Das Rudelhaus hatten wir bald erreicht und konnten es gleich betreten, da die Tür offen stand. Aus dem Gemeinschaftsraum hörte man einige Stimmen. Da meldeten sich kurz Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee war hierher zu kommen. Offensichtlich war einiges los und wer weiß wie viele davon genervt von meiner Anwesenheit wären.
Wir gingen glücklicherweise daran vorbei, während Adam erklärte: "Jasper ist im großen Fernsehraum, der ist einem Kino ähnlich. Ich soll dir mitteilen, dass er sich dort befindet."
Großer Fernsehraum?
Groß?
Dort befanden sich sicher viele Leute. Immerhin war es wie ein Kino, da musste man sich praktisch gerne aufhalten. Die Jugend war hier hauptsächlich vertreten, weshalb einige Mitschüler darunter sein dürften. Vermutlich waren es sogar ausschließlich Teenager. Innerlich wollte ich weinen, wenn ich das hörte.
Allerdings riss ich mich zusammen, denn ich konnte mich nicht immer verstecken. Irgendwann musste ich mich auch anderen stellen und die Vergangenheit hinter mir lassen. Zumindest redete ich mir das ein.
Mein schlimmster Alptraum wurde wahr, als aus einem der Räume Hailey mit James kam. Gut, mit Stacy wäre es noch schlimmer, also war das eine kleine Besserung.
Eigentlich hatten sie in dieselbe Richtung wie wir gehen wollen, nur entdeckte uns James. Er drehte sich zu uns um und blieb stehen. "Hey. Adam, ich wusste gar nicht, dass du heute auch hier bist." Vor ihm blieben wir stehen und noch immer ließ er mich unwohl fühlen. Ich traute dem Frieden einfach nicht, dafür hatte James schon zu viel getan. Hailey warf mir einen tödlichen Blick zu, was meinem Wohlbefinden genauso wenig half.
Aus eigenem Überlebenswillen, rückte ich ein bisschen näher zu Adam. In seiner Gesellschaft ließ man mich hoffentlich in Ruhe.
Ihre weitere Unterhaltung bekam ich nicht richtig mit, da ich nach einem geeigneten Fluchtplan überlegte. Stacy dürfte nicht fern sein und auf die Frau konnte ich verzichten. Vielleicht war es feige, aber heute war mir nicht nach mutig sein. Es gab eben Tage, da hatte man Frieden nötig.
Zu meinem Entsetzen, ließ Adam meine Hand los, dabei hatte mir das ein bisschen Halt gegeben. Wobei es sowieso fraglich war, wieso wir das überhaupt taten.
Allerdings legte er seinen Arm um mich und zog mich seitlich näher an sich. Ich konnte mich wieder ein bisschen entspannen, denn so konnte mir praktisch nichts passieren. Dafür stand ich zu nahe beim zukünftigen Alpha.
Sisi meldete sich ganz aufgeregt: "Ich glaube er mag uns. Du weißt schon welches mögen ich meine." Sie verrannte sich mal wieder in ihrem Wahnsinn. Sie konnte gerne einen Gang zurück schalten. Meine Wölfin übertrieb maßlos. An sie adressierte ich ein genervtes Stöhnen, denn keine Worte der Welt könnten sie wach rütteln. Sisi war viel zu verbissen auf Adam.
Sie ließ sich von meiner Reaktion wenig stören und laberte weiter: "Die Anzeichen sind da. Ich finde, dass wir gute Chancen haben. Ich bin endlos aufgeregt." Wenn sie könnte, dann würde sie freudig auf und ab hüpfen. Zumindest ließ ihre Tonlage darauf schließen. "Selena, öffne deine Augen. Das ist niemals freundschaftlich gemeint."
Bevor die Unterhaltung vertieft wurde, drückte Adam mit seinem Arm um mich leicht zu, womit er meine Aufmerksamkeit erhielt. Er sagte gerade: "Eigentlich wollten wir zum Fernsehraum. Vielleicht sieht man sich ja später nochmal." Leider erhellte sich das Gesicht von James. "Da wollten wir auch hin. Lasst uns gemeinsam gehen." Er drehte sich um und setzte sich in Bewegung. Hailey folgte ihm und warf mir einen letzten abschätzigen Blick zu.
Adam entging das, da er zu mir sah, was ich nun erwiderte. "Selena, ist alles ok?" Ich nickte, denn ich würde sicherlich nicht die Spaßbremse sein. Manchmal musste man über den eigenen Schatten springen. Die vorherigen Fluchtgedanken schob ich beiseite. Solange Adam bei mir blieb, würde ich sogar seine crazy Ex überleben.
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Undesirable
LobisomemEin Sommer konnte vieles verändern, vor allem ich konnte mich verändern. ~~~ Die 18-jährige Selena verbrachte nicht wie jedes Jahr ihre Sommerferien in ihrem Rudel sondern in einem ganz anderen Territorium. Sie fand nicht nur ihr Selbstbewusstsein...