus.
Dunkle Fliesen gehen bis an die Decke und eine weiße Badamatur geht über eine komplette Wand. Zwei Waschbecken sind darin eingelassen.
Auf der anderen Seite ist eine große, ebenerdige Dusche mit einer durchsichtigen Tür.
Daneben ist ein hoher Spiegel. Auf den zweiten Blick erkenne ich, dass der Griff an dem Spiegel eine weitere Tür ist. Dahinter befindet sich das WC.
An einem Waschbecken sind sogar meine Hygieneartikel.

Ich nehme mir die Zahnbürste und gehe anschließend noch duschen. Zuletzt noch Wasser lassen. Was, wenn ich mir wirklich was eingefangen habe? Es müsste mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Antibiotika behandelt werden. Das wiederum bedeutet, die Wirksamkeit meiner Spritze kann wegfallen.

Mit einem großen Handtuch um den Körper gehe ich zurück ins Schlafzimmer. Auf dem Bett liegt mein Nachthemd. Und wie erwartet finde ich in der Schublade neben dem Bett meine Unterwäsche. Unterwäsche, die jemand Fremdes dort eingeräumt hat. Jemand Fremdes, der sie angefasst hat...

Und gerade als ich glaube, das Schlimmste überstanden zu haben, kommt Pablo in das Schlafzimmer zurück. Offenbar ist hier noch ein Bad, denn Pablo hat sich ebenfalls umgezogen und trägt eine schlichte Pyjama Hose, sowie ein weißes T-Shirt.

Schuld und schuldigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt