Kapitel 26

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Ich wurde von einem Rascheln geweckt. Was war das? Kali bewegte sich und murrte. "Keine Sorge...", sagte ich zu mir selbst "Das war sicher einer von denen." Ich gähnte. Es war noch dunkel. Ich sollte weiterschlafen....

Es raschelte erneut. Müde sagte ich: "Seid doch mal ruhig, ich will schlafen..." Ich gähnte wieder. Ich öffnete kurz die Augen. Immer noch dunkel. Ich schloss sie wieder und kuschelte mich neben meine Freunde. Warum waren sie denn so laut...?

Wieder raschelte es. "Was zum...", sagte ich und brach mitten im Satz ab. Ich war auf einmal hellwach. Ich schüttelte Damion. "Was ist denn...?", murmelte er, aber dann brach auch er ab. Wir waren von einer Gruppe vermummter Leute umzingelt und ein Zentimete, vor unserer Nase, zeigte ein Pfeil auf uns. Damion rüttelte an Kali. Auch sie brach mitten unter ihrem jammern ab. Sie wollte Darrei aufwecken, aber der Mann, der den Pfeil auf ihre Nase richtete sagte: "Das würde ich nicht tun." Kali zog die Hand zurück. "Wer sind Sie?", fragte ich. Eine Frau antwortete mir: "Das werden wir dir wohl kaum sagen. Steh auf." Langsam erhob ich mich. Ich hielt die Hände in einer abwehrenden Haltung. Ich konnte nicht weglaufen, da Leod und Darrei noch schliefen und ich konnte auch nicht kämpfen, denn meine anderen Freunde, hatten alle noch Pfeile vor dem Gesicht. "Was wollt ihr von uns?", fragte Damion. "Mit dir redet keiner", sagte der Mann. "Lasst uns frei. Wir haben nichts getan", sagte Kali. Die Frau zeigte auf mich. "Keiner außer ihr spricht. Du kommst mit. Wenn du dich wehrt sind deine Freunde tot" Ich folgte ihr. "Warum ich?", fragte ich. "Du bist ihre Anführerin. Das sieht man." "Was? Bin ich gar nicht" Die Frau sah mich an. Obwohl sie verschleiert war, sah ich Leuchtend rote Augen. Diese Augen bohrten ich in meine und ich hazze das Gefühl, gleich ausgesaugt zu sein. Ich hatte keine Lebensenergie mehr. Ich wollte mich einfach von der nächsten Klippe werfen. Ich schüttelte den Kopf. Nein. "Sie macht irgendetwas mit dir. Steig nicht darauf ein.", war mein einziger Gedanke. "Hm. Das ist ungewöhnlich", sagte sie. "Was wollen Sie von uns." "Das kann ich dir nicht sagen. Aber ihr gefällt mir. Euch nehm ich mit." "Wohin?", versuchte ich. "Das werde ich dir auch nicht verraten. Komm mit." Ich folgte ihr. Ich hoffte sie wollte uns nicht töten. Ein ungutes Gefühl kroch an mir hoch. Ich hatte das Gefühl, dass sie etwas furchtbares mit uns vor hatte. "Sie sind perfekt!", rief die Frau, als wir zurück kamen. "Die Kleine hier hat sogar den Test bestanden. Und das haben nichtmal die meisten unserer Besten Kämpfer. Packt sie ein." Was meinte sie denn mir Kämpfer...? "Uns einpacken?!", rief Kali. Ich wurde von hinten gepackt. Ich wollte garantiert nicht machen, was diese Leute von mir verlangten. Ich trat mit meiner Ferse auf das Schienbein, der Frau sie mich gepackt hatte. Sie knickste um. Ein anderer versuchte mich zu packen, aber ich euch ihm aus und trat ihn in den Bauch. Ich wollte nicht mit ihnen mitkommen. Ich hatte erstens nicht das Ziel zu sterben und zweitens hatte ich wichtigeres zu tun. Plötzlich umringten mich sechs Leute. Mit Tritten würde ich wohl nicht weiter kommen. Ich konzentrierte mich und ließ einen Wasserstrahl zwischen ihnen durch fließen. Ich näherte es den Körpern an. Sie schauten mich nur entsetzt an. Ich ließ das Wasser gefrieren. So waren alle aneinander gekettet. Sie versuchten sich zu wehren, das Eis war aber zu dick. Weitere näherten sich mir. Ich würde auch sie schaffen. "Halt!", rief auf einmal die Frau "Packt ihre Freunde. Sie wird dann freiwillig kommen. Wenn sie es nicht tut, tötet die Freunde." "Das ist eine dumme Idee, denn dann habe ich überhaupt keinen Grund mehr euch zu folgen.", flüsterte ich. "Okay, dann foltert sie halt" Ich starrte sie fassungslos an. Das konnte sie unmöglich gehört haben. Ich hatte es selbst kaum verstanden und bei dem ganzen Lärm...? Ich schüttelte den Kopf. Was war sie? Nicht jetzt. Jetzt musste ich uns heraus kämpfen. "Ha!", rief nach kurzer Zeit einer "Ich hab einen" Er hielt Leod, der vollkommen verschlafen wirkte, fest und hielt ihm ein Messer an die Kehle. Ich wollte zu ihm und ihm befreien, als eine Frau schrie: "Ich hab auch jemanden, ich hab auch jemanden!" Sie hielt Darrei fest, obwohl der sich gar nicht wehrte. Er stand da, mit dem Messer an der Kehle uns starrte genauso böse in die Luft, wie er es in letzter Zeit immer gemacht hatte. Verdammt! Was sollte ich jetzt tun? "Nein!", schrie auf einmal Kali "Lass mich los!" Ich schaute zu allen meinen Freunden. Nur Damion war noch frei. Wenn ich einen meiner Freunde half, würden die anderen Beiden gefoltert werden. Ich fluchte. "Ich gebe auf.", sagte ich. Die Frau schaute mich zufrieden an. Ja, sie wirkte zufrieden, obwohl sie verschleiert war. Damion sah unglücklich zu mir. "Ich auch", sagte er schließlich. Zwei Männer kamen zu mir und banden mir meine Arme und Füße fest. Das Selbe machten sie bei den anderen auch. Danach zog mich jemand hoch und schleppte mich zu einem Wagen, der von Pferden gezogen wurde. Sie öffneten die Tür und ich erkannte zirka sechs Leute auf dem Boden. Also machten sie das heute nicht zum ersten mal. Der Wagen war klein, dort hatten maximal acht Leute Platz. Dort sollten wir also hinein...? Der Mann wollte mich gerade in den Wagen ziehen, als die Frau rief: "Sie nicht. Sie und der Junge müssen verschont werden. Sie könnten die Besten Kämpfer sein, die wir ja hatten" Wieder dieses Kämpfer. Was hatte sie denn mir uns vor? Ich wurde nach hinten gezogen. Kali, Leod und Darrei wurde in den Wagen geworfen und dieser wurde verriegelt. Verdammt. "Warum sollten wir nicht in den Wagen?", fragte ich. "Sei nicht so böse. Du wirst mir noch viel Geld bringen. Du bist zu wertvoll um bei den anderen zu verrotten. Bindet sie auf ein Pferd!", antwortete die Frau. Der Mann packte mich wieder und band mich auf das Pferd, das den Wagen zog. Damion wurde auf das Pferd daneben gebunden. "Los geht's!", rief die Frau. Die Pferde setzen sich in Bewegung. Das konnte ja lustig werden.

Es war mittlerweile schon Mittag und ich war sehr hungrig. Ich hatte mit Damion gesprochen, was sie mit uns machen wollten, aber wir sind zu keiner Lösung gekommen. Zumindest zu keiner die uns gefiel... Bevor wir aber irgendetwas herausfanden, verboten uns die Leute zu sprechen. Jetzt lagen wir schon stundenlang auf den Pferden und schwiegen. Die Leute waren Essen gegangen, aber uns hatten sie noch nichts gegeben. "Was werden sie mit uns machen?", führte ich unser Gespräch fort. "Sie sagten Kämpfer. Dass wir Kämpfer sind. Vielleicht die besten, die sie hatten.... Moment. Oh nein...", sagte Damion. "Was? Was ist denn? Ist alles okay? An was denkst du? Hallo?" Damion antwortete mir nicht und starrte entsetzt in eine Richtung. "Was ist denn los?", versuchte ich noch einmal. Was war denn los? Warum antwortete er mir nicht? Nach einer gefühlten Stunde sagte er: "Ich glaube... Naja.. So weit ich weiß gibt es eine Gruppe von Menschen, die nicht Gortov angehören, die Leute fangen und... und sie zu Kämpfen schicken. Diese Leute müssen dann gegen andere Gefangene kämpfen. Aber dort sind nicht nur Menschen, sondern auch Bestien. Solche, die nur dafür geschaffen wurden zu töten. Jeder Spieler muss für jeden Menschen eine Bestie einsetzten. Dann müssen die Menschen gegen andere Bestien kämpfen. Außerdem muss jeder Auftraggeber Essen und alles was nützlich ist, einsetzen. Wenn sie verlieren, das heißt wenn sie tot sind, hat der Auftraggeber verloren. Gewinnt er, daß bedeutet wenn die Bestie tot ist, dann hat der Auftraggeber gewonnen. Er bekommt den ganzen Einsatz. Dieses "Spiel" wurde erfunden, als es den Menschen echt dreckig ging. Sie sahen es als ihre letzte Hoffnung. Die ganz Armen kämpften selber. Einige haben, so wie jetzt auch, einfach Leute entführt. Die mussten dann Kämpfen. Aber es ist blutig und brutal. Es kann nur einer überleben. Zumindest ist das meistens so. Ich kenne die Spielregeln nicht genau, aber wenn es Leute von dort sind, sind wir verloren." Ich starrte ihn entsetzt an. "Diese Leute sollten wenigstens selbst kämpfen", sagte ich "Ja, sie haben Hunger und man sollte ihnen helfen, aber sie können doch nicht einfach Leute entführen" "Ich weiß ja nicht einmal ob es wahr ist. Ob das wirklich diese Leute sind. Ich weiß ja nicht einmal ob es dieses Kampfzeugs wirklich gibt. Ich hatte einmal davon gehört, aber ich weiß nicht ob es wahr ist. Vielleicht täusche ich mich nur und das ist alles ein Missverständnis. Vielleicht, keine Ahnung... vielleicht wollen sie nur Leute die ihre Kinder trainieren... die Kämpfer oder so... aber.... ich weiß nicht..." "Ja... Vielleicht...", antwortete ich. Na toll. Das waren ja tolle Aussichten. "Wenigstens gehen wir in die selbe Richtung, in die wir sowieso mussten...", versuchte Damion mich aufzumuntern. "Ja...", antwortete ich "Wenigstens das..." Damion nickte, sagte aber nichts mehr. Ich hoffte das war bald vorbei. Ich schloss die Augen. Vielleicht konnte ich schlafen. Ich bin heute sowieso zu früh aufgewacht...

"Hey du!", rief einer und stieß mich an. "Mmmhhh..." "Wach auf. Sonst bekommst du nichts zu Essen." Ich öffnete die Augen. Essen? Er stopfte mir ein hartes Stück Brot in den Mund. Au... Aber endlich etwas zu Essen. Ich schaute in den Himmel. Es war tatsächlich schon fast dunkel. Wie konnte ich denn so gut schlafen? Egal. Erst essen. Aber wie? Meine Hände konnte ich nicht verwenden... Ich versuchte zu kauen. Ja. Dieses Brot war echt hart. Ich sah zu Damion. Auch er mühte sich mit seinem Essen ab. Nach einer gefühlten Stunde hatte ich es endlich geschafft das Brot zu essen. Auch wenn das ziemlich blöd klang. Ich blickte die Landschaft an. Überall war es flach, kein einziger Baum war zu sehen und auch keine Siedlung. Moment. Wir waren aus dem Loren-Wald draußen. "Wie lang sind wir schon aus dem Loren-Wald?", fragte ich Damion. "Weiß nicht so genau. Seit zirka zwei Stunden" Ich nickte "Danke" Zwei Stunden. Okay. Wo wollten sie uns denn hin bringen? Im Atagh-Land sah man doch überall hin. Man konnte über zehn Kilometer sehen. Wenn nicht sogar weit mehr. Ich schüttelte den Kopf. Das musste doch auffallen. Oder war es einfach allen egal, weil es Gortov auch egal war. Das würde durchaus Sinn ergeben... Ich schüttelte noch einmal den Kopf. Das war krank. "Egal.", sagte ich mir selbst "Denk einfach nicht dran..." Wie es jetzt wohl Kali, Darrei und Leod ging...? "Okay. Hör einfach ganz auf zu denken...."

Gohrein - on HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt