𝐇𝐄𝐑𝐎𝐄𝐒 ＬＯＮＧＩＮＧ ＨＯＭＥ

𝟏 | i'm going to wear his colors ¹ | thor odinson

GESPANNT WARTET IHR gemeinsam auf die Ankunft der Königsfamilie Asgards.
Prinzessin Brynja, einziges Kind des Gottes Freyr und der Riesentochter Gerdr, steigt elegant von ihrem schwarzen Mustang, als sie Lady Sif auf sich zukommen sieht.
Das rabenschwarze Haar der Halbgöttin, kunstvoll geflochten und mit wertvollen Silberringen verziert, ist ebenso schwarz und glänzend wie das Fell ihres Pferdes.
Auch ihre Augen haben eine satte, dunkle Farbe, ihre Wimpern lang und voll, ihr Blick standhaft und gewissenhaft.
Ihr Gesicht ist so symmetrisch und perfekt gemalt, dass sie nur von einem Gott abstammen kann.
Ihre Haut ist olivfarben und schön gebräunt, weist keinerlei Makel auf.
Sie weiß gut mit Schwert, Dolch, Wurfmesser, Axt, Speer, Schild und Bogen umzugehen, ist unschlagbar in der Schlacht und auf ihrem Pferd Kolfinnur.
Alles in allem war Brynja die perfekte Wahl für Thor Odinson gewesen, als sie eine geeignete Frau für ihn gesucht hatten, da sein Vater in den Odinschlaf gefallen war.
Seinen Bruder Loki wollte man auf keinen Fall auf den Thron lassen, und deswegen oblag diese Ehre nun dem Donnergott.

Nervös stehst du neben deiner besten Freundin, der Prinzessin, die du schon ein Leben lang begleitest, mit ihr gemeinsam aufgewachsen bist.
Doch Brynja wartet geduldig auf Lady Sif, die nun endlich am Ende der Brücke ankommt, von ihrem Pferd steigt und ehrenvoll ihren Kopf neigt.

»Seid gegrüßt, Lady Sif«, sagt Brynja mit fester Stimme und neigt ihr Haupt ebenfalls. Lady Sif bedankt sich mit einer erneuten Verbeugung und informiert euch, dass der Prinz eure Ankunft im Palast erwartet.
Es hätte einen Verdacht auf einen Angriff gegeben, weswegen der Prinz Lady Sif geschickt hätte, um die Herrschaften zum Palast zu eskortieren, während er den Hauptsitz Asgards, und sein Zuhause, absichern und beschützen würde, falls es tatsächlich zu einem Angriff kommen sollte.

»Der will doch bloß unsere Begegnung so weit wie möglich herauszögern«, murmelt Brynja dir zu und du musst ein Kichern unterdrücken. Sie lächelt dir zu und steigt auf Kolfinnur, um der Kämpferin auf der Brücke zu folgen.
Schweigend gehst du neben ihr her und wünschst dir zum ersten Mal in deinem Leben, Brynja zu sein.
Davor hattest du sie nie beneidet, dir wären die ganzen Bälle, Empfänge und Bürden des Halbgöttinnendaseins zu viel.
Du warst lieber die Begleitung und beobachtetest die Szenerie von Weitem.
Doch heute wärst du gerne die Prinzessin gewesen.
Nur für einen Tag.

Beim Gedanken daran, den Donnergott wiederzusehen, zieht es dir den Magen zusammen.
Du hattest ihn einmal bei einer Feier, einem Saufgelage, kennengelernt, dich jedoch sofort und unwillkürlich verliebt.
Das blonde Haar, das raue, angenehme Lachen und seine Art, Geschichten zu erzählen.
Aus Jux und Tollerei, und nachdem er viel zu viel getrunken hatte, hat er dich sogar geküsst.
Natürlich weißt du um seinen Ruf, doch das hat dich nie gestört.

Einen Trunkenbold hast du dir ausgesucht, einen Traumtyp, wirklich, denkst du und versuchst, die Schmetterlinge in deiner Magengrube auszutricksen, doch sie lassen sich nicht beirren. Du hattest noch nie so etwas wie Liebe erfahren, geschweige denn gespürt, doch du warst dir sicher, dass wenn es so etwas wie Liebe in dir gab, dein Herz alles von ihr dem Gott bereits versprochen hat.