„Und wie war dein Gespräch gestern mit Lou?", fragte ich Tom am Donnerstagmorgen in der Küche.
„Hat er nicht mit dir darüber gesprochen?"
„Nein, nicht so richtig. Er meinte nur, es war okay", sagte ich und nippte an meinem Kaffee.
„Ich bin mit ihm noch einmal die Fragen durchgegangen und habe ihm erklärt, wie er auf die Geschworenen wirkt. Ich denke, er hat es verstanden. Louis ist nur sehr aufgeregt. Aber das wird noch besser werden. Glaub mir." Ich nickte und lächelte Tom dankbar an. Wenigstens kam er zu ihm durch. Ich hatte damit bisher keinen nennenswerten Erfolg gehabt, zumindest was dieses Thema betraf.Gestern Abend war er sehr in sich gekehrt und der Wortwechsel war auch nur auf das Nötigste beschränkt. Trotz allem blieb er die Nacht bei mir und ich durfte ihn im Arm halten. Warum nur hatte ich ständig Angst, dass er sich in Rauch auflöste? Langsam zweifelte ich an meinem Verstand.
***
Ich machte heute etwas eher Schluss und ging direkt in Carolinas Laden.
„Hey, du", begrüßte ich Louis, der gerade die Blumen ins Wasser stellte und mich aus einem Meer aus Rosen angrinste.
„Hi."
„Gehst du mit mir heute Abend aus? Ich muss noch ein Geschenk für Felix besorgen und dachte, dass könnten wir mit einem Essen verbinden." Ich hatte auch vorher Recherche betrieben und wusste, wo meine Eltern heute Abend waren. Zu Hause. Ihnen würden wir schon mal nicht über den Weg laufen.„Ja, gern. Ich bin gleich fertig." Ich seufzte erleichtert auf, denn eigentlich hatte ich mit einer Abfuhr gerechnet oder irgendwelchen grummeligen Worten.
Wir fuhren mit dem Auto, da ich heute schon genug Körperkontakt in der Subway hatte. Jetzt wollte ich nur einen Menschen nah bei mir haben und der roch nicht nach ... na ja, nicht drüber nachdenken.Im Spielzeugladen angekommen, fiel mir direkt die Legoabteilung ins Auge. Ich steuerte darauf zu und wie zwei kleine Jungs standen wir mit leuchtenden Augen vor den Kartons.
„Okay, wir brauchen eine Ritterburg", teilte ich Louis mit, der mit seinen Augen am Todesstern von Star Wars klebte.„Wenn du lieb bist, dann kauf ich ihn dir", flüsterte ich in sein Ohr, als ich mich dicht hinter ihn stellte.
„Ähm ..." Er drehte sich zu mir und ich küsste ihn flüchtig auf den Mund. „Ich wollte nur mal schauen", rechtfertigte er sich.
„Ja, klar, glaub ich dir aufs Wort." Lachend lief ich davon und durchforstete mehrere Gänge, bis ich endlich das fand, was ich suchte.
„Felix wird sich sicher darüber freuen", sagte Lou, während wir wieder zum Auto liefen. Ich wollte dieses riesige Paket nicht mit ins Restaurant schleppen.
Wir entschieden uns für einen Burgerladen, der sehr abgefahrene Kreationen anbot.„Lou? Darf ich dich was fragen?", wollte ich kauend vom ihm wissen und leckte mir die Guacamole von der Lippe. Burger zu essen, ohne sich einzusauen, war gar nicht so einfach.
„Was gibt's?" Er wischte sich mit der Serviette den Mund ab und wartete.
„Sei nicht sauer auf mich, okay? Hast du dich mal wieder bei deinen Eltern gemeldet?" Ich sah ihn an und legte meinen Burger auf den Teller.
„Ja, ich schreibe meiner Mum regelmäßig", antwortete er.
„Hast du mal darüber nachgedacht, vielleicht doch zu ihnen zu fahren und ..."
„Nein. Harry, dieses Thema steht in keinster Weise zur Diskussion. Das hatten wir schon und ich werde nicht in meinem Elternhaus auftauchen, um ihnen zu erklären, dass ich demnächst ins Gefängnis muss."
„Lou, du ..."
„Harry!" Mahnend sah er mich an und ich wusste, dass ich die Grenze erreicht hatte und ein Überschreiten würde er nicht zulassen.
„Schon gut."Wir lieferten uns noch kurz ein Blickduell, welches ich aber verlor und mich geschlagen gab. Ich hielt es trotzdem für verkehrt, dass er sie anlog. Denn wenn, Gott bewahre, die absolute Katastrophe eintreten sollte, hätte er keine Chance mehr seinen Eltern alles in Ruhe zu erklären. Und sicher würde er nicht wollen, dass sie ihn im Gefängnis besuchten ... Was? Nein! Es wird nicht dazu kommen. Punkt. Ich schüttelte den Gedanken wieder ab, der sich in meinem Hirn breitmachen wollte.
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High Walls - Larry Stylinson FF
FanfictionWenn du die Liebe gefunden hast, lass sie nie wieder gehen. Leider ist das Finden oder auch das Festhalten gar nicht so einfach ... Harry ist ein erfolgreicher Anwalt und leitet mit seinem besten Freund Tom eine Kanzlei in Manhattan. Er ist Single...