Kapitel 37

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Selena Pov

Der heutige Morgen verlief wieder normal. Ich trug meine eigenen Klamotten und fuhr mit Luke und Liz in die Schule. Gut, ganz normal war er nicht, immerhin hatte Liz bei mir geschlafen. Wir waren noch lange wach gewesen, da sie jedes einzelne Detail haben wollte. Bei dem ereignisreichen Wochenende gab es dann viel zu berichten.

Selbstverständlich erhielt Luke die Kurzfassung von Liz, als wir zur Schule fuhren. Sie war ganz aufgedreht und er hörte ihr aufmerksam zu. Unsere beste Freundin schaffte es sogar die Erzählung kurz genug zu halten, dass sie fertig war, als Luke am Schulparkplatz einparkte.

Gerade als er den Wagen abgestellt hatte, meinte er: "Da ignoriert jemand den Bro Code." Danach stieg er aus und ich brauchte einen Moment um es genauso zu tun. Ich selbst war bereits skeptisch geworden, was Adam anbelangte. Nur hatte ich das wieder verworfen. Das Alles war rein freundschaftlich.

Nun schaffte ich es genauso auszusteigen und machte hinter mir die Tür zu. Ich schloss mit meinen besten Freunden auf und gemeinsam gingen wir über den Schulhof. Liz und Luke diskutierten darüber, ob das freundschaftlich gemeint war oder nicht. Die beiden hatten nämlich eine unterschiedliche Meinung.

Ich beteiligte mich nicht weiter, was eventuell daran lag, dass ich versuchte mich unauffällig umzusehen. Adams Wagen stand bereits auf dem Parkplatz, also befand er sich auf jeden Fall auf dem Grundstück. Und wenigstens für einen Moment hätte ich ihn gerne gesehen. Obwohl ich mir das eigentlich nicht mal denken sollte.

Leider hatte ich ihn nicht entdeckt bis wir das Schulgebäude erreicht hatten. Luke hielt uns die Tür auf und ich wagte einen letzten Blick über die Schulter. Vermutlich war er längst in der Schule. Entweder bei seinem Spind oder im Klassenraum.

Als wir nur noch ein paar Meter von meinem Spind entfernt waren, schubste Liz mich leicht an. "Sollen wir mitgehen oder willst du alleine mit ihm reden?" Verwirrt sah ich zu ihr und sie nickte nach vorne.

Es bot sich mir dasselbe Bild wie gestern. Adam lehnte an meinem Spind und da war wieder sein bekanntes Lächeln.

Es dauerte einen Moment bis ich antwortete: "Nein, geht ruhig vor." Ich würde ihnen eine Unterhaltung mit ihm ersparen. Mir war nur zu gut bewusst wie sie sich vor ihm fühlten. Meist sah es in mir ähnlich aus.

Nach ein paar weiteren Schritten kam der Zeitpunkt an dem wir uns voneinander verabschiedeten. Danach kam ich schon bei Adam an, der sagte: "Guten Morgen, Selena." Ich versuchte mich in meiner Nervosität an einem Lächeln und antwortete: "Guten Morgen, Adam."

"Ich habe etwas für dich." Fragend hob ich eine Augenbraue und er hatte eine Hand hinter seinem Rücken gehabt, die holte er gerade hervor. Damit überraschte Adam mich, denn er hielt eine Mitternachtsdistel in der Hand. Er merkte an: "Die habe ich für dich gepflückt."

Ich starrte sie nur an, denn damit traf er mich vollkommen unerwartet. Mein Hirn musste das erst verarbeiten.

Woher zur Hölle hatte er die? Und warum? Wollte er die Blume ernsthaft mir schenken? War das sein voller Ernst?

Adam hielt sie mir hin und ich schaffte es sie nach kurzem Zögern anzunehmen, dabei fragte ich: "Gepflückt? Die wächst doch nur in den Bergen?" Ich klang vollkommen ungläubig und bewunderte die Blume. Sie stand in voller Blüte und war wunderschön. Ihr Dunkelblau kam perfekt zur Geltung.

"Ja, es ist deine Lieblingsblume, deshalb habe ich dir eine gepflückt." Er tat gerade so als wäre das ein logischer Grund, um extra in die Berge zu gehen. Alles wegen einer Distel, weil sie mir gefiel.

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