Die warme Sonne strömte durch die halb geschlossenen Vorhänge und tauchte das Zimmer in ein weiches Licht. Nathon und ich hatten uns im Bett zusammengerollt, die Kissen im Rücken, während auf dem Laptop vor uns ein Film lief. Es war einer dieser entspannten Sonntage, an denen man einfach nur faul sein wollte. Nach dem holprigen Start in den Tag hatte ich das Bedürfnis gehabt, einfach abzuschalten, und Nathon hatte sofort zugestimmt, als ich vorschlug, einen Film zu schauen.
Während der Film lief, merkte ich, wie ich mich mehr und mehr entspannte. Nathons Nähe war beruhigend, und obwohl er sich in den letzten Tagen irgendwie distanziert verhalten hatte, war ich froh, dass wir jetzt wieder gemeinsam Zeit verbrachten.
Doch während der Film voranschritt, begann ich mich wieder unwohl zu fühlen. Zuerst war es nur ein leichtes Unbehagen in meinem Magen, ein dumpfes Gefühl, das ich zu ignorieren versuchte. Aber mit jeder Minute, die verging, wurde das Gefühl stärker. Mein Magen krampfte sich zusammen, und Schweißperlen traten auf meine Stirn. Ich versuchte tief durchzuatmen, aber es schien nicht zu helfen.
„Lena?“ Nathons Stimme drang wie durch einen Nebel zu mir durch. „Alles okay?“
Ich wollte nicken, wollte ihm sagen, dass es nichts sei, aber als ich den Mund öffnete, spürte ich, wie sich alles in mir drehte. Panik stieg in mir auf, und ich wusste, dass ich es nicht schaffen würde, rechtzeitig ins Badezimmer zu kommen.
„Nathon…“ brachte ich nur noch heraus, bevor ich mich über den Bettrand beugte und mich übergeben musste.
Nathon war sofort bei mir, hielt mir beruhigend die Haare zurück, während ich zitternd versuchte, Luft zu holen. Es fühlte sich an, als hätte mich eine Welle erfasst und ich konnte mich kaum über Wasser halten. Die Übelkeit ebbte ab, und das Gefühl der Erleichterung wurde von Scham und Verzweiflung abgelöst. Ich wollte nicht, dass Nathon mich so sah, nicht in diesem Zustand.
„Es ist okay,“ sagte Nathon leise, als ich mich wieder zurücklehnte und verzweifelt versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die mir in die Augen schossen. „Du brauchst dich nicht zu schämen, Lena. Ich kümmere mich darum.“
Ich konnte nur nicken, unfähig, etwas zu sagen. Meine Hände zitterten, und ich fühlte mich so schwach wie schon lange nicht mehr. Nathon verschwand kurz aus dem Zimmer und kam mit einem feuchten Handtuch und einem Glas Wasser zurück. Er half mir, mein Gesicht zu reinigen, und hielt mir dann das Glas hin.
„Hier, trink ein bisschen. Das wird dir helfen.“
Ich nahm einen kleinen Schluck und spürte, wie das kühle Wasser meinen rauen Hals beruhigte. „Danke,“ flüsterte ich schließlich. „Es tut mir so leid, Nathon. Das war...“
„Hör auf, dich zu entschuldigen,“ unterbrach er mich sanft und setzte sich neben mich aufs Bett. „Du bist krank. Da kann man nichts machen.“
Er sah mich mit einem Ausdruck an, der so voller Sorge und Zuneigung war, dass es mir schwerfiel, den Blick zu erwidern. Es war, als würde dieser Moment all die unsichtbaren Barrieren zwischen uns niederreißen, die in den letzten Tagen entstanden waren.
Ich lehnte mich erschöpft zurück und schloss die Augen. Die Übelkeit war zwar etwas abgeklungen, aber ich fühlte mich noch immer schwach und ausgelaugt. „Ich dachte, es wäre besser geworden...“
„Vielleicht hast du dich zu schnell wieder belastet,“ meinte Nathon nachdenklich. „Du solltest dich wirklich ausruhen. Keine Filme, keine Anstrengungen – einfach nur Ruhe.“
„Aber...“ begann ich zu protestieren, doch er legte einen Finger auf meine Lippen.
„Kein Aber. Ich will nicht, dass es dir wieder schlechter geht. Ich bleibe hier bei dir, okay?“
DU LIEST GERADE
Heartstrings in the U.S
RomanceDie 17-jährige Lena beginnt ihr Austauschjahr in einem beschaulichen amerikanischen Städtchen, wo sie von der Familie Collins aufgenommen wird. Zwischen den alltäglichen Abenteuern und dem neuen Leben entwickelt sie eine unerwartete Verbindung zu Na...