Kapitel 3

79 8 3
                                    

Es war mittlerweile schon dunkel geworden und es war noch immer keine Stadt in Sicht. Ich war so müde... ich konnte mich nicht erinnern wann ich das letzte mal so müde war. Ich musste mich mit aller Kraft zwingen weiterzulaufen und mich nicht sofort hinzulegen und zu schlafen, aber irgendwie schaffte ich es so halbwegs. Meine Augen waren mir furchtbar schwer geworden. Ich wollte und konnte nicht mehr. Aber ich wusste nicht wo ich war. Ich wusste nicht welche Gefahren hier herrschten. Ich war nicht dumm. Ich wusste, dass wenn ich mich einfach hinlegen würde und schlafen würde, ich schutzlos sein würde. Ich war nicht so naiv zu glauben, dass der nächste riesen Mistkäfer auch gutartig ist. Mein Onkel und meine Schulkameraden dachten das vielleicht, aber dem war nicht so. Ich musste lachen. Dem war nicht so. Warum redete ich jetzt so geschwollen?
Ich ging weiter und dachte währenddessen über mein altes Zuhause nach. Ich wusste, dass es erst circa 24 Stunden her sein konnte aber es kam mir Ewigkeiten vor.
Vor mir tauchte ein riesiges Schloss aus. Endlich! Wenn ich anklopfen würde, würde ich vielleicht einen schlaf Platz und etwas zu Essen bekommen. Ich lief immer weiter, rannte fast schon.
Ein Platz zum schlafen. Müde. Schneller!
Plötzlich wurde ich auf die Seite gerissen. "Was zum...?", sagte ich. "Bist du verrückt??? Willst du sterben??? Denkst du du kannst einfach ins Schloss des Königs spazieren??!! Bist du nicht ganz richtig im Kopf?! Jeder weiß doch, dass der dich entweder einsperren, dich als Sklavin halten wird, oder dich verkaufen wird!!!", schrie mich ein Junge flüsternd an. Ich starrte ihn an. Was zum Teufel meinte er? Für wen hielt er sich? Warum sollten die Leute im Schloss mir nicht helfen? "Was redest du? Ich will nur was essen und vielleicht einmal hier schlafen. Das ist doch kein Problem!", sagte ich schließlich. "Bist du verrückt? Langsam glaube ich das nämlich", antwortete er mir "Wenn du da rein gehst stirbst du! Aber wie du meinst geh weiter in deinen Tod." Ich starrte ihn wieder an. Konnte ich ihm vertrauen? War wirklich etwas böses an dem Schloss? "Na also", sagte er als er meinen Blick bemerkte. "Komm mit ich führe dich hinaus. Ich habe nur eine Frage: Wie hast du das gemacht?" "Was?", sagte ich "Wie bist du hier her gekommen? Dieses Schloss ist mit dem stärksten Schlaf-Zauber geschützt den es gibt! Es ist noch niemandem gelungen ihn zu durchbrechen. Nicht einmal den stärksten Zauberern. Ich kenne kein Wesen dem das gelungen sein sollte.", sagte er "Du bist wohl ein Neuling. Warum weißt du das alles nicht? Das ist äußerst seltsam." "Ehrlich, ich hab keine Ahnung. Keine Ahnung was du meinst, keine Ahnung wie ich diesem 'Zauber' durchbrochen habe, keine Ahnung wo ich bin oder wie ich hergekommen bin. Ich weiß gar nichts.", flüsterte ich mit Tränen in dem Augen. Er sah sie nicht. Er meinte nur wir sollten aufbrechen. Und das taten wir dann auch. Er führte mich weg von dem Schloss. Je weiter wir uns von dort entfernten desto wacher wurde ich wieder. Als wir circa zehn Minuten gegangen waren war ich wieder hellwach. Mir war gar nicht aufgefallen, dass die Pflanzen um das Schloss tot wirkten, doch als ich wieder im 'normalen' Wald war, wo die Bäume lebendig wirkten, fiel mir auf, dass es so war. Vor uns erschien eine Hütte aus Holz. Als wir näher kamen, fühlte ich plötzlich einen kleinen Stoß im Herzen. Es erfüllte mich wie eine Welle. Was war das? "Also du magst es vielleicht nicht merken, doch hier liegt ein Schutz-Zauber. Wie du ja sicherlich weißt sind viele dieser Schutz Stätten für Reisende errichtet worden. Wegen der Monster die draußen schlummern. Du darfst hier, wie jeder, eine Nacht bleiben. Danach musst du weiterziehen. Aber hüte dich vor Schlössern wie dem vorher. Der finstere König würde nicht zögern dich zu töten. Hier ist etwas zu essen. Lass es dir schmecken", sagte er schließlich. "Das klingt wie ein Abschied", meinte ich "Musst du denn gehen?" Ich wollte es vielleicht nicht wahrhaben aber irgendwie wollte ich nicht, dass er geht. Es versetzte mir einen kleinen Stich. "Blödsinn", dachte ich "Du hast einfach nur Angst. Er sagt da sind Monster und du bist schutzlos und allein und dein Überlebens Sinn ratet dir, bei ihm zu bleiben. Das wars. Punkt."
"Äh.. ja das muss ich, tut mir leid. Vielleicht findest du jemanden, der dir mehr helfen kann. Ich muss jetzt gehen. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder."erwiderte er und ging davon. Ich kannte nicht einmal seinen Namen. Und ich war schon wieder alleine. Na toll. Ich schüttelte den Kopf und ging und die Hütte. Wenigstens hatte ich etwas zu Essen und einen Platz zum Schlafen.

Gohrein - on HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt