Ich saß in dem Beiboot hinter Jack. Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten, sah lediglich seinen Hinterkopf. Dafür konnte ich allerdings gut seine Arme beobachten, welche die Paddel immerwieder im Meer versinken ließen um das kleine Boot in Bewegung zu bringen. Angelicas Gesichtsausdruck allerdings konnte ich sehen. Sie saß Jack gegenüber. Ihre Hände hatte er hinter ihrem Rücken gefesselt. Ihr Gesichtsausdruck. Wütend. Verbittert.
Nachdem ihre Trauerphase vorbei war, ging sie mit unbändiger Wut auf Jack los, welcher sie im nächsten Moment aber auch schon gefesselt hatte. Und ich? Ich hatte mit Jack kein einziges Wort mehr gewechselt. Er hatte keine einzige Reaktion mir gegenüber gezeigt. Und ich hatte keine Ahnung was er jetzt vorhatte. Woher sollte ich auf wissen was in seinem Kopf vorgeht? Zumal meine Gedanken viel zu sehr um Angleica drehten.
„Ich hasse dich.", spie diese aus. Den Blick fest auf Jack gerichtet.
„Weil ich dir das Leben gerettet habe?", meinte Jack.
„Die Jahre die mir noch bleiben, gestohlen. Von meinem eigenen Vater!", fuhr sie ihn an.
„Ich habe ihm nur geholfen, dass zu tun, was jeder Vater tun sollte." Und Jack hatte Recht. Ich frage mich wirklich, wieso genau sie ihren Vater unbedingt retten wollte. Natürlich, er war ihr Vater, aber davon abgesehen?
„Du bist grausam. Und schlecht erzogen." Angelica wandte den Blick von Jack ab und warf mir einen zu. Ich wich diesem aus. Ja, von mir aus zeigte ich halt schwäche. Eins zu Null für sie. Aber ich wollte ihren Blick nicht sehen. Was würde ich darin wohl lesen? Verachtung? Eifersucht?
Schweigend, paddelten wir den Rest über das blaue wunderschöne Meer, zu der kleinen Insel.
Sobald wir ankamen, wollte ich aufstehen, doch Jack knapp schüttelte seinen Kopf. Und ich blieb sitzen. Starrte ihn an. Dann beobachtete ich, wie er Angelica aus dem Bott hob und sie ein stück entfernt von dem Boot in den Sand warf. Gut in aller Ehre, aber das hätte ich jetzt so prüde nicht erwartet.
Er warf noch eine Pistole neben sie in den Sand. „Eine Pistole. Ein Schuss.", sagte er.
Angelica hob ihren Kopf, das Haar voller Sand. „Um mich zu erschießen, bevor ich verhungere?!", brüllte sie ihn an.
„Ich trau dir nicht, Liebes, außerdem, das ist eine vielbefahrene Handelsrute. Wink einfach dem nächsten Schiff, oder du gibst dir die Kugel. Um's Poetisch zu sagen." Damit drehte er sich wieder herum.
„Und wie soll ich mich von den Fesseln befreien?", rief Angelica ihm nach.
„Das hast du schon vor ner' halben Stunde getan und wartest nur auf den geeigneten Augenblick um mir eins über zu braten.", rief er zurück, drehte sich herum gerade rechtzeitig. Er fing den Knüppel, welchen Angleica auf ihn niedersaußen lies, in der Luft ab.
Dann entriss er ihr mit einem Ruck den Knüppel und warf ihn fort. Verwirrt beobachtete ich das spektakel.
Jetzt trat Angelica einen Schritt auf ihn zu. „Gib's zu Jack. Du liebst mich noch." Ich erstarrte.
„Wenn du eine Schwester und einen Hund hättest, würde ich den Hund nehmen.", sprach Jack aus, drehte sich herum und lief auf das Beiboot in dem ich saß zu.
„Ein Schatz! Es existiert eine Truhe voller Juwelen. Juwelen mit der Macht über Wind und Gezeiten zu Herrschen!", schrie Angelica während sie ihm nachrannte.
„Das hast du dir ausgedacht.", meinte Jack.
„Warte...", Angelica packte ihn am Arm und er drehte sich wieder zu ihr herum. Ich biss mir auf die Lippe. Was ist so schwer daran dieses kleine Biest auf dieser Insel auszusetzen?! Okay, am Anfang war ich geschockt. Keine Ahnung was ich erwartet hätte, aber das er Angelica einfach so hier aussetzte? Dem Tod überließ. Okay, ganz hilflos war sie ja jetzt nicht. Wie man sieht. Tortzdem. Aber innerlich freute ich mich darüber. Denn es war ein Zeichen, das Jack sich doch für mich entschieden hatte.
„In mir wächst ein Kind.", sprach Angelica aus und ich riss entsetzt die Augen auf. „Von dir."
Jack hatte wirkliches Talent, sich in die scheiße zu reiten und vorallem mich sobald ich nicht mehr auf ihn sauer war wieder auf hundertachtzig zu bringen. Mit offenem Mund starrte ich zu ihnen. Wann? Wieso? Ihr techtelmechtel auf dem Deck? Ging es wirklich so aus?...
Am liebsten würde ich aufspringen und auf die beiden zu gehen. Aber ich bleib sitzen. Beobachten und Zuhören. Mit geballten Fäusten, wohlbemerkt.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir...", warf Jack das Thema weg.
„Du warst betrunken!", schrie Angelica erneut.
Jack stapfte weiterhin auf das Boot zu. „So betrunken, war ich nun wirklich noch nie!", sagte er zu ihr.
„Warte. Warte.", bat sie erneut. Ich war kurz davor aufzuspringen. „Ich will dir noch was sagen, etwas was ich dir schon sagen wollte, als wir uns das erste mal begegnet sind." Ihre Stimme wurde leiser und ich musste mich bemühen die beiden noch zu verstehen. Wenn sie so schrien, war das ja alles kein problem, aber so...
„Dann sag es.", meinte Jack.
„Ich liebe dich."
Ich erstarrte.
„Ich auch. Habe ich immer.", hörte ich jetzt Jack. Mir viel der Mund auf. Ich schluckte. Natürlich. Das Gepsräch mit Gibbs. Er liebte sie. Was war mit mir? Ich wollte wieder losstürmen und ihm eine scheuern, aber ich rührte mich nicht. Beide waren sich nun sehr nahe. Ihre Lippen müssten sich jeden Moment berühren.
„Aber jetzt nicht mehr.", hörte ich leise Jacks Stimme und dann ein lautes. „Ich muss los." Und dann lief er auf das Beiboot - auf mich - zu. Ich. Verwirrt. Erstaunt. Ungläubig.
„Jack!", schrie Angleica. „Es ist noch nicht vorbei!"
Jack schob dasBoot schweigend wieder auf's Wasser, setzte sich und nahm die Paddel in die Hand.
„Jack!!!", kreischte Angelica.
Jack reagierte nicht mehr auf sie. Ruderte von der Insel weg. Ein Schuss ertönte, ließ mich zusammenzucken, saußte haarscharf an mir und Jack vorbei und landete im Wasser. Ich drehte mich fassungslos zur Insel herum.
„Daneben!", rief Jack. Angleica stand wutentbrannt am Strand und rief irgendwelche Spanischen Beleidgungen zu uns rüber.
Was war das da gerade auf der Insel gewesen? Sie hätten sich fast geküsst. Jack hat sie geliebt. Immer. Aber jetzt nicht mehr? Jetzt liebte er mich? Meine Gedankensprügen liefen auf hochturen. Ich sah ihn die ganzezeit schweigend an. Und er erwiederte meinen Blick ebenso stumm.
...
Und sie haben immernoch nicht miteinander gesprochen... aber im nächsten Kapitel. Tut mir leid das ich euch so warten lasse... und das nächste Kapitel ist auch noch das letzte D: (Nicht drann denken!)
Also dann, geduldet euch noch ein wenig :)
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Fluch der Karibik - An der Seite des Captains
FanfictionEin merkwürdiges Schwindelgefühl genügt und ehe Melissa sich versieht landet sie im Achtzehnten Jahrhundert und wird prompt von ‚Captian Jack Sparrow' "entführt". Im ersten Moment kann sie gar nicht glauben, dass sie sich in der Vergangenheit befind...