Kapitel 4

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Nachdem ich geschlafen hatte, packte ich das Essen aus, dass der Junge mir gegeben hatte. Ich hatte im Dunkeln weder das Gesicht des Jungen gesehen, noch was er mir gegeben hatte. Es war ein Apfel und ein Brot mit Fleisch belegt. Ich biss einmal vom Brot ab und steckte es zurück und die Verpackung. Vielleicht brauchte ich später noch etwas zu Essen. Ich schlüpfte aus dem Bett. Ich schaute mich genauer um, gestern war ich nicht dazu gekommen. Das Zimmer war klein. Neben der Tür stand ein kleiner Kasten. Er war recht schön. Auf dem Kasten waren hübsche Verzierungen. Man erkannte, dass es Handarbeit war und das war echt erstaunlich. Gegenüber der Tür stand das Bett. Es war mit den selben Verzierungen versehen, genau so wie ein kleines Becken auf der Wand. Ich schaute es mir näher an. In dem Becken war Wasser. Es war spiegel glatt. Als ich hinein blickte sah ich mein unverzerrtes Gesicht. Seltsam. Ich schaute in meine grünen Augen, in denen leichte goldene Tupfer zu sehen waren. Ich sah meine langen schwarzen Wimpern und meine langen blonden Haare. Meine rötlichen Lippen. Ich fragte mich was Frank an mir fand. Warum wollte er mich? Ich fand mich nicht besonders hübsch. Eigentlich nicht einmal irgendwie. Aussehen ist sowieso unwichtig. Aber ich fragte mich warum er mich hübsch fand. Warum er mich vor anderen Männern verstecken versuchte. Vielleicht wollte er einfach das was da war. Was weiß ich. Ich war ein weibliches Wesen. Ich war in seiner Nähe und ich war alt genug Brüste zu haben. Ich meine und den Bergen gibt es doch keinen. Also nahm er sich das was er bekommen konnte. Ich schüttelte wieder den Kopf. Naja, egal. Es war sowieso Vergangenheit. Ich musste weiter gehen. Ich stopfte das Essen in den Rucksack, dessen Existenz ich gestern vollkommen vergessen hatte, schnallte ihn mir um und verließ das Haus. Oder die Hütte. Egal.
Als ich wieder weiter weg vom Haus war, verließ mich dieses seltsame Gefühl, das ich gestern bekommen hatte. Seltsam. Ach in dieser Welt war alles seltsam. Ich ging weiter, dieses mal vom Schloss weg und kam auf eine Wiese. Auf dieser Wiese blühten die schönsten Blumen die ich je gesehen hatte. Als ich hindurch ging, spürte ich auf einmal ein Gefühl. Dieses Gefühl... sagte mir, dass manche Pflanzen hier heilen konnten, bei Krankheiten. Einige schrien: "Iss mich!!" Doch bei den meisten verzog sich mein Magen und sagte:" Giftig. Das tötet dich. Fass das nicht an!"
Etwas raschelte hinter mir. Ich fuhr herum. Ein Mädchen, mit Bogen und ein Junge, mit Schwert, circa so alt wie ich, krochen aus dem Gebüsch. "Verschwinde", sagte das Mädchen "Das gehört dir nicht." "Ich will es auch gar nicht. Es ist giftig. Du kannst es die behalten.", meinte ich. "Das gehört auch nicht mir.", erwiderte sie "Sondern meiner... wie soll ich es nennen..." "Sklavenhälterin?", half der Junge. "Ja, okay, Sklavenhälterin. Danke. Also, ich hab nichts gegen dich. Aber meine Sklavenhälterin. Und wenn ich dich nicht verjage, bekommen mein Bruder", sie zeigte auf den Jungen neben sie "und ich nichts zu essen. Also verschwinde." "Ihr seid Sklaven? Warum flüchtet ihr nicht? Kommt doch mit. Niemand sollte versklavt leben." "Pff! Wie kommst du drauf, dass wir nicht flüchten wollten. Doch immer wenn wir es versuchten, schliefen wir ein und sie suchte und holte uns. Wir waren ja immer noch am Gelände. An diesen Tagen bekamen wir nichts zu essen und lange verträgt man das nicht.",antwortete sie doch ich meinte nur:" Aber das ist doch kein Problem! Ich ziehe euch einfach. Bis ihr wieder aufwacht." Sie sah mich zögernd an und sagte schließlich:" Erstens: Sie hat uns immer durch Kräuter aufgeweckt sonst würden wir noch schlafen. Ich mein ja wir sind in Kräutergarten aber sid meisten Pflanzen hier töten und wir wissen nicht welche die richtige ist desshalb werden wir entweder sterben oder ewig schlafen. Zweitens: Ich kenne dich nicht und vertraue dir nicht. Du könntest alles mögliche mit uns machen. Und selbst wenn nicht wenn du es wirklich gut meinst, wäre es nicht okay von mir das zu verlangen, weil es viel zu gefährlich ist und sie dich auch gefangen nehmen könnte. Und Drittens: Ich glaube es war ein Schlaf-Zauber der sich auf andere die uns berühren auch auswirkt also würdest du auch einschlafen." Ich überlegte kurz und sagte dann:" Also... zu dem ersten Punkt: Ich weiß nicht wie aber ich glaube ich habe das Kraut gefunden. Zu dem Zweiten: Ich habe nichts mit euch vor, ich will euch nur helfen und die Gefahr dabei ist mir egal und zu dem dritten Punkt: Ich bin gegen Schlaf-Zauber irgendwie immun. Ka warum." Ich sagte ihnen nicht, dass ich es nicht so genau wusste, sondern bis jetzt nur einen Schlaf-Zauber durchbrochen hatte, aber ich wusste, dass sie mich dann niemals ihnen helfen lassen würde. "Bist du Zauberin?", war schließlich die Antwort. "Nein, nicht das ich wüsste...", sagte ich "Aber wir müssen los. Ich weiß nicht wie viel wir davon brauchen aber pflückt so viel ihr könnt davon." Ich zeigte ihnen eine kleine gelbe Pflanze mit rötlichen Blüten. die Blüten waren länglich auf einem kleinen Ast, der von der Pflanze losging, platziert. Doch das ganze Blütengebilde war kaum größer als zwei Zentimeter. Da die Blumen überall auf der Wiese verstreut waren, mussten wir erst ein paar davon suchen.
Ich schaute die beiden erwartungsvoll an. Sie nickten schließlich und gemeinsam machten wir uns an die Arbeit.

Gohrein - on HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt