7 - zwischen Leben und Tod

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Fabelkreaturen waren verletzlich in der Nacht

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Fabelkreaturen waren verletzlich in der Nacht. Unberührt von Licht da getrauten sich die widerlichsten Charakterschwächen sich zu entblößen, verpönt in der sozialen Gesellschaft doch umso intensiver im Schatten wartend. Befreit um für jederman, der gewillt war, zuzuhören, Einblick in die Seele zu erteilen. Fern des Sonnenlichts hegten sie allerlei Verlangen, Dinge zu tun, die ihnen zutage nicht einfallen würden.

Neugierde führte allzu oft zu risikoreichem Ärger.

Doch es war nicht der Neugierde geschuldet, die Hoėsidorr in dieser einsamen Stunde hinaus in die Wälder zog. Mit dem dunkelgrünen Mantel als Schutz gegen die Kälte, und dem Bogen mitsamt dem zugehörigen gefüllten Pfeilköcher, fühlte er sich gut gerüstet gegen die Art von Aufmerksamkeit, der er versuchte mit der Maskierung aus dem Weg zu gehen.

Jäger, die auf ihn die Jagd eröffnen könnten.

Beinahe die ganze Nacht hatte er zusammen mit seinem Reittier die versteckten und nur ihm bekannten Trampelpfade patroulliert, inspiziert ob die gebastelten Fallen Beute verzeichneten und nun, da Hoėsidorr seine Runde beendete, würde sich in Kürze die Sonne erheben. Innerlich machte es ihm nichts aus, des Nachts seiner Berufung als Wildjäger für das ihm heimische Dorf Avenell nachzugehen, er fürchtete sich nicht allein hier draußen. Die Dunkelheit und die darin lauernden Gefahren hatten keine abschreckende Wirkung auf ihn, seit der Kindheit war ihm dies geläufig wo er sich heimlich aus dem Haus schlich und allerlei Glühwürmchen versuchte zu fangen. Die unmittelbare Nähe zur Natur wirkte heilsam, immer schon, entschleunigte den hektischen Alltag und ließ Zeit, um ein bisschen nachzudenken.

Gähnend riss Hoėsidorr den Kiefer auf und legte den Kopf in den Nacken, atmete tief ein und stieß die verbrauchte Luft in einem Zug wieder aus. Seine Schultern rollend versuchte er sich noch ein bisschen wacher zu halten, bald dürfte er in sein Feldbett sinken und den Schlaf nachholen zu der Zeit, in der das Dorf zum neuen Tagwerk erwachte.

„Ho", zügelte er das Pferd von Trab auf Schritt, bis es schließlich gänzlich stehen blieb und die lange Mähne schüttelte. Hoėsidorr verkniff sich ein weiteres Gähnen, das lange Wachsein in Kombination mit dem verquerten Schlafryhtmus setzte ihm merklich zu und ihm war bewusst, dass er mit dieser Angewohnheit kein langes Leben führen würde. Müdigkeit führte rasch zu Unkonzentriertheit, zu Unaufmerksamkeit und es genügte ein kurzer Blick auf die rechte Seitentasche des Sattels, um das Resultat von Unaufmerksamkeit zu begreifen. „Ich muss das neu verstauen, sonst rutscht mir davon etwas ab und ich bemerke es nicht", murmelte er zu sich selbst und schwang sich mühevoll von seiner Sitzposition. Der Jäger band die erlegte Beute, zwei Hasen und einen Vogel, an den Beinen straffer zusammen und hängte sie ausbalanciert über den Sattel.

Unaufmerksamkeit, hatte er früh begriffen und als Mantra für sein Leben bestimmt, führt zum Tod.

Gutmütig klopfte er dem Pferd auf die Flanke, es reagierte mit einem zutraulichen Wiehern und schüttelte sich lästige Fliegen aus der Mähne. „Braver Gaul", lobte er und ein ausgelaugtes Schmunzeln hob ihm die Mundwinkel. „Bald darfst du dich mit Möhren sättigen und wie ich eine Mütze Schlaf nachholen"

The last Elven Prince  [Elve!AU]  vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt