6 - toxisches Bruderband

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⚠️ Gewalt ⚠️ Attentat⚠️
-part 2-

Polternd verlor sich der Wagen in der Finsternis, rüttelte die Insassen durch und immer weniger konnte Taèlione die Schmerzen in seinen verdrehten und aufgeschürften Gliedmaßen ignorieren. Alles tat ihm entsetzlich weh und das Haar verfing sich konstant in einem aufgesplitterten Holzbalken, riss und ruckte an seinem Kopf und sorgte dafür, dass ihm die Tränen unerbittlich nachkamen.

Jincher teilte eine stumme Konversation mit den drei Gefährten im Wageninneren. Der vierte, Theron, trieb die Pferde unnachgiebig an.

Sie wieherten und verlangsamten ihr Tempo nicht, Jincher hätte sie sonst eigenhändig mit der Peitsche blutig gedroschen und er war versucht die Peitsche gegen den Elf zu erheben, ehe er plötzlich aus der Bauernkluft einen Dolch zog und diesen in dramatischer Haltung vor Taèlione's furchtsamen Gesicht drehte. Bereits das schlimmste befürchtend kniff er die Augen zu, verschloss sie vor dem grausamen Abbild und wartete auf den ersten Hieb, auf den Stich der ihm die Lungen zerfetzte, doch es passierte nichts. Kein Stich zerschnitt ihm das Fleisch und kein Blut tränkte den verdreckten Boden. Zittrig fasste Taèlione sich, gerade so viel, dass ihm die Lider zögernd zeigten, wie Jincher den Dolch an den Mann zu seiner Rechten weiterreichte. Dieser, es musste sich um Iomar handeln trotz Verkleidung, nahm mit einem Nicken die Waffe an sich, schwenkte sie sicher in seinen wurstigen Fingern und beugte sich zum Prinzen hinab. Der Handschuh wurde ihm endlich aus dem Mund gezerrt, sofort packte Taèlione Hoffnung und dem schmerzenden Kiefer trotzend stieß er einen markerschütternden Schrei aus, dann noch einen und ein dritter folgte, bis ihm die Lungen brannten und er völlig verausgabt zurück in die mentalen Griffe der Fesselungen sank. Tränen brannten in seinen Augen, strömten über sein entkräftetes Antlitz und hörten nicht auf zu fließen. Tränen der schieren Aussichtslosigkeit, seine Hilfeschreie verklangen ungehört in dem einsetzenden Regen der Nacht und die Bäume der Wälder, durch dessen Handelsweg der Wagen polterte, die verschluckten ihn vom Angesicht der Welt. Entmutigt und fürchterlich desolat lag ihm der Leib auf dem dreckigen Stroh, kein Muskel brachte mehr Kraft auf um sich gegen die Kordeln zur Wehr zu setzen und die Stimme verstummte in der Kehle. Wo zuvor etwas Zuversicht in seiner Seele ihn stärkte, da wirkte diese Abwesenheit nun wie ein bleiernes Gewicht das ihn zu Boden drückte und wälzte, wie ein Kettennetz ein Tier unter sich begrub.

Es donnerte. Laut und brausend klang es vom Himmelszelt wieder, als trommlen die Götter höchstpersönlich von der anderen Seite der Wolken dagegen um jemanden auf das Unheil aufmerksam zu machen, das sich zutrug. Niemand hörte es. Begleitet vom Prasseln der Regentropfen kullerten Taèlione Tränen über die Wangen. Würde sein kurzes, unerfülltes Leben tatsächlich schon ein Ende finden? Durch die Hand seines garstigen Bruders, der ihm die traute Bruderschaft jahrelang unter bester Maskierung vorgaukelte und in Wahrheit tiefste Gefühle der Abneigung gegen ihn hegte?

Sie dürfen mir nicht das Leben nehmen, bangte er und fühlte mit einem Mal ein erdrückendes Gewicht der Schuld auf seiner Brust, beinahe hätte er sich über die Wichtigkeit dieser Sache gestellt doch es fiel ihm rechtzeitig wieder ein. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, ich muss die Information über den silbernen Soldat hüten.

„Wo bringt ihr mich hin?", flüsterte Taèlione, ohne den Blick zu heben.

Er mochte Jincher keinen weiteren Grund geben, sich über ihn zu stellen sollte er ihn weinen sehen. Zudem erweckte das trügerische Antlitz ein ekelerregendes Grummeln in seinem Magen, es machte ihn wortwörtlich krank. Der Angesprochene bedachte seinen Gefangenen mit einem durchdringenden Funkeln, ehe er rau die schlimmsten Erwartungen bestätigte und dem sich entblößenden Sadismus eine völlig neue Dimension zugrunde legte, welch barbarische Mitteln er sich erlaubte zu bedienen um das eigene Verbrechen am Prinzen als ungelöst zu garantieren, auf dass das plötzliche Verschwinden für immer ein Rätsel bleiben würde.

The last Elven Prince  [Elve!AU]  vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt