𝟐 | bestow me this night with you ² | thor odinson

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MIT LEUCHTENDEN AUGEN betrachtest du den Garten im Mondschein

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MIT LEUCHTENDEN AUGEN betrachtest du den Garten im Mondschein.
Ganz eingenommen von seiner Schönheit bemerkst du gar nicht, wie Odinson nur Augen für dich hat.
Und er seinen Blick nicht von dir wendet.
Selbst dann nicht, als du stehenbleibst, um eine besondere Blume zu mustern.
Auf einmal pflückt eine große Hand genau vor deinen Augen diese Blume.

»Mein König, weshalb-«, beginnst du fragend, doch da hält er dir die Pflanze schon vor die Nase. Du schnappst nach Luft und siehst ihn erschrocken an.

»Bitte«, wispert er bedacht und legt sie dir in die Hand, doch du weigerst dich, dieses Geschenk anzunehmen. Ein amüsiertes Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht.

»Das... das kann ich nicht annehmen, mein König.« Er schnaubt lachend und reißt der Blüte kurzerhand ihren Kopf ab, um sie dir vorsichtig hinters Ohr zu stecken.
Zum Glück ist es dunkel.
Sonst würde er noch sehen, wie rot du geworden bist.

»Noch bin ich nicht König. Wieso ziert Ihr Euch so gegen meine Höflichkeiten?«

Schon zum tausendsten Mal an diesem Tag reißt du überrascht die Augen auf.
Wie direkt kann jemand sein?

»Ihr... Ihr macht mir den Hof?«, fragst du verwirrt nach und machst erschrocken einen Schritt zurück. Was passiert hier?
Lachend geht der Prinz auf dich zu und scheint sich erst jetzt deiner Naivität bewusst zu werden.

»Was habt Ihr denn gedacht, was das hier wird?«, fragt er dich grinsend zurück und legt langsam seinen Mantel ab, um ihn dir zu geben, doch erneut sträubst du dich.
Wenn er dir so nah ist, kannst du nicht denken.
Diese blauen Augen, die dich angeregt ansehen, diese breiten Schultern, gegen die du dich zu gerne lehnen würdest, das blonde Haar, das ihm wie Silber im Mondlicht über die Schultern fließt, und diese wunderbaren, rosa Lippen.
Du willst dir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn er dich erneut küssen würde.
Doch dieses Mal nüchtern.

»Ich bitte Euch«, scheint er beinahe zu flehen und sieht dich eindringlich an, »verratet mir warum Ihr Euch so sehr dagegen wehrt. Seid Ihr bereits einem anderen versprochen? Wenn das der Fall ist, zögere ich nicht, diese Verlobung mit sofortiger Wirkung aufzulösen, und das umgehend.«

»Das ist es nicht, Euer Hoheit«, flüsterst du beklemmt, willst ihn nicht beleidigen oder aufregen, »Dennoch kann ich es Euch nicht sagen. Und ich bitte um Eure Vergebung.«

»Entspreche ich nicht Euren Vorstellungen?« Du holst ergriffen Luft und siehst ihn mit lieblichem Blick an, sodass er am Liebsten dahinschmelzen würde, »Gefalle ich Euch nicht?«

Du greifst dir lächelnd die Blume aus den Haaren und streichst ehrfürchtig über die weichen Blütenblätter.
Du beißt dir auf die Lippe, um ihm nicht gleich um den Hals zu fallen.

»Da liegt Ihr grob falsch, Eure Majestät«, hauchst du träumerisch, merkst mal wieder nicht, wie er sich dir nähert und hofft, »Ihr seid der Traum einer jeden Frau. Alleine bei Eurem Anblick würde jede gewöhnliche Maid die Besinnung verlieren und jeglichen Anstand, jegliche Etikette Hals über Kopf außer Acht lassen, nur, um eine Minute von Euch angesehen zu werden.«

»Aber Ihr seid keine Maid, M'Lady, und sicherlich keine gewöhnliche.«

»Wenn Ihr wüsstet, Mein Prinz, wenn Ihr wüsstet«, murmelst du gedankenverloren, blickst auf und erschrickst, als dein Gesicht sich nur Zentimeter vor seinem befindet.
Du schluckst schwer.
Was passiert hier?

»Sagt das nochmal. Bitte.«

»Mein Prinz-«, beginnst du, dieser Situation entfliehen zu wollen, doch er senkt sein Gesicht herab, um dich zu küssen.
Du willst, dass er dich küsst, doch der Gedanke an Brynja, der du verpflichtet bist, kommt dir in den Sinn.
Du weichst also zurück und lässt die Blume fallen.
Tränen steigen dir in die Augen.
All deine Träume, zum Greifen nah, und doch so weit entfernt wie die Sterne.

»Bei den Göttern«, stöhnt der junge Mann auf und sieht frustriert gen Himmel, »Langsam aber sicher bin ich ratlos, was ich mit Euch tun soll.«

»Das war niemals meine Absicht«, schluchzt du auf und verbirgst dein Gesicht in deinen Händen, beschämt, dass du ihn so sehr verärgerst, vergisst dabei jegliche Art der Etikette, wie du es selbst gesagt hast, »Und ich flehe Euch erneut um Vergebung an.«

Sanft entfernt er deine Hände von deinem Gesicht, streicht dir die Tränen von den rosigen Wangen und fällt vor dir auf ein Knie, lässt deine Hände nicht los.
Sein Blick ist voller Sorge und du versuchst, deine Atmung zu beruhigen.

»Ich bete Euch um Eure Vergebung, M'Lady«, beginnt er einfühlsam, streicht zärtlich mit seinen Daumen über deine weiche Haut, hebt nun zaghaft die Blume vom Boden auf, gibt sie dir zurück, »Ich kann es nicht ertragen, wie Ihr weint. Ich wollte Euch niemals verletzen oder beschämen. Euch gegenüber verhalte ich mich wie ein ungehobelter Schuljunge, der sich nicht unter Kontrolle hat. Ich würde Euch gegenüber gerne den höflichen, charmanten, romantischen Prinzen geben, doch in Eurer Gegenwart ist es wie, als hätte man mich meiner Besinnung beraubt. Als wäre ich alleine dafür am Leben, Eure Schönheit zu begutachten und wertzuschätzen. Als ich Euch das erste Mal sah, da spürte ich tief in mir das Verlangen, Euch mein zu wissen. Selbstverständlich möchte ich Euch nicht besitzen, keinesfalls. Jemanden wie Euch könnte man um keines Willen einsperren, geschweige denn halten wie ein Tier. Seht Ihr, wie mir die Worte ausgehen, um meine Gefühle und Gedanken für Euch in Worte zu fassen? Ich kann nichts davon erklären oder gar verstehen. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um Euch zu meiner Königin zu machen, das schwöre ich bei den Göttern.«

»Das war das Schönste, was mir jemals jemand gesagt hat, Sohn des Odin«, beginnst du ergriffen, hilfst ihm auf und verschränkst deine Finger mit seinen, »Und ich fühle so wie Ihr fühlt. Dennoch weiß ich, dass es nicht sein darf.«

»Wovon redet Ihr? Egal, was es ist, ich bin gewiss, dass wir es lösen werden.«

Warm lächelnd schüttelst du den Kopf, es bricht dir das Herz, seine besorgten Augen auf dir zu spüren.

»Ihr versteht nicht. Ich bin keine Prinzessin, Euer Hoheit. Ich bin eine einfache Zofe Eurer Verlobten.« Du siehst, wie seine Augen sich weiten, und willst bereits gehen, doch da hält er dich zurück.
Nun bist du diejenige, die ihre Augen aufreißt und ihn fragend ansieht.

»Und Ihr denkt, das würde irgendetwas an dem ändern, was ich Euch wahrheitsgemäß gebeichtet habe?«, wispert er mit rauer Stimme und du schluckst schwer, lässt dich an seine Brust ziehen und bekommst ein wohliges Gefühl, als du seinen Körper an deinem spürst, »Eure Weisheit, Wortgewandtheit und Eure Anmut übertreffen alles, was ich in meinen vielen Jahren als Gott und Mann je erblicken durfte. Und ich danke dem Allvater dafür, dass ich Eurer engelsgleichen Präsenz beiwohnen darf.«

»Ihr haltet zu viel von mir, Euer Hoheit«, antwortest du mit roten Wangen und wendest deinen Blick ab, doch er legt vorsichtig zwei Finger unter dein Kinn und zwingt dich, ihn anzusehen.

»Und Ihr von Euch zu wenig«, murmelt er dir entgegen, streicht sanft mit seinem Daumen über deine Unterlippe, du wehrst dich nicht, wartest gespannt, was er als nächstes tut, »Ihr müsst Euch für Euren Stand weder schämen noch herabsetzen. Ihr steht nicht unter mir, sondern vor mir. Und in meinem Herzen.«

»Eure Majestät-«

»Ich bitte Euch nur um eines«, haucht er flehend, du suchst seinen Blick, verfängst dich in ihm, während er dein Gesicht zärtlich mit seinen großen Händen umgreift, »Bitte, schenkt mir nur diese Nacht mit Euch. Und ich werde die Entscheidung, ob Ihr die nächste ebenfalls mit mir verbringen wollt, komplett Euch überlassen. Euch steht es frei, zu tun, wonach auch immer es Euch steht.«

»Eine Nacht für ein Leben, mein König?«

»Wer wäre ich, wenn ich keine Risiken eingehen würde?«

»Wer werde ich sein, wenn ich Euch eine Bitte abschlagen kann?«

»Meine Königin.«

𝐇𝐄𝐑𝐎𝐄𝐒                                                        LONGING HOMEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt