SEICHTE, MELANCHOLISCHE KLAVIERNOTEN schweben wie glitzernde Pusteblumensamen durch das warme, angenehme Licht der Abendsonne Asgards, die den Boden in den schönsten Gold- und Rottönen bemalt, die du kennst.
Deine mit Blattgold besetzten Schuhe schleifen leicht über den ornamentierten Marmorboden, als du dich leise durch die hohen Flure des Palastes schleichst.»Thor?«, fragst du zaghaft in das weite Labyrinth deines temporären Zuhauses, deine Finger fest um einen kleinen Zettel geschlossen. Das Wachs zum Versiegeln dieser Nachricht ist noch warm, es hilft dir, dich zu beruhigen, doch nur minimal.
Dir ist kotzübel.»Thor?«, fragst du also erneut, deine Stimme zittert und du stolperst beinahe über deinen eigenen Seidenstoff. Zögerlich lugst du um einige Ecken, spähst in die gewaltigen, goldenen Zimmer hinein, in der Hoffnung, einen Blick auf den blonden Prinzen zu erhaschen, für den du seit deiner frühen Jugend schwärmst.
»Hast du etwa Angst?«, fragt dich eine dunkle Stimme, doch du hälst tapfer den Stock, den du auf dem Weg hierher gefunden hast, fest in deinen schwitzigen Händen. Langsam wandern deine Augen ohne dabei deinen Kopf zu bewegen, durch die dunkle Höhle. Wasser fließt himmelwärts an den rauen Wänden empor, deine Schritte verursachen ein knirschendes Geräusch, als du auf dem bröckelnden Boden herumschleichst. Deine Lippen sind zu einem grimmigen Strich verzogen, um mutig zu wirken, doch deine Knie geben fast nach, als dein Zeh gegen einen Felsbrocken stößt.
Dein Atem stockt nur für einen Herzschlag.»Also doch«, lacht Loki leise, bevor er nur einige Meter vor dir aus dem Schatten tritt, eine Flamme umspielt seine schlanken Finger, sodass er sein bleiches Gesicht in goldenes Licht taucht, »Musst du nicht. Ich beschütze dich schon.«
Du rollst grinsend mit den Augen und stützt dich auf deinem Wanderstock ab. Loki hatte vorgeschlagen, gemeinsam die Nymphenhöhle zu erkunden, obwohl Odin es verboten hatte. Als du Loki darauf hingewiesen hattest, tat er es nur damit ab, dass Odin es mochte, Dinge zu verbieten. Du warst froh, dass du Ja gesagt hattest, obwohl dir etwas mulmig zumute war.
»Du, mich beschützen?«, neckst du ihn und zwinkerst ihm zu, bevor du an ihm vorbei gehst, »Das will ich sehen.«
Gerade, als du deinen Satz beendet hattest, merkst du, wie dein nächster Schritt scheinbar ins Nichts geht. Erneut holst du tief Luft, doch diesmal wirklich aus Angst, als du begreifst, dass dein Körper sich dem Abgrund unter dir zuneigt. Deine Arme greifen automatisch nach vorne, doch kriegen nichts zu fassen, bis Loki es schließlich doch schafft, deine Hand zu erhaschen. Für einen Moment verharrt ihr so, um sicherzustellen, dass ihr nicht fallt, obwohl es sich so anfühlt, bis ihr euch gemeinsam wieder aufrichtet. Deine Hand krallt sich nun in den grünen Stoff seines Hemds, bevor du deine angespannten Schultern sinken lässt.
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𝐇𝐄𝐑𝐎𝐄𝐒 LONGING HOME
Fanfiction𝐎𝐍𝐄𝐒𝐇𝐎𝐓/𝐈𝐌𝐀𝐆𝐈𝐍𝐄𝐒 𝐁𝐎𝐎𝐊 ───────────────────────── ❝ Dass die Avenger unaufgefordert in deine Wohnung reinplatzen, wenn ihr gerade nicht im Tower residiert, warst du schon gewohnt. Meistens findest du dann einen schlafenden Tony, ein...