Kapitel 49

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Nach der Schule begann der wahre Stress. Mir war nämlich bewusst, dass Zane heute zur selben Uhrzeit Unterrichtsschluss hatte. Deshalb wollte ich so schnell wie möglich bei Lukes Wagen sein. Jegliche Chance Adam zu begegnen musste eliminiert werden.

Meine besten Freunde steckte ich mit meinem Stress an. Sie waren freundlich genug sich zu beeilen. Gemeinsam gingen wir zu jedem Spind, weil ich ein Schutzschild haben wollte.

Mein Spind war der letzte und bei ihm angekommen, öffnete ich ihn so schnell wie möglich. Die Bücher hielt ich bereits in der Hand und warf sie mit einem Knall hinein. Ich schloss hektisch die Tür, was Liz kommentierte: "Wenn du so weiter machst, stellst du einen Rekord auf."

Mit einem Grummeln eilte ich an ihr vorbei, was mir ein Lachen von ihr einbrachte. Luke warf ein: "Du hast heute sowieso etwas mit uns geplant. Ansonsten kannst du Zane von der Leine lassen, der regelt alles für dich."

Ich wäre ja stehen geblieben, um vernünftig darüber nachdenken zu können, allerdings musste ich dringend weiter. Später konnte ich mir auch noch Gedanken darüber machen. Wobei es total logisch war. Mein geliebter Bruder hatte seine Hilfe längst angeboten.

Für seinen Einfall musste ich Luke nachher die Füße küssen. Es war so logisch, trotzdem war mir die Idee nie gekommen.

Zane schien die Lösung aller Probleme zu sein.

Den Ausgang hatten wir erreicht und heute hielt ich die Tür auf. Unter anderem um nach hinten zu sehen und Ausschau zu halten. Glücklicherweise war kein Adam in Sicht.

Es war eine große Erleichterung, dass wir ohne Vorkommnisse die Schule verlassen konnten.

Über den Hof gingen wir mit weniger Hektik. Meine Nerven hatten sich einigermaßen entspannt. Ein weiterer Grund war, dass ich mich nicht zu auffällig verhalten wollte.

Luke fragte noch: "Zu wem fahren wir überhaupt?" Ich hob meine Hand, denn dann könnte ich den neu entworfenen Plan umsetzen. "Wir könnten zu mir." Es folgte Zustimmung, womit es geklärt war.

Kurz vor dem Parkplatz angekommen, hörte ich jemanden rufen: "Selena!"

Die Stimme kam mir bekannt vor, nur passte sie nicht in diese Gegend. Es war das falsche Territorium.

Mein Blick schnellte hinüber und tatsächlich war es Marine, die breit grinste. Unwillkürlich erwiderte ich es und ging ihr entgegen.

Beide hatten wir uns beeilt, so kamen wir kurz darauf beieinander an. Wir umarmten uns fest und sie meinte: "Du hast in den Ferien zwar gemeint, dass dein Handy meist sonst wo liegt und nicht bei dir ist, aber das ist ja wirklich schlimm. Du bist schwer zu erreichen." Ich drückte sie einmal fest an mich und antwortete: "Ja, das tut mir so verdammt leid. In letzter hatte ich allgemein Stress."

Sie löste sich von mir und grinste breiter. "Naja, dafür ist die Freude jetzt noch größer."

"Stimmt."

Ich drehte mich zu meinen besten Freunden um, die uns bereits erreicht hatten. Ich deutete auf die Schwarzhaarige vor mir und erklärte: "Das ist Marine."

Eine Vorstellrunde mit Hände schütteln begann und Marine konnte man ablesen, wie sehr es sie freute die beiden kennenzulernen.

Liz und Luke waren neuen Leuten gegenüber gerne skeptisch, aber in dem Fall waren sie selbst erfreut. Ich hatte auch nur Gutes über sie erzählt. An ihr konnte man nichts aussetzen. Sie hatte das Herz am rechten Fleck.

Als alle die Hände geschüttelt hatten, sagte Marine: "Wie cool, dass ich euch kennengelernt habe. Selena redet in höchsten Tönen von euch." Liz meinte gleich: "Das will ich hoffen, als beste Freundin." Ich stupste sie an und nickte. "Natürlich rede ich nur Gutes über euch. Alles andere wäre gelogen."

Marine deutete mit dem Daumen hinter sich. "Ich will ungern stressen, aber Hayden wartet im Auto. Kommst du mit uns, Selena? Es würde uns echt freuen."

Das überraschte mich noch mehr, dabei hätte ich das erwarten sollen. Logischerweise war Marines Bruder hier. Sie würde wohl kaum alleine hierher reisen. Ihr Dad würde das nie zulassen. Immerhin hatten sie in diesem Territorium keine Verwandten, da wäre sie ganz alleine.

Ich drehte mich meinen besten Freunden zu und Luke sagte schon: "Wir wünschen dir viel Spaß. Melde dich einfach später."

"Ok, danke."

Marine schnappte sich meine Hand und zog mich mit sich. Wir riefen beide noch eine Verabschiedung und eilten davon. Sie hatte es ganz schön stressig, allerdings hielt ich problemlos mit ihr mit.

Aber was wollte ich mich beschweren? Erst vorhin hatte ich dieselbe Hektik.

Nebenbei erklärte sie: "Ich habe Hayden gebeten im Wagen zu warten. Wir erinnern uns an das letzte Szenario. So etwas in die Richtung wollte ich verhindern."

Sie dürfte das mit Adam meinen und das war verständlich. Ich würde das auch nicht gerne ein weiteres Mal erleben. Die beiden zukünftigen Alphas konnten sich offensichtlich kein bisschen leiden.

Eins wunderte mich an dem Ganzen und die Frage stellte ich. "Woher weißt du überhaupt, wann ich Unterrichtsschluss habe?"

In den Sommerferien hatte ich keine Ahnung vom Stundenplan. Und seit ich wieder zu Hause war, hatten wir nie darüber geredet. Dann mussten die es von jemand anderen wissen.

"Na, deine Freundin hat Hayden das erzählt." Verwirrt sah ich sie an, aber sie blieb auf das vor uns konzentriert. "Welche Freundin?"

Liz konnte sie unmöglich meinen. Die käme nicht mal im nächsten Leben auf die Idee mit Hayden Kontakt zu haben. Auch wenn wäre sie wegen der Überraschung zu aufgeregt und es würde ihr rausrutschen. Vor mir konnte sie keine Stunde dicht halten, das bekam die Gute nicht auf die Reihe. Und das war sehr liebenswert an ihr.

Bevor Marine antworten konnte, hörte ich schon Hayden. "Hi Selena." Er lehnte neben seinem Wagen und von dem drückte er sich gerade ab.

Marine gab ein Grummeln von sich und fragte bissig: "Was ist so schwer daran zu verstehen, dass du im Wagen warten sollst? Ich will keinen Stress mit Niemanden."

Hayden ignorierte seine Schwester und schenkte mir ein Lächeln, was ich genauso tat. Zur Begrüßung umarmten wir uns und dabei antwortete ich: "Hey Hayden."

Wer weiß, ob er es auch als seltsam betrachtete, aber ich tat es. Er hätte es sich sparen können, mich am letzten Ferientag zu küssen. Das verwirrte nur und sorgte für unklare Verhältnisse.

Wie bitte sollte man sich dann verhalten? Am besten tat ich so als wäre das nie passiert. Dadurch dürfte es leichter werden.

Marine rief: "Lasst uns fahren!"

Wir lösten uns voneinander und ich verkniff mir ein Lachen. Ein bisschen witzig war ihre Reaktion schon. Hayden blieb gelassen und meinte: "Ich habe mich sehr auf dich gefreut." Das Zwinkern fehlte natürlich nicht. Da war wieder seine Art mit der er mich rum gekriegt hatte.

Hayden war so nett mir die Beifahrertür zu öffnen. Marine nahm auf der Rückbank Platz, also hatte sie mir freiwillig die Ehre überlassen, vorne zu sitzen.

Ich dankte ihm und setzte mich. Hayden schloss die Tür und ging um den Wagen herum. Ich beobachtete ihn dabei und fragte mich, wie das Wochenende werden würde.

Leider hatte ich ein ungutes Gefühl im Magen. Vielleicht lag es auch an meiner Nervosität, die das schlechte Gefühl auslöste.

Ich schnallte mich an, während Hayden einstieg. Die Fahrt mit ein bisschen Smalltalk, bei dem wir uns alle auf den neuesten Stand brachten, durfte beginnen.

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Geliebte Leser ♡

Wer den Post auf meiner Pinnwand nicht gesehen hat:

Heute gibt es einen Leseabend.
Zwei Kapitel gibt es mindestens, das dritte ist ungewiss.
Je nachdem ob ich es schaffe das Kapitel fertigzustellen.

Viel Spaß beim Lesen

UndesirableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt