Nach Unterrichtsschluss verließ ich alleine das Schulgebäude. Von Liz und Luke hatte ich mich noch im Klassenraum verabschiedet.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich war unglaublich nervös. Das Treffen mit Adam erschien mir wie die dümmste Idee überhaupt. Meinen armen Nerven hätte ich das ersparen sollen.
Als ich den halben Schulhof überquert hatte, wanderten meine Augen zu seinem Wagen. Adam lehnte bereits dagegen und seine Aufmerksamkeit hatte ich längst. Damit war die Option einer Flucht offiziell vorbei. Ich musste mich dem zukünftigen Alpha stellen.
Mit seinem Blick auf mir, fragte ich mich kurz, ob ich schon normal ging. Gehen konnte eine komplizierte Sache sein, wenn man unter Beobachtung stand. Ich setzte einen Fuß vor den anderen und hoffte, dass es normal wirkte. Mein innerer Stress brachte mich beinahe um. Adams breites Lächeln machte absolut nichts besser.
Kurz vor ihm angekommen, schaffte ich es zu sagen: "Hi Adam."
"Hey Selena."
Er drückte sich vom Wagen ab und öffnete mir gleich die Beifahrertür. Also hatte er deshalb genau dort gestanden. Ich hielt inne, starrte die Tür an und fragte: "Wirst du je damit aufhören?"
"Nein, außer es nervt dich."
Mit einem Dank stieg ich ein und merkte an: "Es überfordert mich. Ist das nicht auch ein guter Grund, um damit aufzuhören?" Bevor er die Tür schloss, antwortete er: "Nein."
Während Adam ums Auto herum ging, versuchte ich meine Nervosität in den Griff zu bekommen. Als Ablenkung sah ich aus dem Seitenfenster, was ein Fehler war, denn der Schulhof lag in meinem Sichtfeld. Selbstverständlich war es für die Leute hochinteressant, dass ich hier saß.
Hatten sie alle kein Leben?
Adam setzte sich schon neben mich, weshalb ich mich anschnallte. Das war eine tolle Beschäftigung, nur hatte ich danach keine Ahnung wie ich mich verhalten sollte.
Wohin mit meinen Händen?
Es war ein Kampf zu unterdrücken mit meinen Armbändern zu spielen. Solche Dinge halfen nämlich gerne, damit hatte man etwas zu tun. So legte ich meine Hände in meinen Schoß und versuchte unsere Mitschüler zu ignorieren, die weiterhin gafften.
Während Adam ausparkte, fragte er: "Und wie war dein Tag?"
Vollkommen verstörend. Eigentlich war es nicht in Worte zu fassen wie ich mich fühlte. Es war der pure Irrsinn gewesen. Nur wegen dem zukünftigen Alpha waren alle plötzlich nett zu mir gewesen. Außer natürlich Stacy.
Nach einem Räuspern, antwortete ich: "Ganz ok und deiner?" Am Ende hatte ich es überlebt, da konnte man diese Antwort gelten lassen. "Der Tag hat sich ewig in die Länge gezogen, weil ich den Unterrichtsschluss kaum erwarten konnte." Falls ich damit richtig lag, wollte er damit anspielen, dass er sich auf das Treffen gefreut hatte. Obwohl man sich allgemein auf das Ende des Schultages freute.
Allerdings fiel mir etwas anderes ein, weshalb ich zu ihm hinüber sah. "Moment. Was machen wir überhaupt?"
"Bevor wir das entscheiden, sollten wir klären, ob du Hunger hast."
Den Parkplatz hatte er bereits verlassen und sich in den Verkehr eingefädelt. So konnte er einen kurzen Blick zu mir wagen, weshalb ich nickte. "Ja, eigentlich schon. Das heutige Mittagessen war nicht wirklich genießbar, außer der Salat."
In dem Fall hatte man am späten Nachmittag wieder Hunger. Ein Salat, der nur als Beilage gedacht war, hielt nicht lange satt.
"Sehr gut. Ich nämlich auch. Dann hätte ich zwei Vorschläge. Entweder gehen wir in ein Restaurant etwas essen oder wir gehen diesmal wirklich ins Kino. Theoretisch kann man Popcorn als frühes Abendessen gelten lassen." Mein Gesicht erhellte sich, was ihm leider verborgen blieb, denn mit seinem Vorschlag hatte er mich. "Oh ja, das kann man als vollwertige Mahlzeit gelten lassen. Sie bieten auch Schokolade an, die wäre die Nachspeise. Da hat man direkt ein Menü." Adam hatte ich damit zum Lachen gebracht, aber meine Begeisterung konnte ich nicht verbergen.
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Undesirable
WerewolfEin Sommer konnte vieles verändern, vor allem ich konnte mich verändern. ~~~ Die 18-jährige Selena verbrachte nicht wie jedes Jahr ihre Sommerferien in ihrem Rudel sondern in einem ganz anderen Territorium. Sie fand nicht nur ihr Selbstbewusstsein...