Kapitel 9

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Der Freitag begann mit einem strahlend blauen Himmel, als hätte das Wetter beschlossen, nach dem grauen und nieseligen Donnerstag endlich aufzubrechen. Die Sonne schien sanft durch die Vorhänge und weckte mich mit einem warmen Licht, das den Raum in ein goldenes Glühen tauchte. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich mich daran erinnerte, dass das Wochenende vor der Tür stand. Es war ein guter Tag, um Neues zu entdecken und besondere Momente zu erleben.

In der Küche erwartete mich eine lebhafte Atmosphäre. Ethan, der wie üblich früh auf den Beinen war, redete ununterbrochen auf seine Mutter ein, während sie geduldig Pancakes zubereitete. Nathon saß am Tisch und blätterte durch eine Zeitung, die ihn offenbar mehr interessierte als das morgendliche Chaos um ihn herum. Sein braunes Haar war noch leicht zerzaust, als hätte er es nicht für nötig gehalten, es vor dem Frühstück zu richten. Die ruhige, fast stoische Art von Nathon stand im Kontrast zu Ethans sprudelnder Energie, was hier anscheinend die Norm war.

„Guten Morgen, Lena!“ rief Ethan fröhlich und winkte mir mit übertriebenen Bewegungen zu, als ich den Raum betrat.

„Morgen“, erwiderte ich und setzte mich an den Tisch. „Ihr seid heute aber alle ziemlich früh dran.“

Nathon sah von seiner Zeitung auf und nickte mir kurz zu, bevor er sich wieder seinen Artikeln widmete. „Guten Morgen“, murmelte er, seine Stimme ruhig und gelassen.

„Freitag ist immer ein guter Tag“, meinte Ethan und schob sich einen Pancake in den Mund, bevor er weitersprach – nicht gerade die besten Manieren, aber typisch für ihn. „Und heute ist außerdem das große Spiel!“

Ich hob interessiert eine Augenbraue. „Das große Spiel?“

„Ja! Nathon hat heute Abend sein Footballspiel. Er ist der Quarterback des Teams, wusstest du das?“ Ethan grinste über beide Ohren und war offensichtlich stolz auf seinen Bruder.

Überrascht sah ich zu Nathon hinüber, der nun seine Zeitung zur Seite legte und ein wenig verlegen wirkte. „Ja, ähm, ich spiele im Footballteam der Schule“, sagte er, als wäre es nichts Besonderes.

„Wow, das wusste ich gar nicht“, sagte ich, immer noch überrascht. „Das ist ja beeindruckend.“

„Es ist nur ein Spiel“, meinte Nathon und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Aber ja, es macht Spaß.“

„Nur ein Spiel?“ wiederholte Ethan mit einem breiten Grinsen. „Du bist der Star des Teams! Du solltest sehen, wie alle über ihn reden, Lena. Nathon ist der Grund, warum wir überhaupt gewinnen!“

Nathon verdrehte die Augen, aber ich konnte ein kleines Lächeln auf seinen Lippen sehen. Es war offensichtlich, dass er sich über das Lob seines Bruders freute, auch wenn er es nicht zugeben wollte.

„Da muss ich ja wohl heute Abend hingehen und mir das ansehen“, sagte ich und fühlte mich plötzlich aufgeregt. „Ich habe noch nie ein echtes Footballspiel gesehen.“

„Dann wird es Zeit!“ sagte Ethan begeistert. „Du wirst es lieben, und wenn du Fragen hast, ich erkläre dir alles.“

„Danke, Ethan. Das Angebot nehme ich gerne an“, erwiderte ich lächelnd. Es fühlte sich gut an, von Ethan so enthusiastisch begrüßt zu werden.

Der Rest des Morgens verlief schnell. In der Schule war die Stimmung locker und fast feierlich. Es schien, als wären alle von dem bevorstehenden Spiel begeistert. Die Gespräche in den Fluren und Klassenräumen drehten sich fast ausschließlich um die große Veranstaltung des Abends. Obwohl ich bisher nichts von Nathons Rolle im Footballteam wusste, machte es plötzlich Sinn, warum so viele Schüler auf ihn blickten, wenn wir gemeinsam durch die Flure gingen. Er schien eine Art Prominenter in der Schule zu sein, auch wenn er das selbst nie erwähnt hatte.

Heartstrings in the U.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt