Prolog

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Ich wachte auf. Gerade war ich im Wald gewesen. Er war wunderschön, wegen der Tieren und Pflanzen. Wenn ich träumte war ich immer dort und ich träumte oft. Aber ich musste der Wirklichkeit ins Auge sehen. Diese Welt gab es nicht. Zumindest nicht für mich. Für mich gab's nur die Berge. Dort lebte ich seit ich denken kann, mit meinem Onkel, Frank, weil meine Eltern mich verlassen hatten. Ich hatte sie nie gekannt. Ich wünschte...
"Elli!!!", kam es auf einmal von unten. "Elli komm sofort her! Ich hab Hunger! Du musst mir was zum Essen machen!" Ich war so müde... Ich wollte ihm nichts zu Essen machen, vor allem weil er verlangte, dass ich dabei nur meine Unterwäsche trage. Er wollte mir so unbedingt auf den Hintern glotzen. Ja, ich war bei ihm aufgewachsen, aber ich hasste ihn. Er behandelte mich immer als Dienstmädchen und als ich alt genug war wollte er mich nackt sehen. Er wollte tatsächlich mit seiner Nichte schlafen. Ich hab so getan als ob ich nicht wüsste was er meint und immer neue Ausreden erfunden. Er hatte mir immer geglaubt, weil ich nie wirklich ich war. Weder für ihn noch für jemand anderes. Alle glaubten ich wäre ein..
"Komm jetzt her du dummes Kind! Du weißt, dass du zu nichts anderem gut bist! Deine guten Noten hast du nur weil ich so gscheit bin! Ich färb halt ab. Und jetzt komm. Und vergiss die Unterhose und den BH nicht!", rief Frank.
Also stand ich auf, bereitete die Sachen für die Schule vor und zog den BH und die Unterhose an. Er durfte nicht merken, wie ich wirklich war...

Nachdem ich für ihn gekocht hatte, machte ich mich fertig und ging zu Schule. Natürlich durfte ich nicht mit dem Auto fahren, sondern musste gehen. Als ich ankam war es schon spät, aber das war kein Problem, ich hatte keine Freunde mit denen ich vor der Schule reden wollte. Die Schule war nur der Ort an dem ich mich vor Frank zurückziehen konnte, desshalb hatte ich auch fast nur Einser. Ich lernte viel und oft. Aber das machte mich nur zum Opfer. Ich war das schüchterne brave Mädchen, das sich alles gefallen lässt. Wenn mich jemand auslacht sitze ich einfach nur still da und sag nichts. Ich hasse es. Irgendwann werde ich zurück reden und ihnen sagen, dass sie die Klappe halten sollen. Aber noch nicht jetzt. Ich musste so lang wie möglich das stille, brave Mädchen sein, denn wenn nicht... wenn Frank herausgefunden hätte, dass ich nicht dumm war....
Das läuten der Schul-Glocke riss mich aus meinen Gedanken.
"Irgendwann werde ich flüchten", flüsterte ich, "Keiner wird mich dann mehr terrorisieren. Nie wieder."
Ich ging in die Klasse und der Unterricht begann.

Gohrein - on HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt