GOLDGELBE BLÄTTERARME TANZEN auf dem Fensterglas umher. In Kreisen kratzten die Ärmchen der jungen Eschen an eurem Küchenfenster, bitten darum, hereingelassen zu werden. Der Herbst ist dieses Jahr früher gekommen als erwartet, der Sommer war lang und zäh; ein verwaschener Traum, wie eine Waschmaschinenwerbung aus den Achtzigern.
Deine Hände sind aufgeweicht vom Spülwasser, du trocknest die letzten Teller ab. Heute gab es Lasagne, du hattest den ganzen Tag in der Küche gestanden. Seufzend lehnst du dich auf die marmorne Küchenplatte und starrst auf das Muster.
Das war ein Hochzeitsgeschenk gewesen. Als ihr das Haus gekauft habt, war die Küche alt und du warst dir nicht mal sicher gewesen, wie du jeden Abend mit Streichhölzern den Herd anbekommen willst. Tony hatte euch also eine nagelneue Küche aus Mailand geschenkt, höchste Qualität und äußerst edel. In dieser Küche haben du und dein Ehemann euer erstes Abendessen geteilt, Tiefkühlpizza, gebacken in einem fünfzehn Tausend Euro Ofen. Hier hat Pepper dir verkündet, dass sie schwanger ist, und Wanda dich mit ihren Kindern besucht.Dein Blick schweift weiter von den Tellern, die Natasha euch aus Russland mitgebracht hat, von denen ihr mittlerweile schweigend esst, über den etwas verkrüppelten Porzellankürbis, den Peter in seinem Kunstprojekt machen musste bis hin zu einem alten, eingerahmten Foto. Ein Lächeln schleicht sich auf dein Gesicht.
Es war ein verregneter Tag gewesen, an dem ihr eigentlich eine Bootstour machen wolltet, doch bei wolkenbedecktem Himmel und entferntem Donner keine Chance. Enttäuscht hattest du die Kapuze deiner Regenjacke, die du extra aus den Tiefen deines Schrankes gekramt hattest, enger gezogen und resigniert etwas in einer Pfütze herumgeplanscht. Dein Ehemann, damaliger Freund, versuchte vergebens dich zu trösten, bis er schließlich mit den Worten Gleich wieder da verschwand. Enttäuscht blicktest du auf das dunkle Meer hinaus, das genau an dem Tag Mitte August einen Sturm über sich zusammenbraute. Als du dich abwandst, stand er wieder vor dir, zwei Corndogs mit Käse und Ketchup überzogen in den Händen. Lachend nahmst du die Aufmunterung entgegen und ihr machtet ein Foto vor dem abgemagerten, rostigen Delfinschild am Pier. Obwohl alles schiefging was hätte schiefgehen können, hatte er es geschafft, den Tag zu retten, und verdammt, war es ein schöner Tag gewesen.Die Erinnerung verblasst, als du Schlüssel im Flur klingeln hörst.
Peinlich berührt, sich von der Nostalgie mitgerissen lassen zu haben, räusperst du dich und legst das Geschirrtuch über den Griff des Ofens.»Hi«, sagt eine dunkle Stimme leise, die Schlüssel klingeln in der Schale. Das vertraute Geräusch des Eherings, den er sich vom Finger zieht und ebenfalls hineinfallen lässt, hallt durch das leere, kalte Haus. Du reibst dir die Arme.
»Hey«, erwiderst du leise, umarmst dich selbst. Einige deiner Muskeln zittern bereits vor Kälte, doch du weigerst dich, Mitte September schon die Heizung einzuschalten. Nicht, dass es dir zu teuer wäre. Du willst einfach nicht, dass sich alles ändert.
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𝐇𝐄𝐑𝐎𝐄𝐒 LONGING HOME
Fanfiction𝐎𝐍𝐄𝐒𝐇𝐎𝐓/𝐈𝐌𝐀𝐆𝐈𝐍𝐄𝐒 𝐁𝐎𝐎𝐊 ───────────────────────── ❝ Dass die Avenger unaufgefordert in deine Wohnung reinplatzen, wenn ihr gerade nicht im Tower residiert, warst du schon gewohnt. Meistens findest du dann einen schlafenden Tony, ein...