Beleuchtet vom Licht der Fackeln warfen die versammelten Gestalten lange Schatten an die Wände des Zeltes. Mit jedem Luftzug, der sich durch den Raum schmiegte und die Flammen zum Tanz aufforderte, verzerrten sich die Schatten und verliehen den Anwesenden einen mystischen Glanz.
Das Besprechungszelt hatten sie aufgesucht um in geschützter Atmosphäre zu verarbeiten, was passiert war. Die Festivitäten waren weiterhin im Gange, wenn auch mit einem merklichen Dämpfer, denn die Musik wirkte weniger ausgelassen und die Gespräche hatten sich auf Wortbrocken hier und da reduziert. Rookėon ließ sie nicht stoppen, bat die Musiker weiterzuspielen, doch eine Feierlaune mochte nicht mehr recht entstehen.
Den Tisch mit den Landkarten und diversen Schriftrollen hatten sie zur Seite getragen, die Stühle in einem runden Kreis aufgestellt damit jeder der Sektorführer einen Blick auf den Elf erhaschen konnte.
Die Anspannung lag so dick in der Luft, man mochte sie mit der Klinge durchschneiden und würde noch nicht gänzlich von dem befreit sein, was sich ihnen offenbarte. Yoontos und Dusan warfen sich unaufhörlich düstere Blickduelle zu, als mochten sie einander die Meinung aberkennen und durch die eigene ersetzen. Chavdar stützte sich auf der Lehne auf und ihm fielen die Augen in immer kürzer werdenden Abständen zu, bis er wenig später eingenickt war und der Rausch ihn fest im Griff behielt. Cathan, der neben Chavdar Platz genommen hatte und sich arg gegen die lauernde Müdigkeit zur Wehr setzte indem er stetig in eine andere Sitzposition verfiel, der wusste sich nicht zu äußern gemessen an dem denkwürdigen Verlauf der Dinge. Wohl würde er sich enthalten und durch die geminderte Hemmschwelle vermeiden, dass er sich unangemessen in obszönen Äußerungen verstrickte.
An dem Kopf des Stuhlkreises verharrten Chimiras und Rookėon mit überschränkten Beinen. Ihre Lederkutten glänzten im Schein der Fackeln und das feine Gewand sprach für den eigentlichen Anlass ihres Zusammenkommens, der so prompt unterbrochen war, dass ihnen die Zeit fehlte um sich umzuziehen. Die Sektorführer verharrten schweigsam in dem Sitzkreis, jeder mit den eigenen Gedanken gerichtet auf ein gemeinsames Anliegen.
Der Elf in ihrer Mitte, unscheinbar und mit einer langen Historie von erbittert erkämpfter Anerkennung, der war nicht der, für den man ihn gehalten hatte. Das Antlitz war jung und glänzte mit betörender Schönheit, denn es gehörte zur höchsten Herrscherfamilie der elfischen Königslande. Wie sich soeben herausgestellt hatte.
Ein Prinz, geisterte es Chimiras unaufhörlich durch den Kopf und besah sich den Elf zum wiederholten Male, erkannte ihn als keinen anderen als seinen gewonnenen Freund und es wirkte befremdlich, sich ihn mit einer Krone und noblem Umhang vorzustellen. Es passte schlichtweg nicht. An ihn gehörte eine Lederkutte und die Haare in ehrwürdiger Flechtkunst der Krieger. Chimiras schüttelte kaum merklich den Kopf und wusste nicht recht, wie er mit dieser neuen Information nun umgehen sollte. Es veränderte alles was er glaubte zu kennen, und sicherlich erging es Rookėon neben ihm ebenso.
Rookėon.
Dem war kein Ton über die Lippen geflossen, seitdem er die auferstandene Stimme seines Geliebten zum ersten Mal gehört hatte. Mit Worten, die einen gänzlich verstörenden Inhalt preisgaben und die langzeit unbekannte Identität desjenigen lüftete, den er dachte zu kennen. Der Ferocez hatte die Stirn gerunzelt und die Brauen rückten ihm so eng zusammen, dass sie die Augen in dunkle Schatten hüllten und nicht zuließen, dass man auf ihre gehüteten Emotionen lugen konnte. Niemandem gewährte er derzeit einen Einblick in sein inneres Befinden, zu sehr musste er selbst hadern und nachdenken. Mein Leben lang verfolgte ich das Ziel, die Königsfamilie zu infiltrieren um an ihre Geheimnisse zu gelangen, dachte er merkwürdig taub, keine Regung weder positiv noch negativ ereilte ihn und schlichtweg betäubt saß er da. Nun steht der Kronprinz vor mir und ich weiß nicht, was ich tun soll.
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The last Elven Prince [Elve!AU] vkook
FantasyDer Elfenprinz Taèlione erwacht ohne Erinnerungen an seine Abstammung im Stützpunkt der Ferocez. Der Erzfeinde der Elfen. Angeführt von Rookėon, dem furchtlosesten aller ferocezischen Widerstandskämpfer. Es gibt nur eine Furcht, die der Elf im Fer...