Kapitel 11

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Wir waren zwei Wochen, nachdem wir zur Erde gekommen sind, immer noch im Krankenhaus. Mir ging es gut. Aber die Ärzte sagten ich musste noch im Krankenhaus bleiben. Ohne Eltern die uns abholten, gäbe es keine Erlaubnis das Krankenhaus zu verlassen. Na toll. Aber mein Körper heilte übernatürlich schnell. Den Grund dafür hatte ich noch nicht herausgefunden. Aber den anderen ging es irgendwie genauso. Auch sie hatten keine Ahnung, warum das so war. Nicht das ich das Zimmer verlassen durfte. Sie waren einfach zu mir ins zimmer verlegt worden, da ich in den ersten zwei Tagen immer zu ihnen gelaufen bin. Wenigstens begannen die Leute hier keine Forschung an uns, weil wir so schnell heilten. Aber während wir hier herum saßen, übte ich versteckt meine Fähigkeiten. Ich konnte schon halbwegs gut, in Kopf, mit anderen kommunizieren. Meine Fähigkeiten hatten bis jetzt zwar nur in Gefahren Situationen funktioniert, doch jetzt konnte ich schon ein bisschen mehr. Außer die Telepathie Fähigkeit aufzubauen, übte ich Telekinese. Ich versuchte beispielsweise einen Stift über den Tisch zu bewegen. Er bewegte sich ein bisschen zu mir, aber mehr schaffte ich nicht. Außerdem hatten wir im ein Pfeil und Bogen Spiel gebeten, für alle. Jetzt hatten wir einen einfachen, kleinen Bogen, nicht funktionierende Pfeile und eine kleine Zielscheibe. Aber immerhin etwas. Wir übten das Bogenschießen ziemlich oft. Es würde uns irgendwann nützen. Kali konnte es schon, aber sie übte mit schlechteren Bogen zu schießen, da sie vielleicht nicht immer einen guten hatte. Damion konnte es perfekt, spielte aber zum Spaß mit. Darrei konnte circa so gut spielen wie ich, nicht im Kampfmodus. Aber immerhin hatten wir etwas Spaß. Und außerdem lernten wir etwas. Das war wichtig. Denn wenn wir zurück gekommen sind, würden sie uns wieder jagen. Falls wir überhaupt zurück kommen würden. Ich verdrengte den Gedanken wieder. Wir mussten mal herausfinden, wie wir aus dem Krankenhaus kommen. Wir würden wohl nicht so schnell entlassen werden... Ich schloss die Augen. "Denk nicht daran. Wir werden es schon schaffen", sagte Damion zu mir. "Hmpf.", war meine Antwort. "Wenigstens haben wir Zeit zu üben", meinte Kali. "Und wir können uns von dem Angriff erholen", sagte Damion. Alle schauten besorgt zu Darrei. Er war seit dem Vorfall so still. Er bemerkte, dass er angestarrt wurde und sagte: "Mir geht's prima" Wir alle wussten, dass das nicht stimmte. Er hatte auch selbst verloren. Er war für einen Zeitraum nicht da, hatte nicht mehr existiert. Es musste schrecklich gewesen sein. Kali setzte sich zu ihm und umarmte ihn. "Es ist alles okay...", sagte er mit Tränen in den Augen. Jetzt setzte auch ich mich zu ihm und umarmte ihn. "Vielleicht bist du jetzt du selbst, aber wir alle merken, dass es dir nicht gut geht. Wir machen uns nur sorgen", sagte ich. Er schloss die Augen und begann zu weinen. Er ließ es endlich raus. Plötzlich sprang Damion auf und rannte aus dem Zimmer. Kali schaute mich an uns sagte: "Geh. Ich kümmere mich um Darrei." Ich nickte und rannte aus dem Zimmer. Ich wusste, dass die Ärzte uns nur erlaubten das Zimmer zu verlassen, wenn wir auf die Toilette mussten, also schaute ich hinein. In einer Kabine vernahm ich ein schluchzen. Ich klopfte an "Damion? Bist du da drinnen?" "Verschwinde", sagte er. "Nein das werde ich nicht. Kannst du nicht aufmachen?", erwiderte ich "Nein. Bitte. Geh." "Das kann ich nicht tun..." "Solltest du aber." Ich seufzte. Wie sollte ich nur mir ihm sprechen? Ich hatte eine Idee... aber ich glaubte nicht, dass sie funktionierte. Aber vielleicht... ich vergewisserte mich, dass kein anderer hier war und drehte alle Wasserhähne auf. Es würde funktionieren. Auch wenn es nur desshalb war, dass er nachschaute, was los war. Ich schloss die Augen. Bitte.... Das Wasser bewegte sich langsam. Es kam auf mich zu. Ich befahl ihm, zu meinen Füßen zu fließen. Es wurde immer mehr und hob mich immer weiter an. Ich sagte dem Wasser, mich zur Kabine zu bringen. Es gehorchte. Ich stieg immer höher auf. Ich sah über die Kabine. Damion starrte mich erstaunt an. Ich befahl einem Teil des Wassers auf die andere Seite der Tür zu kriechen. Als es so weit war, sprang ich über die Tür. Sanft fing mich das Wasser auf und ich glitt zu Boden. Ich sperrte die Tür auf, drehte alle Wasserhähne ab und ließ das Wasser in den Becken abfließen. Ich ignorierte Damions und meine Erstauntheit. Ich ging zu ihm. "Bitte. Du musst mit mir reden. Dann geht es dir besser", sagte ich. Er starrte mich Fassungslos an. "Seit wann kannst du das?", fragte er. "Keine Ahnung. Bitte rede mit mir", antwortete ich. "Da gibt's nichts zu reden. Ich hätte dich fast umgebracht. Ich hätte Darrei fast umgebracht. Ich... wenn du... und ich schuld wäre... ich..." Er fing wieder an zu weinen. "Aber ich hab dich doch auch verletzt. Ich habe dir in den Unterschenkel geschnitten. Ich hätte dich auch schwer verletzten können - und das bei vollem Bewusstsein. Du warst nicht du. Du hast dich gewehrt. Ich habs in deinen Augen gesehen. Darrei hat sich nicht gewehrt. Er konnte es nicht. Du hast dich gewehrt, warst aber zu schwach. Das ist nicht deine Schuld. Sie haben wahrscheinlich die stärksten Magier genommen, die sie finden konnten. Sie waren voll ausgebildet. Das bist du nicht. Aber wenigstens konntest du dich wehren", sagte ich. "Du warst aber nicht so. Du konntest dich wehren! Du hättest mir das niemals angetan!", schrie er mich an. Er weinte wieder. "Es tut mir leid", sagte er "Ich... will nur..." Plötzlich wurden seine Augen groß. Er sah fast erschrocken aus. "Was ist denn los?", fragte ich besorgt "Was ist denn?" "Nichts", sagte er "Ich werde immer damit leben müssen, dass ich dich... euch fast umgebracht hätte. Ich habe euch schwer verletzt. Ich bin daran Schuld." "Wir haben es überlebt. Du bist nicht daran Schuld. Bitte. Gib dir nicht die Schuld. Das zerfrisst dich nur. Es geht uns allen gut, und das ist das wichtigste." "Aber..." "Nichts aber", unterbrach ich ihn "Ich weiß, dass du uns etwas verheimlichst. Ich weiß zwar nicht was, aber ich weiß es. Wenn du nicht dazu bereit bist es zu erzählen ist es egal. Dann erzählst du es wenn du dazu bereit bist", sagte ich. "Woher weißt du was ich sagen wollte?", fragte Damion. "Weiß ich nicht.", antwortete ich "Ich hab irgendwie Schuldgefühle gespürt. Zwei Arten. Die erste war, dass du uns verletzt hast. Die zweite, dass du etwas verheimlichst. Keine Ahnung... war nur so ein Gefühl." Ich hatte so etwas schon öfter gefühlt, also Gefühle meiner Freunde. Aber bei Damion war es immer am schwersten. Bei ihm hatte ich fast noch nie etwas gespürt. "Empathie", sagte er "Darf ich dir etwas verraten? Aber verrate es Bitte nicht Kali Un Darrei. Dafür bin ich noch nicht bereit." "Klar, mach ich nicht", antwortete ich. "Ich... ich kann das auch. Ich hab es das erste nal gespürt, als ich dich das erste mal sah, aber ich konnte es nicht zuordnen. Bei dir geht es am schwersten. Alle anderen sind für mich wie wie offenen Buch, aber du... von dir bekomme ich nur selten bis gar nie Gefühle." "Geht mir bei dir genauso", sagte ich. "Ja... daran kann man wohl erkennen, wer diese Fähigkeit hat. Das ist wohl meine Fähigkeit. Mehr werde ich nicht bekommen. Ich meine, eigentlich ist sie schon ziemlich stark ausgeprägt, ich kann die Menschen sogar lokalisieren und sagen wer dieses Gefühl hat. Gott sei Dank bist du die, die si mächtig ist. Stell dir vor, einer der Bösen würde so viel macht haben. Aber Gortov würde sowieso alle sie si viel macht haben umbringen, weil er an der Macht sein will. Aber Böse könnten sich freiwillig opfern.." "Vielleicht bin ich ja böse. Wer weiß? Vielleicht will ich euch nur ausnutzen." Damion lachte. Ich grinste ihn an. "Komm gehen wie zurück", sagte ich "Die anderen machen sich sonst noch Sorgen."

Als wir zurück gingen hörten wir plötzlich zwei Stimmen streiten. Zuerst wollte ich ja nicht lauschen, aber ich bekam mit wie der eine sagte: "Sie heilen unglaublich schnell. Wir könnten sie schon längst entlassen. Die Wunden sind weg. Bei dem einen Mädchen hat der Heil Vorgang nur eine Woche gedauert. Wir müssen das untersuchen. Vielleicht finden wir den Grund dafür raus und können das für andere auch verwenden." Der andere war hörbar erzürnt: "Das sind Menschen Versuche. Das ist nicht nur gefährlich für sie, sondern wahrscheinlich tötlich. Was Ihnen ja wohl keine Probleme machen wird. Es ist strafbar. Und wird wahrscheinlich nicht funktionieren." "Das ist mir egal", sagte wieder der erste "Wenns funktioniert könnte uns das Viel Geld bringen. Es muss ja keiner erfahren. Wenns nicht funktioniert, dann haben wir vier Kinder für die Forschung geopfert." "Genau! Es sind Kinder! Das dürfen Sie nicht tun! Das kann ich nicht zulassen!", rief der zweite. "Dagegen können Sie nichts tun. Ich werde es machen. Ohne und mit Ihrer Erlaubnis."
Ich sah zu Damion. Wir schauten in unsere Augen... und rannten los. Wir liefen in unseren Behandlungsraum und ich keuchte: "Wir müssen hier weg! Jetzt sofort! Steht auf!" "Was wieso? Was ist denn los?", fragte Kali verwirrt. Ohne zu keuchen, sagte Damion: "Sie wollen Versuche an uns vornehmen. Wir müssen jetzt sofort..." "Hallo, Kinder", sagte ein Mann. Er hatte die Stimme, von dem, der Versuche an uns vornehmen wollte. "Ich wollte...", fing er an doch ich unterbrach ihn: "Verschwinden Sie. Lassen Sie uns in Ruhe!" "Was bist du denn so aggressiv Kleine? Was habe ich dir getan?" "Noch nichts." Er erkannte. "Du kleines Biest hast mitgehört. Hat Mutti dir nicht beigebracht dass man nicht lauscht?" "Ich habe keine Mutter und hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass du keine Versuche an Menschen vornehmen darfst?" "Wer hat dir erlaubt mich mit du anzureden?" "Wer hats dir erlaubt?" "Ihr kommt jetzt mit. Keine Widerrede." Wir wussten, dass wir ihm nichts antun durften. Vor allem nicht mit Magie. Ich stieß ihn zur Seite. Er hatte meine Kraft unterschätzt und fiel auf den Boden. Wir rannten los. "Nehmt eure Hände", rief ich "Wir müssen zusammen bleiben!" Ich war ganz links. Damion lief neben mir. Daneben lief Kali und daneben Darrei. Wir alle hielten uns an den Händen fest. Vielleicht konnten wir so wieder zurück. Ich konnte jemanden bei Körperkontakt mitnehmen, aber wenn dieser jemanden festhielt? Konnte ich den dann auch mitnehmen? Ich hoffte es. "Wartet mal", sagte ich. Ich löste meine Hand und löste den Feueralarm aus. Der Mann kam aus der Tür. Er lief auf uns zu, aber alle Türen gingen auf und Menschen strömten zu dem Ausgang. Wie liefen weiter. Die Stiegen runter. Auf die andere Seite des Krankenhauses wieder die Stiegen herunter... Ich sah endlich den Ausgang. Wir liefen los. Wir öffneten die Tür und traten aus. Dort warteten viele Männer und Frauen. Es waren... zwei.. vier... sechs... acht... fünfzehn. "Ihr solltet mitkommen", sagte einer der sechs Männer. "Es ist besser für euch. Und für die Welt auch", sagte eine der neun Frauen. "Vergesst es" Ich schloss die Augen. Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte... ich öffnete die Augen und sah, wie die Männer und Frauen langsam sich in Luft auflösten. Dann waren wir im nichts. Es war einfach schwarz. Da! Plötzlich sah es so aus wie der Sternenhimmel. Es war wunderschön. Gerade als ich es so richtig genoss landete ich auf dem Boden. Der Sternenhimmel war verschwunden. Stattdessen starrten mich zwei riesige grüne Augen an.

Gohrein - on HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt