Kapitel 39

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Der Morgen nach unserer Rückkehr aus dem Ferienhaus begann trübe und melancholisch. Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich nur einen grauen Himmel, der meine Stimmung widerspiegelte. Laurie und Ethan hatten das Haus bereits verlassen, um Besorgungen zu machen, und ich war allein. Die Stille des Hauses war beinahe erdrückend und verstärkte das Gefühl der Leere in mir.

Ich schälte mich aus dem Bett, meine Beine fühlten sich schwach an, und mein Kopf dröhnte leicht. Die Anstrengungen der letzten Tage, die emotionalen Auf- und Abwärtsbewegungen und die Ungewissheit über Nathon hatten ihren Tribut gefordert. Ich schob mich mühsam in den Badbereich, der direkt neben dem Schlafzimmer lag, und wusch mir das Gesicht. Das kalte Wasser schien nur wenig Linderung zu verschaffen. Mein Hals brannte, als ob ich die ganze Nacht durchgeschnarcht hätte, und ein unangenehmes Kratzen machte mir das Schlucken schwer.

In den wenigen Minuten, die ich im Badezimmer verbrachte, versuchte ich, mich zu beruhigen. Ich nahm ein paar tiefe Atemzüge und ging zurück ins Schlafzimmer, wo ich mich wieder unter die Decken schlang. Die Kissen waren noch warm von der letzten Nacht, aber ich fühlte mich immer noch fröstelig und unwohl. Die Müdigkeit, die mich überkam, war lähmend, und ich wusste, dass ich den Tag nicht in der Lage sein würde, aktiv zu verbringen.

Die Stunden vergingen, während ich in meinem Bett lag, den Blick an die Decke gerichtet. Meine Gedanken kreisten um den gestrigen Abend – den Kuss mit Nathon und seine plötzliche Distanz. Es schien mir, als wäre der Kuss ein Fehler gewesen, und ich fragte mich, ob ich etwas falsch gemacht hatte. Die Unsicherheit nagte an mir, und ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich Nathon ansprechen oder ihn einfach in Ruhe lassen sollte.

Als Laurie und Ethan nach Hause kamen, hörte ich ihre Stimmen aus dem Flur, gefolgt von dem Geräusch von Töpfen und Pfannen in der Küche. Der Gedanke, dass ich mich nicht dazu bringen konnte, aufzustehen und ihnen Gesellschaft zu leisten, ließ mich noch schwächer fühlen. Ich wünschte mir, ich könnte mich einfach aus der Situation herausziehen und mich irgendwo verstecken, wo niemand meine Schwäche sehen konnte.

Laurie klopfte gegen meine Zimmertür und fragte durch die geschlossene Tür, ob ich etwas essen wollte. Ihre besorgte Stimme ließ mich wissen, dass sie mich wohl bemerkt hatte, aber ich wollte ihr nicht zur Last fallen. „Nein, danke“, murmelte ich schwach. „Ich bin nur ein bisschen müde und möchte mich ausruhen.“

Ich hörte Laurie ein leises „Okay“ murmeln, bevor die Geräusche aus der Küche leiser wurden. Das Gespräch und das Lachen von Ethan und Laurie erreichten mich in gedämpfter Form. Es fühlte sich seltsam an, dass das Leben draußen weiterging, während ich mich in meinem Bett vergrub und versuchte, die Symptome meiner Krankheit zu bekämpfen.

Die Zeit verging, und der Nachmittag zog sich endlos hin. Die Symptome verschlechterten sich – mein Hals schmerzte, ich hatte Gliederschmerzen, und mir war schwindelig. Trotz der Versuche, mich abzulenken, indem ich ein Buch las oder Musik hörte, konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren. Alles erschien mir zu anstrengend, und ich zog mich immer weiter in mein Bett zurück.

In den späteren Stunden des Nachmittags hörte ich plötzlich, wie Laurie und Ethan in mein Zimmer kamen. Laurie trug eine besorgte Miene und Ethan wirkte besorgt. „Lena, wie geht es dir?“, fragte Laurie sanft.

„Ich fühle mich nicht gut“, sagte ich leise. „Ich glaube, ich habe mir etwas eingefangen. Mein Hals tut weh und mir ist schwindelig.“

Laurie nickte und legte eine Hand auf meine Stirn. „Du fühlst dich wirklich heiß an“, sagte sie mit einem Hauch von Besorgnis in der Stimme. „Vielleicht hast du Fieber. Du solltest dich auf jeden Fall ausruhen und viel trinken. Ich werde dir ein paar Medikamente bringen, die dir helfen sollten.“

„Danke“, murmelte ich und versuchte, ein schwaches Lächeln aufzubringen. „Das wäre nett.“

Laurie und Ethan verließen das Zimmer, und ich konnte hören, wie sie in die Küche gingen, um etwas für mich vorzubereiten. Das Gefühl, sich so hilflos und krank zu fühlen, war frustrierend, und ich wünschte mir, dass ich mich einfach aufraffen und alles wieder in Ordnung bringen könnte.

Als Laurie zurückkam, hatte sie eine kleine Tablette und ein Glas Wasser dabei. „Hier, nimm das“, sagte sie sanft. „Das wird dir helfen, dich besser zu fühlen. Wenn es dir morgen immer noch nicht besser geht, sollten wir vielleicht einen Arzt aufsuchen.“

Ich nickte dankbar und nahm die Tablette zusammen mit dem Wasser. Die Zeit, die ich im Bett verbrachte, schien sich endlos hinzuziehen. Laurie und Ethan waren nett genug, mir regelmäßig Bescheid zu geben, wenn sie etwas kochten oder wenn sie sich verabschiedeten. Ihre Sorge war spürbar, und ich fühlte mich etwas besser, einfach weil sie sich kümmerten.

Als die Nacht hereinbrach, war es immer noch schwierig für mich, zu schlafen. Die Beschwerden hielten mich wach, und die Gedanken an Nathon und unsere schwierige Situation verfolgten mich. Die Abstände, die sich zwischen uns aufgetan hatten, schienen durch meine Krankheit nur noch deutlicher zu werden.

Ich lag im Bett und versuchte, mich zu entspannen, als ich plötzlich Schritte vor der Tür hörte. Nathon kam herein, und ich konnte sehen, dass er einen besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht hatte. „Wie geht es dir?“, fragte er, seine Stimme klang weniger distanziert als in den letzten Tagen.

„Nicht besonders gut“, antwortete ich, während ich versuchte, mich bequem zu machen. „Ich habe mich wirklich nicht wohlgefühlt und einfach nur geschlafen.“

Nathon nickte und setzte sich auf die Kante des Bettes. „Laurie hat mir erzählt, dass du krank bist. Tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Wenn du etwas brauchst, lass es mich wissen.“

„Danke“, sagte ich leise. „Es ist nur schwierig, sich so schwach zu fühlen, vor allem nach allem, was passiert ist.“

Er nickte und sah mich einen Moment lang nachdenklich an. „Ich hoffe, du erholst dich bald. Vielleicht sollte ich dir etwas Tee bringen oder dir ein paar Bücher vorbeibringen, wenn du das möchtest.“

„Das wäre nett“, murmelte ich und versuchte, ein kleines Lächeln aufzubringen. „Tee würde mir wirklich guttun.“

Nathon stand auf und ging aus dem Zimmer, um den Tee zuzubereiten. Als er zurückkam, brachte er mir auch ein paar Bücher mit, die ich gerne lesen würde. „Hier“, sagte er, als er die Tasse und die Bücher auf dem Nachttisch abstellte. „Ich hoffe, das wird dir etwas helfen, dich besser zu fühlen.“

„Vielen Dank, Nathon“, sagte ich und nahm die Tasse entgegen. Die Wärme des Tees war beruhigend, und ich nippte vorsichtig daran, während Nathon sich neben mich setzte.

Die Stille, die zwischen uns herrschte, war nicht unangenehm, sondern beruhigend. Es war die erste Zeit seit Tagen, dass ich das Gefühl hatte, dass die Distanz zwischen uns zumindest ein wenig kleiner wurde. Wir sprachen nicht viel, aber seine Anwesenheit gab mir Trost, und das machte den Unterschied.

Der Abend zog sich langsam in die Nacht, und ich konnte fühlen, wie die Müdigkeit mich überwältigte. Nathon blieb bei mir, bis ich eingeschlafen war, und ich war dankbar für seine Gesellschaft. Die Sorgen und Ängste, die mich den Tag über gequält hatten, schienen ein wenig leichter zu sein, wenn auch nur für einen kurzen Moment.

Der Tag war voller Unruhe und Krankheit gewesen, aber der kleine Trost, den Nathon mir brachte, ließ mich hoffen, dass es bald besser werden würde. Die Nacht brachte mir etwas Ruhe, und ich konnte nur hoffen, dass die kommenden Tage Licht in meine Schwierigkeiten bringen würden.

Heartstrings in the U.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt