Kapitel 44

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Das nervige Klingeln des Weckers riss einen zu gerne grausam aus dem Schlaf. Nur waren diesmal ein paar Dinge anders.

Der Wecker gab zwar den bekannten Ton von sich, aber es war kuscheliger als gewöhnlich und ich konnte ein Grummeln hören. Dennoch war es angenehm warm ich fühlte mich wohl.

Irgendwie roch es stark nach Alpha. Dieser Geruch war für eine Werwolfsnase unverkennbar.

Es dauerte ein paar Sekunden bis mein Hirn das richtig umgesetzt hatte.

Adam.

Die Realität traf mich wie ein harter Schlag ins Gesicht.

Die Arme um mich löste ich, was ein kleiner Kampf war. Danach schnellte in den Sitz auf. Hektisch sah ich mich um und ich befand mich definitiv nicht in meinem Zimmer.

Das ähnelte eher einem Zimmer in einem Wohnheim. Wenn auch ein bisschen größer als man es sich vorstellte.

An einer Wand gab es einen großen Kleiderschrank aus einem dunklen Holz. Ein Schreibtisch mit einem Stuhl war zu finden und das Doppelbett, auf welchem ich saß.

Neben mir richtete sich Adam auf, der total neben der Spur zu sein schien. Sein Handy lag am Fußende des Bettes, welches er sich schnappte, um den Wecker auszuschalten. Endlich waren wir von diesem nervigen Ton erlöst.

Aber es gab ein gigantisches Problem, eher mehrere.

Ich befreite mich aus der Decke und sagte leicht panisch: "Mein Dad bringt mich um, weil ich ohne Bescheid zu geben, nicht nach Hause gekommen bin." Ich wollte zum Bettrand rücken, aber Adam hielt mich am Unterarm fest. Er klang verschlafen, als er antwortete: "Ich habe gestern deinem Dad über den Mindlink gesagt, dass du eingeschlafen bist. Weil er mich für keinen eiskalten Serienmörder hält, war es ok für ihn."

Der Spruch mit dem Serienmörder klang ganz nach meinem Dad. Das dürfte er ernsthaft gesagt haben. Wenigstens kannte Adam durch Zane unseren Dad. Da sollten ihn solche Aussagen nicht verstören.

Ich sah zu ihm hinüber und Adam fuhr sich gerade mit seiner freien Hand durch die Haare. Sogar nach dem Erwachen sah der Typ attraktiv aus.

Ich entzog ihm meinen Arm, denn es war Zeit loszulegen und den Tag, eher den Stress, offiziell zu beginnen. Vermutlich klang ich wie eine Streberin, die ich tatsächlich war, als ich sagte: "Wir müssen aufstehen, ansonsten sind wir zu spät in der Schule."

Vor allem hatte ich viel zu tun. Am besten schrubbte ich mich von unten bis oben ab. Eine Nacht lang mit einem Alpha zu kuscheln, dürfte man sehr gut riechen. Wir hatten zwar nur gekuschelt, aber wer weiß was die Leute dachten. Viel zu schnell waren Gerüchte im Umlauf.

Ich stand auf und sagte: "Ich muss dringend nach Hause."

Meine Klamotten lagen noch auf dem Boden und das natürlich nass. Ich hätte sie aufhängen müssen, damit sie getrocknet wären. Ein weiterer Grund nach Hause zu eilen. Ich brauchte neue Klamotten.

Adam räusperte sich, weshalb ich mich ihm zudrehte. "Selena, sofern du pünktlich sein willst, wird das nichts."

"Was?!"

Er musste einen Scherz machen. Ich konnte unmöglich so in die Schule. Mein Entsetzen konnte ich keine Sekunde verbergen, dafür war es zu groß. Die Verzweiflung schlug ihre Krallen in mich, denn das würde für viel zu viel Aufmerksamkeit sorgen.

Adam blieb gelassen und meinte: "Ich geb dir von mir was zum Anziehen. Deine Schultasche soll dir Zane mitnehmen. Dann sind alle Probleme gelöst."

Der Mann dachte nicht über den Tellerrand hinaus. Die wahren Beweggründe für meine Reaktion konnte ich ihm schlecht aufzählen. Es wäre beleidigend ihm mitzuteilen, dass ich auf keinen Fall nach ihm riechen wollte. Noch weniger wollte ich mit ihm gesehen werden und darauf lief es hinaus, wenn wir uns gemeinsam auf den Weg in die Schule machten.

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