Der Kraken

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Es war mitten in der Nacht. Und ich stand mit Will vor der Kajüte des Captains. Naja, Kajüte... Wills Vater hat uns gesagt, dass da drinnen nur eine Orgel stehen würde.

„Du musst nicht mitkommen.", flüsterte Will.

„Denkst du ich fummel freiwillig in diesen Tentakeln herum? Ich komme auch nicht mit. Ich werde hier stehen und wache halten. Okay?"

Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Okay."

Leise öffnete Will die Tür und schlich sich auf Davy Jones zu. Ich sah mich einen Moment um, niemand zu sehen und beobachtete dann wieder Will. Er war jetzt neben Jones angekommen und schien vorsichtig zu versuchen an den Schlüssel zu gelangen, als ein lauter Orgelton erklang. Ich zuckte zusammen und starrte mit aufgerissenen Augen zu Davy Jones Rücken. Keine Reaktion. Will war noch immer beschäftigt. Das nächste Geräusch welches ich vernahm klang wie von einer Spieluhr. Dann tauchte Will wieder an der Tür auf, den Schlüssel in der Hand. Wir liefen an Deck. Dort wartete Wills Dad schon auf uns. Er hatte ein Beiboot fertig gemacht.

Als er uns sah reichte er Will ein Messer.

„Hier. Nimm das auch. Seht zu das ihr an Land kommt und bleibt dort. Für mich war schon immer das Seemansgarn vorgesehen. Aber dieses Schicksal habe ich für dich niemals gewollt. ", sagte Wills Vater.

Will betrachtete die Klinge. „Es ist auch kein Schicksal was du für dich selbst wählen musstest."

„Ich könnte jetzt sagen ich habe getan was ich musste als ich begann Pirat zu werden, aber es wäre eine Lüge, ich hätte es nicht so gewollt." Beide sahen sich an. Und ich stand ein wenig nutzlos daneben. „Du bist mir nichts schuldig, Will." Er blickte kurz zu mir. „Jetzt geht."

„Sie werden wissen das du mir geholfen hast!", meinte Will.

Sein Vater lachte. „Was soll mir denn jetzt noch passieren?"

Will seufzte. Dann hob er das kleine Messer. „Ich nehme dies mit einem Versprechen an. Ich werde einen Weg finden der dich Jones Griff entfliehen lässt und ich werde keine Ruhe geben bis diese Klinge sein Herz durchstößt. Ich werde dich nicht im Stich lassen. Das verspreche ich."

Da der Moment - naja - fast schon peinlich für mich wurde, räusperte ich mich. Will blickte mich an, lächelte kurz und lief dann an seinem Vater vorbei auf das Beiboot zu. Ich folgte ihm, nicht ohne noch einen Blick zu seinem Vater zu werfen.

*Zeitsprung*

Ich saß neben Will auf einem Bett. Um meiner Schulter eine Decke. In den Händen einen warmen Tee. Ebenso erging es Will. Wir hatten Glück, dass wir nach nicht allzu langer Zeit auf ein Handelsschiff getroffen sind. Und jetzt saßen wir dort und vor uns standen drei Männer die uns musterten.

„Merkwürdig so viele Meilen auf offener See eine Schaluppe anzutreffen.", sagte der kleinste von ihnen.

„Versucht so viele Seemeilen wie möglich zurück zu legen. So schnell ihr könnt.", meinte Will ernst. Ich konnte nur hoffen jetzt endlich wieder auf Jack zu treffen. Ich vermisste ihn. Immerhin hatten wir einen etwas größergreifenden Kuss und dann war ich bei diesem Jones. Was Jack wohl gerade macht? Sucht er mich? Denkt er an mich? Was passiert jetzt, wenn er mit seinen Hundert Seelen bei Davy Jones aufkreuzt und wir nicht mehr dort sind? Obwohl... woher soll Jack bitteschön hundert Seelen nehmen? Hatte er sich überhaupt die Mühe gemacht, welche zu finden?

„Und vor was sind wir auf der Flucht?"

Ich sah auf und blickte dem Mann in die Augen. Was sollte man darauf schon sagen? Vor einem Tentakelgesicht? Davy Jones? Fischgestalten? Ich blickte zu Will, doch der stand auf und lief aufeinmal auf ein Kleid zu. Und in dem Moment erkannte auch ich es. Elizabeth's. Halt halt, es wird doch wohl mehr als nur eine Frau geben die so ein Kleid trägt, oder?

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt