Die Fahrt bekomme ich kaum mit, obwohl ich immer noch bei Bewusstsein bist. Wahrscheinlich starke Schmerzmittel.
Dann lande ich in der Notaufnahme. Und zu dämeiner Erleichterung erkenne ich das BMC. Jetzt wird alles wieder gut.
"Clara!"
Ich nehme die Atemmaske herunter und zwinge mich zu einem Lächeln. Es tut so gut, Mary zu sehen. Ich bin endlich wieder zu Hause. "Mary... Wer hat Dienst... Ich will keinen Assistenten."
"Reyes ist auf Fortbildung und Johanson hat frei.", erwidert sie seufzend.
"Eine Stichwunde... Das ist halb so wild. Ich übernehme." Ein mir unbekannter Arzt schiebt die Atemmaske wieder über meinen Mund und die Nase und ich werde in einen kleinen Raum der Notaufnahme geschoben.
"Ich bin Traumatologe. Sie sind bei mir in den besten Händen, Miss", erklärt er lächelnd.
Mein Blick fällt aus seinen Namen. Doktor Steve Knightley. Ritterlich... Der strahlende Ritter. Dabei sollte der neue Unfallchirurg doch erst nächste Woche mit seinem Dienst anfangen.
Die Verletzung wird mit einem Röntgen untersucht, dann kommt direkt die Narkose und ich bekomme nicht mal mehr mit, wie es direkt in den OP weiter geht.
...
Langsam öffne ich die Augen. Ich liege in einem Einzelzimmer, Mondlicht scheint durch das Fenster.
Vorsichtig drehe ich den Kopf. Ich muss noch völlig mit Schmerzmitteln zugedröhnt sein.
Mein linker Arm kribbelt leicht und ich bewege jeden einzelnen Finger. Ob bleibende Schäden zurückbleiben? Dann müsste ich meinen Job an den Nagel hängen.
"Sie sind ja schon wach." Der Unfallchirurg betritt mein Zimmer und bleibt vor dem Bett stehen. Nur kurz sieht er auf die Monitore, bevor er mich anlächelt.
"Wie lief die OP?"
"Großartig, Dr Swift. Wir konnten die Schäden beheben. Es wird etwas Zeit brauchen, aber Sie werden wieder vollständig gesund."
Ich nicke langsam und schließe kurz die Augen. Warum ist Pablo weggelaufen? Wo kam Veronica her? Und wie geht es Álvaro?
"Was ist passiert, Dr Swift? Es hieß, Sie seien im Urlaub. Sie sollten mich ab Montag hier einarbeiten."
Trotz aller Umstände muss ich kurz schmunzeln. "Das scheint nicht notwendig zu sein."
"Ich war heute nur hier, um ein paar Formalitäten zu erledigen. In der Aufnahme wurde sofort gesagt, dass Sie eingeliefert wurden."
"Clara!"
Ich schaue auf und zwinge mich zu einem Lächeln.
Mary tritt an mein Bett und sieht mich ganz besorgt an.
"Mary... Hey..."
"Oh Gott, als ich dich da mit dem Messer in der Schulter gesehen habe...", flüstert sie mit Tränen in der Stimme.
Dr Knightley räuspert sich kurz. "Ich sehe nur noch schnell nach dem Arm, dann lasse ich die Damen allein."
"Oh, ja. Verzeihung!", erwidert Mary und geht einen Schritt zurück.
Mein Arm wird abgetastet und ich soll ihn in alle Richtungen bewegen. Anschließend noch die Finger. Zuletzt nimmt er meine Hand und bittet mich, so fest wie möglich zu drücken. Es kostet mich noch etwas Mühe, aber er versichert mir, es würde täglich besser werden.
Mary bleibt fast zwei Stunden bei mir. Sie erzählt mir, dass Johanson bald umziehen wird, nach Kansas City. Der Posten des Oberarztes wäre noch vakant und jeder spekuliert darauf, dass ich den Posten bekommen soll.
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Schuld und schuldig
ActionClara ist Allgemeinchirurgin am Boston Medical Center und liebt ihren Job. Ihr Leben wäre fast perfekt, wäre da nicht ihr spielsüchtiger Bruder, der ein Händchen für Probleme hat. Um ihm zu helfen, würde Clara alles tun. - Wirklich alles? Was, wenn...