𝟑 | i'm going home ¹ | loki laufeyson

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VOR DEN GOLDENEN, majestätischen Türmen des Palastes auf Asgard geht langsam aber sicher die Sonne unter und der lange Tag zu Ende

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VOR DEN GOLDENEN, majestätischen Türmen des Palastes auf Asgard geht langsam aber sicher die Sonne unter und der lange Tag zu Ende.
Du lächelst leicht, als die letzte Wärme des Tages dir das Gesicht wärmt und du schließt die Augen.
Atmest tief durch, hörst eine leichte Brise durch die Bäume wehen.
Vor deinen Augen tanzen schöne Farben.
Du denkst an den Tag, der nun sein Ende findet.
Er war schön, du warst im Garten und hast dein altes Fotoalbum angesehen.
Und dabei hast du gemerkt, wie sehr du deine Heimat, die Erde, doch vermisst.
Die großen Städte und ländlichen Dörfchen.
Die Menschen, die einem den Morgenkaffee auf dem Weg zur Arbeit verkaufen.
Das Surren der U-Bahn, wenn man zum Einkaufen fährt.
Und die Sterne am Himmel, wenn man nachts noch am Balkon sitzt und das Nachtleben beginnt, aufzublühen, während man über sein Leben nachdenkt.
Es sind nicht die selben Sterne, hier, auf Asgard.
Es ist nicht der Himmel, den du willst, nicht das Licht, das du willst, nicht das Leben, das du willst.
Es ist nicht das, was du wirklich tief in dir drinnen spürst, dass du willst.
Du öffnest die Augen wieder, als die blutrote Sonne beinahe schon hinter den Hügeln schmilzt, siehst auf die Taschen und Koffer, die neben deinem Ehebett stehen und atmest tief durch.
In deinem Hals bildet sich ein Knoten, der verhindert, dass du dich auf all die schönen Dinge, die dich morgen wieder erwarten, freuen kannst.
Tränen graben Furchen in deine Haut und du lässt deinen Gefühlen Raum, sich auszuleben.
Einige Minuten geht dein Atem unkontrolliert, deine Sicht ist von Tränen verhüllt, dein Herz schmerzt mehr als sonst, und der Knoten in deinem Hals löst sich nicht.
Doch dann beruhigst du dich wieder und siehst auf das Geschenk, dass du für deinen Ehemann hast.
Du musst unweigerlich lächeln.
Ein warmes, beinahe gottgleiches Gefühl erfüllt deine Brust.
Du und deine trüben Gedanken werden von solch einer Liebe überflutet, dass du nicht anders kannst, als ein angenehmes Ziehen in deiner Bauchgegend zu verspüren, sobald du auch nur daran denkst, dass du ihn gleich wiedersehen wirst.
Du berührst das Buch, das du für ihn hast.
Es ist dein Lieblingsbuch von Midgard.
Du hast ein Bild von dir hineingelegt, das schon etwas älter ist, dir aber immer noch gerecht wird und eine kleine, liebevolle Notiz hineingeschrieben.
Ehrfürchtig streichst du mit deinen kühlen Fingerspitzen über das Buch und seufzt auf.
Plötzlich öffnen sich die Türen und du drehst dich erschrocken um, bis du in das glückliche Gesicht deines Gattens siehst, der gerade auf dich zukommt.
Er fasst dich fest bei den Hüften, hebt dich mit Leichtigkeit hoch, wobei du laut auflachst, wirbelt dich herum und gibt dir anschließend einen kurzen, aber liebevollen Kuss auf den Mund, als er dich wieder abgesetzt hat.

»Wie froh ich bin, dich wiederzusehen!«, ruft er aus, küsst beide deine Wangen, während er dein Gesicht sanft in seinen Händen hält, bevor er dein Gesicht an seine Brust zieht und sein Kinn auf deinem Kopf ablegt. Du legst deine Arme um ihn, während er dir einen Kuss auf den Scheitel gibt und du seine Glücklichkeit förmlich aus der Luft greifen kannst.
Alles scheint perfekt, für diesen Moment.
Du prägst ihn dir ein, wie sich sein Körper an deinen schmiegt, wie er dich nun sanft hin und her wiegt, während der Nachthimmel Asgards über euch hereinbricht, und wie gut er riecht.
Dabei kommen dir all die schönen Momente in den Sinn, die ihr gemeinsam erlebt habt, und du hast so eine Angst, sie alle zu vergessen, ihn zu vergessen.
Das darf niemals passieren.
Du darfst niemals einfach vergessen, wie es ist, wenn er zu dir nach Hause kommt.
Oder wie er dir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gibt.
Wie seine Augen bei eurer Heirat geleuchtet haben, jedes Mal leuchten, wenn er dich sieht. Egal wie oft du schon an diesem Tag an ihm vorbeigelaufen bist, der Glanz verliert sich nicht.
Wie er abends mit einem Lächeln einschläft und morgens mit dem gleichen wieder aufwacht.
Wie angenehm es ist, neben ihm einzuschlafen, seine Präsenz zu spüren, einfach zu genießen, dass er da ist, auch, wenn es zwischen euch still ist.
Und was für ein Gefühl es in dir auslöst, wenn ihr über eine Familie sprecht, eines Tages, sagt er immer, eines Tages, wird es so sein, wie es vorbestimmt ist.
Was für ein Gefühl das ist, wenn er mit dir Sternenbilder mitten in der Nacht sucht, weil du nicht mehr schlafen kannst.
Und dir steigen erneut Tränen in die Augen, Freudentränen, dankbare Tränen, dankbar für die schöne Zeit, die dir mit ihm gewährt wurde.

»Ich... ich muss jetzt gehen«, flüsterst du dir selbst zu, nicht so laut, dass er es versteht, aber nicht leise genug, dass er es nicht hört.

»Hast du etwas gesagt?«, fragt er schelmisch und grinst dich an, als du dein Gesicht von seiner Brust nimmst und ihm entgegen siehst, doch du bringst nur ein schwaches Lächeln zustande. Er bemerkt sofort, dass etwas nicht stimmen kann, die Blindheit durch die Euphorie ist verschwunden. Du siehst ihm mit wässrigen Augen ins Gesicht, legst vorsichtig eine Hand an seine Wange und lächelst, schluckst schwer.

»Loki«, fängst du leise an, deine Stimme ist heiser, Tränen laufen dir wieder über dein Gesicht, »Ich gehe nach Hause. Ich gehe zurück.«

»Wovon redest du?«, antwortet er erst lachend, dann bemerkt er endlich die Koffer, die neben eurem Bett stehen und runzelt fragend die Stirn, spricht nun mit leiserer Stimme, »Asgard ist dein Zuhause.«

»Nein«, hauchst du, schluckst erneut, schluckst die Gefühle, die dich abhalten wollen, zu gehen, hinunter, »Asgard war nie mein Zuhause. Ich will wirklich nach Hause, in meine Heimat, wo ich geboren bin. Ich will nach Midgard, Loki. Ich kann nicht anders. Ich kehre zur Erde zurück.«

»Das wirst du nicht.« Er spannt seinen Kiefer an, du siehst zum Balkon, die Zeit ist reif, es ist schon beinahe zu dunkel. Du lässt ihn los, er greift nach deiner Hand, doch du entziehst sie ihm sanft und nimmst deine Koffer in die Hand.

»Du... Du kannst mich nicht verlassen«, murmelt er dir zu, als er versucht, dir die Koffer abzunehmen, doch du ziehst sie an dich, gehst einen weiteren Schritt auf die Tür zu, »Ich... ich kann nicht ohne dich.«

»Und ich kann nicht ohne Midgard, Loki«, gibst du leise zurück, deine Stimme ist brüchig, dein Herz tut so weh, du denkst, du musst sterben, »Ich liebe dich und ich liebe mein Volk. Aber ich... ich liebe die Erde ebenso. Ich habe Heimweh, Loki. Mein Herz verzehrt sich nach meinem Himmel, meiner Stadt, meinen Feldern, meinen Blumen, meinen Sternen. Und ich auch.«

»Heißt das, du willst nicht mehr Königin von Asgard sein? Nicht mehr... meine Königin sein?«

Nun brichst du vollends in Tränen aus, die Koffer fallen langsam aus deiner Hand, du greifst den Gedanken fester, endlich den Palast zu verlassen, um nach Hause zu gehen, doch da fällt dir das Buch ein.

»Natürlich will ich bei dir sein«, fängst du weinend an, gehst hinüber zum Tisch, auf dem das Buch liegt, nimmst es, überreichst es ihm, legst seine Hände darum, »Aber ich... ich kann das hier nicht mehr. Ich leide, Loki. Und ich denke, ich muss sterben, wenn ich nicht gehe.«

»Und ich muss sterben, wenn du mich jetzt für immer verlässt«, antwortet er ebenfalls mit brüchiger Stimme, du kannst sehen, wie seine Augen glitzern, doch diesmal vor Tränen, »Ohne dich kann ich nicht leben, ich... ich weiß nicht wie.«

Er schlägt das Buch auf, das Foto fällt beinahe heraus, doch er hält es fest und streicht darüber.

»Ich weiß, dass du nicht fortkannst, also habe ich dich gar nicht erst gefragt, ob du mit mir kommst. Aber ich möchte, dass du mich in Erinnerung behältst, mich nicht vergisst.«

Das erste Mal in deinem Leben siehst du, wie Loki eine Träne entwischt. Du streichst sie erschrocken und schnell hinfort und versuchst, ihn so zu beruhigen, obwohl er schon ruhig ist, zu ruhig. Seine Lider flackern, als er auf das Foto blickt. Er hebt seinen Blick und sieht dir in die Augen.

»Entweder will ich mit dir sein oder ich will gar nicht sein.« Entgeistert öffnest du deinen Mund, willst etwas sagen, blinzelst ein paar Mal, bevor du ihm das Buch abnimmst, es zurück auf die Kommode legst und deine Stirn an seine lehnst, sein Gesicht in deinen Händen.
Nun kannst du seine Trauer förmlich aus der Luft greifen.
Dir wird klar, dass du nicht gehen kannst, wenn du weißt, dass er so fühlt, Welten von dir entfernt, sprichwörtlich.
Und deswegen stellst du seine Bedürfnisse über deine eigenen.
Wie man das so macht, wenn man jemanden mehr liebt, als sich selbst.

»Dann sei mit mir.«

»Heißt das... du gehst nicht fort? Du bleibst auf Asgard?«

Auch wenn dein eigenes Herz sich wehrt, ist die Angst, von Loki getrennt zu sein, stärker als die Sehnsucht nach deinem Zuhause.
Im Grunde ist doch Zuhause überall dort, wo er ist, wo er mit dir ist.
Oder?

»Ich bleibe bei dir.«

𝐇𝐄𝐑𝐎𝐄𝐒                                                        LONGING HOMEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt