Kapitel 12

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Mia stand vor mir. Also... der Löwe. Ich hatte ihn so benannt. Ich wusste nicht warum. "Hallo, Mia, Schätzchen. Wie geht es dir denn?", sagte ich "Mia?", fragte Kali hinter mir. "Ja, Mia. So hab ich sie benannt. Ich weiß nicht warum", antwortete ich. "Woher weißt du denn, dass es ein Mädchen ist?", fragte Kalo. "Ich äh... Es ist halt so. Ich weiß es einfach. Du bist ein Mädchen, gel?", sagte ich. Der Löwe nickte fleißig. Ich lächelte. "Wir sollten weiter", meinte Damion "Sie werden zurück kommen. Sie wissen, dass wir zurück kommen. Ich weiß zwar nicht warum sie jetzt nicht da sein, wahrscheinlich nur Schichtwechsel, aber wir sollten gehen." Ich nickte. Wir setzten uns alle auf Mia. Kali und Darrei sagten, sie wollten ein bisschen schlafen, und legten sich, so gut es ging hin. Ich und Damion hielten währenddessen wache. Damit die Beiden genug Platz hatten saßen Damion und ich ganz hinten zusammen gepresst. Ich lehnte an seiner Brust. Es war so... angenehm, so nah bei ihm zu sein. Ich wollte das ewig machen.
Was zum Teufel war bloß mit mir los? Wurde ich jetzt verrückt? Ich hoffte jetzt war nicht der Moment, an dem er meine Gefühle wahrnehmen konnte. Ich schüttelte den Kopf. "An was denkst du?", fragte Damion. "Warum?" "Du hast den Kopf geschüttelt. Das mschst du immer wenn du an was denkst, was dir nicht gefällt, als könntest du es abschütteln." "Das stimmt doch gar nicht. Ich habe an nichts gedacht." "Doch du hast an etwas gedacht. An irgendetwas, dass die nicht gefällt." "Woher weißt du, dass es mir nicht gefällt?", rutschte mir raus. Ups... "Okay. Dann sagst du mir, was dir gefällt?" "Nein." "Okay, dann nicht. Immerhin weiß ich jetzt, dass du dieses Kopfschütteln auch machst, wenn dir etwas seltsam vorkommt." "Mach ich dich gar nicht." "Doch." "Nein." "Doch." "Mit dir hat es überhaupt keinen Sinn zu diskutieren." Er grinste. Ich verdrehte die Augen. Ich versuchte mit einem vernünftigeren Redepartner zu reden. "Na, Schatzi? Wo bringst du uns denn hin?" "In den Loren-Wald." "Wohin genau in den Loren-Wald? Moment... Hast du mir gerade geantwortet? Du sprichst meine Sprache?!" "Nein", sagte Mia "Erstmals: Ich bringe euch in ein sicheres Versteck, an dem ihr eure Fähigkeiten üben könnt. Danach sehen wir weiter. Zweitens: Danke für den Namen Mia. Der ist sehr schön. Ja, ich habe dir geantwortet. Und Nein, ich spreche nicht deine Sprache, sondern du meine." "Ich kann kein Löwisch." "Doch das kannst du. Sonst könntest du nicht mit mir reden. Schau dir doch Damion an. Wie er im Moment schaut." Ich schaute zu Damion. Er wirkte erschreckt. "Was ist denn los?", fragte ich. "Du sprichst Löwisch." "Tu ich das?" "Ja." "Siehst du?", fragte die Löwin. "Ich dachte du kannst unsere Sprache nicht." "Ich jann sie nicht aussprechen, wegen meiner Stimmbänder, aber ich kann sie verstehen." "Was kann wer verstehen?", fragte Damion. "Du kannst Löwisch?", antwortete ich "Was?", fragte er. "Ja kann er. Er ist sehr mächtig. Wenn du nicht wärst, wäre er der mächtigste Magier. Er kann mich aber nur verstehen, wenn ich es will. Du könntest mich immer verstehen. Du bist zu stark, dass ich das unterdrücken könnte. Aber bevor du fragst: Davor hast du es unterdrückt. Du kannst das. Wenn du nicht mit mir reden willst, verstehst du mich auch nicht." "Sehr komisch..." "Moment. Heißt das, ich kann Löwisch?", fragte Damion. "Ja", antworteten Mia und ich gleichzeitig. "Das ist unmöglich", sagte er "Dann hätte ich mehr als eine Fähigkeit." "Hast du auch", sagte die Löwin. "Okay... ich äh...", sagte Damion. "Ist nicht so schlimm", sagte ich "Es ist eher... praktisch." "Ich weiß aber... ich weiß nicht... Warum ich...? Das ergibt doch keinen Sinn." "Ach und bei mir ergibt es mehr Sinn? Ich komme nicht von hier. Sondern von der Erde. Es ergibt einfach keinen Sinn, dass ich magische Fähigkeiten habe." "Naja... aber.... egal..." Wir waren wieder Still. Ich schloss die Augen. Ich spürte Damions Atem an meinem Nacken. Ich war so müde "Du kannst dich gern ausruhen", sagte er "Ich werde alleine Wache halten." "Sicher?", fragte ich. "Ganz sicher." "Danke...", sagte ich. Mit der Zeit wurde ich immer müder. Ich verlor meine Körperspannung und sank komplett auf Damions Brust. Ich schlief ein.

Ich war in einem Schloss. Es war komplett schwarz. Ich erkannte sofort, dass es der Hauptsitz von Gortov war. Ich stand im Thronsaal. Ich sah mich um. Am Boden war ein schwarzer Teppich, der zu dem riesigen schwarzen Thron führte. Er war mal schön gewesen, doch jemand hatte ihn komplett ruiniert. Die schönen Muster wurden zerstört. Man hatte Totenschädel auf den Sessel geklebt. Alles war schwarz. Das war alles was in dem Raum stand. Auf dem Thron saß Gortov. Er sah mich an. Offenbar konnte er mich sehen. "Ist das ganze hier nicht ein bisschen zu dick aufgetragen?", fragte ich. "Ich kann nicht glauben, dass du diejenige sein soll, die mich vom Thron stößt. Du bist nicht nur ein Mädchen, du bist auch furchtbar schwach.", sagte Gortov. "Wie du meinst", antwortete ich. Der dunkle Herrscher war erzürnt. "Ihr! Wie ihr wünscht!" "Wenn du zu mir du sagst, tu ich das bei dir auch." "Ich werde dich vernichten. Wenn ich habe was ich wollte. Davor musst du noch etwas leiden. Ich werde niemals aufhören dich zu jagen." "Was willst du von mir?!" Er lachte los "Glaubst du wirklich ich wäre so dumm? Ich bin nicht wie die Bösewichte in den Geschichten. Ich bin klüger, besser, stärker und real. Glaubst du wirklich ich würde dir meinen Plan verraten?" "Nein, aber es war einen Versuch wert. Lass mich in Ruhe." "Das werde ich niemals tun. Ich werde dich finden. Ich werde deine Freunde töten. Egal wie viele Leute es mich kostet. Ich werde dich fangen und das bekommen, was ich will."
Der Raum um mich herum verschwand. Plötzlich stand ich vor dem Schloss. Tausende von Magiern strömten aus ihm. Alle waren schwerst bewaffnet. Das Bild wechselte wieder. Ich sah eine brennende Stadt. Die Leute schrien. Sie wurden von Zauberern niedergemetzelt. Sie hatten keine Chance. Ich sah eine junge Mutter. Die Zauberer wollten ihr Kind töten. Sie warf sich dazwischen und starb. Sie wurde zur Seite geschmissen, als wäre sie Abfall, dann wurde das Kind getötet. Das Bild wechselte. Hunderte von Magiern rannten vier Personen nach. Diese vier waren Damion, Kali, Darrei und ich. Kali stürzte. Sie wurde getötet. Darrei schrie auf. Er rannte zurück. Mein anderes ich wollte auch zurück, aber Damion hielt sie zurück. Darrei starb. "Das wird passieren, wenn du dich mir nich anschließt. Du kannst es jetzt tun. Schließ dich mir an. Dann werden all diese Menschen überleben!", sagte Gortovs Stimme "Niemals!", schrie ich "Schließ dich mir an!"

"Neeiin!" Was ist los? Wo bin ich? "Ist alles okay?", fragte Damion hinter mir. Ich erinnerte mich. Ich war auf Mia. Ich flog zum Loren-Wald. Es war ein Traum gewesen. Aber ich wusste, dass es trotzdem real war. "Elli?", fragte Damion. "Ich..." Ich fing an zu weinen. "Was ist denn los? Was hast du geträumt?" Ich erzählte es ihm. Er nahm mich in den Arm. "Das wird niemals passieren. Nicht solange wir leben. Es ist alles gut", sagte er. "Ich weiß. Aber... ich... Ich kann das alles nicht vetantworten. Ich kann das Leben all dieser Menschen nicht vetantworten. Warum... Warum muss ich denn diejenige sein, die Gortov besiegt. Warum ich...? Ja, ich will ja helfen... aber nicht so... wenn dann jemand stirbt ist es ganz allein meine Schuld. Ich kann das nicht." "Doch kannst du. Du bist an gar nichts schuld. Das ist nur Gortov. Wir trainieren mal unsere Fähigkeiten und sehen dann weiter. Es muss nichts bedeuten. Wir werden das schon schaffen." "Danke", sagte ich. "Wofür?" "Dafür, du mich aufmunterst. Dafür, dass du mich immer aufmunterst. Jetzt bist du dran mit schlafen. Ich halte Wache." "Ich kann wach bleiben. Ich bin nicht müde." "Weißt du, dass du wie ein kleines Kind klingst?" "Nein. Aber wenn du es dir so unbedingt wünscht..." Er drehte sich um und lehnte sich an meinen Rücken. Nach wenigen Minuten war ein leises Schnarchen zu hören. Ich lächelte. Jetzt schliefen alle. Okay, Mia war noch wach. Ich streichelte ihren Bauch. Ich sah hinunter, auf die Landschaft. Unten war ein Wald. In ihm waren Monster. Sie griffen Tiere an und schrien vergnügt dabei. Was war denn das? Jetzt wusste ich umso mehr, wie klug es war am ersten Tag nicht zu schlafen. Ich schüttelte den Kopf. Das gefiel mir nicht. Diese armen Tiere... Moment... Damion hatte recht. Ich schüttelte wirklich immer den Kopf, wenn mir etwas nicht gefiel, oder es mir unglaublich vorkam. Sollte ich jetzt den Kopf schütteln? Ich meine es würde doch passen. Oh man ich bin so blöd. Zu spät merkte ich, dass ich schon wieder den Kopf geschüttelt hatte. Ich lachte los. Irgendetwas ist falsch mit mir. Ich versuchte, nicht den Kopf zu schütteln und sah mir weiter die Landschaft an. Nach einiger Zeit sah ich die Loren. Ich weckte meine Freunde auf. "Wir sind fast da", sagte ich. Die drei setzten sich auf, Damion drehte sich auch um. "Bald werden wir weiterziehen müssen", sagte die Löwin. "Ich weiß, aber jetzt können wir mal kurz Pause machen. Danach denken wir weiter darüber nach. Bleibst du bei uns?" "Ich versuche es, aber ich weiß nicht ob ich es schaffe." "Okay." "Du kannst Löwisch?", fragte Kali. "Ja. Ich weiß auch nicht seit wann genau. Ich kanns offenbar." Mia setzte uns ab. Ich sagte: "Also... suchen wir mal nach Schlaf-Möglichkeiten. Um den Rest können wir uns später kümmern." Wir trennten uns in zweier Gruppen. Mia ging mit Damion und mir. Schon fingen wir an zu suchen.

Gohrein - on HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt