Kapitel 16

38 4 3
                                    

Ich wurde von einem lautem Krachen aus dem Schlaf gerissen. Die Zimmertür war an die Wand gekracht. "Ups! Entschuldigung...", sagte Kali. "Macht nichts", antworteten ich und Damion gleichzeitig. Damion wirkte total verschlafen. Er rieb sich die Augen und gähnte. Auch ich musste gähnen. Wahrscheinlich sah ich genauso verschlafen aus. "Ich.. ähm... wollte nur schauen, ob du schon wach bist... wegen dem Training... Ich kann aber später wiederkommen...", sagte Kali, nachdem sie einen Blick auf uns geworfen hatte. "Jetzt bin ich ja wach", erwiderte ich und stand auf. Auch Damion erhob sich. Nachdem wir uns umgezogen hatten, gingen wir schließlich los.

"Elli kann such sogar schon an etwas erinnern", sagte Damion, als wir am Trainingsplatz angekommen waren. "Echt?!", rief Kali aufgeregt "An was denn? Und warum?" "An Mia und dass sie mit ihr geflogen ist und an mich gelehnt eingeschlafen ist", meinte Damion. Na toll. Das erste, an das ich mich erinnerte, war, dass ich mich an Damion angekuschelt hatte. Mein Kopf wurde knallrot. Kali verstand das falsch: "Ach, dass du dich an etwas erinnerst, braucht dir doch nicht peinlich sein! Das ist dich toll!" "Mhm...", erwiderte ich nur. Ich wusste nich warum, aber in dem Moment wäre ich gerne im Erdboden versunken. "Gut... ääähh... Wir sollten mal anfangen...", sagte ich schließlich. Kurz danach schoss ich mit Pfeil Bogen auf Zielscheiben. Mittlerweile war ich echt gut. Wenn man mein Auftreten im Krankenhaus nahm, war ich fast so gut wie Legolas. Okay... ich war bei weitem nicht so gut. Aber egal... Moment... mein Auftreten im Krankenhaus? Ich konnte mich an etwas erinnern! "Ich bin schon viel besser, als im Krankenhaus!", rief ich damit die anderen von meiner Erinnerung wussten. Kali lief zu mir und umarmte mich. "Du erinnerst dich an noch etwas! Das ist ja toll!", sagte sie. "Ja... Danke... Oh warte! Das wollte ich dich schon mehrmals fragen aber ich habs immer vergessen. Wo ist Darrei?", fragte ich. Ja, okay... ich fragte ziemlich spät... Eigentlich hätte ich früher fragen sollen, ich war aber ziemlich abgelenkt... Ach! Das sind nur Ausreden. Ich hatte meinen Freund vergessen. Mein Schlechtes Gewissen meldete sich. Aber vielleicht... Ich war ha wirklich beschäftigt.... Das stimmt doch gar nicht. Okay, so ging das nicht weiter. Gerade, nachdem ich meine Gefühle verdrengt hatte sagte Kali: "Ich weiß nicht... Als er ging hat er nichts gesagt." "Nich dein Ernst?", antwortete Damion. "Ihr zwei klebt aneinander wie Pech und Schwefel. Ihr seid fast eine Person", fügte ich hinzu. Warum sagte man eigentlich Pech und Schwefel...? Äh... egal.. Die richtige Frage war, warum Kali uns nicht verraten wollte, wo Darrei war. Ich schüttelte den Kopf. Seltsam... "Aber es ist so.. Ich lüge nicht!", sagte Kali. "Naja egal....", sagte ich "Wenn du es uns nicht verraten willst..." Ein bisschen enttäuscht war ich schon. Ich erzählte ihr doch auch alles... Ich schüttelte wieder den Kopf. "Gehen wir lieber wieder üben...", sagte ich schließlich. Und das taten wir dann auch.

Plötzlich tauchte Darrei auf. Er wirkte nicht wirklich glücklich. "Darrei!", rief ich "Wo warst du denn?" "Ich war nirgends", sagte er. "Was ist denn los?", fragte ich. Jetzt bemerkten auch die anderen Darrei. "Darrei!!", rief jetzt auch Kali. Sie rannte zu ihm und umarmte ihn. "Wo warst du denn?!", fragte sie jetzt etwas erzürnt "Ich hab mir Sorgen gemacht! Du kannst doch nicht einfach verschwinden!" Ich starrte sie an. Sie hatte nicht gelogen. Wo war Darrei gewesen? Warum war er dort? Was hatte er getan, während er weg war? Was war passiert, dass er jetzt so zerdrückt war? Alle starrten Darrei an. "Wo warst du?", fragte ich. "Das geht euch überhaupt nichts an! Seit wann interessiert ihr euch denn für mich?!! Lasst mich doch in Ruhe!", schrie Darrei uns an. "Darrei... Was ist los?", fragte Kali. "Nichts was dich etwas anginge.", antwortete Darrei und stapfte davon. Zuerst starrten wir ihm alle Fassungslos nach. Dann wollte Kali ihm nach rennen, doch Damion hielt sie zurück: "Lass ihn doch einmal beruhigen." "Was ist denn mit ihm los?", fragte Kali. Sie hatte Tränen in den Augen. "Ich weiß es nicht", sagte Damion "Aber lass ihn mal kurz allein. Ich meine, wir haben alle wirklich schlimme Sachen erlebt. Und das mit Elli.... jeder hat einen anderen Weg etwas schlimmes zu verarbeiten... Er braucht nur Zeit. Das wird schon wieder." Kali beruhigte sich wieder. "Gut", sagte sie "Ich lass ihn in Ruhe. Gehen wir weiter trainieren. Ich brauche Ablenkung." Ich war Fassungslos, wie gut Damion Kali beruhigen konnte. Er wirkte so erwachsen. Okay. Ich hatte keine Ahnung was erwachsen war. So weit ich weiß, hatte ich nie mit einem vernünftigen Erwachsenen gesprochen. Vielleicht erinnerte ich mich an etwas nicht... Aber ich glaubte nicht, dass ich tatsächlich mit jemand Vernünftigen geredet hatte. Ich schüttelte den Kopf. Verdammt! Ich hatte es schon wieder getan! Damion stand immer noch neben mir. Er grinste mich an. Jaja... Ich streckte dir Zunge raus und ging wieder üben. Ich hoffte Darrei ging es gut...

Wir waren schon drei Wochen hier, aber ich erinnerte mich noch immer nicht an mehr. Auch, wenn es mir fast so vorkam, als würde ich mich erinnern... Und Darrei hatte sich zwar entschuldigt, war aber immer noch gereizt. Ich konnte fühlen, dass es ihm jeden Tag ein bisschen schlechter ging. Ich hoffte er erzählte uns irgendwann, was los war.
Wenigstens hatte ich viel gelernt. Ich konnte Wasser kontrollieren, zwar noch nicht seht gut, aber zumindest ein bisschen. Außerdem hatte ich gelernt die Luft zu kontrollieren. Also so halbwegs. Wenn ich wollte, konnte ich eine Nuss zu mit holen. Ich sagte der Luft, dass sie die Nuss aufheben und zu mir bringen soll und sie macht es. Also... sie kommt zumindest in meine Richtung. Telepathie konnte ich schon ein bisschen besser. Wenn ich mit jemandem reden wollte, hörte dieser zwar nicht meine Worte, aber soetwas wie ein flüstern, dass man gerade nicht verstand. Okay ich konnte enttäuschend wenig. Aber es war mehr als vor den drei Wochen... Ich sollte mich echt nicht immer herausreden. Warum machte ich das immer wieder? Ich wollte, dass ich mich nicht schlecht fühlte, aber ist es okay, dann einfach zu sagen: "Ist nicht meine Schuld"? Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte jetzt keine Lust Philosophisch zu werden.
Wenigstens war ich im Bogenschießen und Schwertkämpfen viel besser geworden. Ich hazze auch viel geübt. Beim Bogenschießen traf ich schon fast immer in die mittlere Gegend. Beim Schwertkämpfen besiegte uch fast alle. Also Malia, Liane, die aber nicht sehr oft mit mir trainierte, Kali, Darrei, auch er trainierte nicht wirklich oft... und Felicia. Felicia war ein kleines Mädchen. Sie war zirka sechs und sooo niedlich. Das Mädchen wollte immer mit mir Kämpfen und natürlich besiegte ich sie. Wenn ich nicht gerade ein Auge zudrückte und absichtlich schlecht spielte, was ihr aber gar nicht aufzufallen schien.
Der einzige, den ich noch nicht besiegt hatte war Damion. Er war viel stärker und wendiger. Er konnte die Bewegungen fließend ausführen und wusste immer, was ich tun wollte, bevor ich es tat. Beim Training konnte ich meine schlechten Gedanken und Sorgen vergessen. Es ging mir dann viel besser.
Aber im Moment war ich alleine, in einem eigenen Raum, den ich bekommen hatte. Ich wurde mehrmals pro Tag untersucht, aber dank der Heil-Künste von Liane und meiner schnellen Heilung, war die Wunde schob fast wieder gut. Es tat zwar immer noch weh, wenn ich mich bewegte, aber das war mir meistens egal. Ich musste ja weiter machen...
Es war fast Mittag und vor dem Mittagessen, das Felicias Mutter, Sara immer zubereitet, sollte ich untersucht werden. Die Untersuchungen fanden immer in meinem Zimmer statt und bevor Malia, sie war Arztschülerin, oder Liane mich untersuchten hatte ich immer Zeit für mich. Meistens war das zirka eine halbe Stunde, aber da es keine Uhr gab, wusste ich es nicht genauer. Das einzige, wo ich mich orientieren konnte war an der Sonne, aber das sagte mir nicht viel. Aber eigentlich sollte eine der beiden schon da sein... Und schon ging die Tür auf. "Entschuldige die Verspätung!", sagte Malia. Ich wusste, dass alle Elfen mir ähnlich sahen, aber Malia sah fast gleich aus wie ich. Aber sie war viel hübscher. Was aber auch nicht wichtig war. "Kein Problem", sagte ich "Mehr Zeit für mich, zum Nachdenken." Malia begann mit der Untersuchung. "Das ist schon viel besser. Du heilst ziemlich schnell. Ja, Elfen heilen schnell, aber du bist mindestens doppelt so schnell wie ich und ich hatte noch nie so eine schwer Verletzung.", sagte Malia. Ich schaute die Zwanzig jährige an und sagte: "Ich weiß nicht. Ist ja auch egal... Darf ich dich etwas fragen? Wie lang hält eigentlich dieser Schrumpf-Trank für meine Freunde? Sollte das nicht schon längst aus sein?" "Doch, aber wir geben deinen Freunde jeden Tag einen neuen. Normalerweise hält so ein Trank einen Tag. Keine Sorge. Die drei werden wieder groß, wenn sie mir der Trank Versorgung aufhören", antwortete Malia. Dann wäre diese Frage auch geklärt. Aber... "Warum haben sie mir nichts davon gesagt?", fragte ich. "Wir haben es ihnen nicht gesagt. Sie haben gesagt sie möchten für eine Weile klein bleiben. Und der Trank war für sie Okay. Darum gaben wir ihn in ein paar Getränke gemischt. Das ist doch kein Problem, oder?", sagte sie. "Nein, ist kein Problem, glaub ich. Ich wollts nur wissen", sagte ich.
Kurz darauf war Malia schon wieder weg. Ich war wieder alleine. Ich schloss die Augen und seufzte. Plötzlich öffnete sich die Tür. "Essen", sagte Damion. Also gingen wir Essen...

Gohrein - on HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt