Fluch der Karibik - An der Seite des Captains

Zwei Jacks ?!

TEIL 4

Den Hut tief ins Gesicht gezogen, lief ich durch die Gassen Londons. Wochen waren vergangen und mein Selbstvertrauen gewachsen. In der erst besten Gelegenheit hatte ich mich von Barbossa ‚getrennt'. Eine Zeit lang fühlte ich mich wie ein Strauchdieb. Denn so verdiente ich mein Leben. Öfters war ich in den Bars. Und ja, ich hatte auch versucht mich abzulenken. Jack zu vergessen. Verschiedene Möchtegern Piraten. So manch' echt perfekte Männer. Doch immer wieder huschten meine Gedanken zu Jack. Und jetzt hatte ich endlich wieder etwas von ihm gehört. Jeder schien es zu wissen. Jack war in London um eine Crew anzuheuern.

Ich hatte Stundenlang mit mir gekämpft. Was wollte ich noch bei ihm? Was sollte ich ihm denn sagen? Brauchte ich ihn denn übehraupt noch?

Ja.

Natürlich.

Es war die Chance Jack wieder zu sehen. Was auch immer ich mir daraus erhoffen würde.

Pferde trabten an mir vorbei, auf ihnen jeweils ein Soldat der East India Treading Company. Ich bog links ab. Gleich wäre ich da. ‚Captains Daughter' so hieß die Bar in der Jack seine Crew anheuern wollte. Ich sah das Schild vor dem Eingang hängen. Blickte die Tür an. Dann stieß ich sie auf. Lautes Geschrei. Lachende Stimmen. In dem gedämpften Licht jemanden zu erkennen war ziemlich schwer. Musik ertönte aus einer Ecke, ein Mann spielte auf einer Gitarre. Ich wollte gerade in dessen Richtung gehen als sich mir jemand in den Weg stellte.

„Hallo schöne Frau, ohne Begleitung da?" Mich grinste ein betrunkener Mann mit schiefen Zähnen an. Gott, da hatte ich wirklich schon bessere.

Ohne etwas zu sagen wollte ich an ihm vorbei gehen, doch seine Hand zuckte vor und packte meinen Arm. Dafür, dass er stank wie ein Rumfass hatte er einen ganz schön festen Griff. Doch ich war das mittlerweile gewöhnt. Mit einem gezielten Tritt in seine Kronjuwelen ließ er keuchend los und sank zu Boden. Ich hörte gelächter. Wahrscheinlich Freunde des Mannes die seinen gescheiterten Anmachversuch amüsant fanden.

Ich lief weiter. Musterte für einen Moment die ‚lustige' Gesellschaft. Ein Mann, der mit in der Gruppe stand und sich gegen einen Balken gelehnt hatte und mit dem Fuß zur Musik mit wippte, schien mir der richtige Ansprechpartner.

„Wisst Ihr wo ich Jack Sparrow finde?", fragte ich.

Der Mann lächelte und nickte. „Dort hinten. Und falls es mit ihm nicht klappt, ich werde hier warten.", lachte er.

Ich schenkte ihm ein schlichtes Lächeln und ging in die von ihm gezeigte Richtung. Vorsichtig betrat ich den Raum. In der mitte brannte ein Feuer. Polternde Geräuche drangen an mein Ohr und ich versteckte mich schnell hinter einer der Säulen als ich Degenklirren hörte. Sollte ich Jack nicht lieber helfen? Nein, er würde schon allein klar kommen. Wie würde er wohl reagieren, wenn ich plötzlich auftauchen würde?

Das Poltern brach ab. Nur noch das Klirren scharfen Metalls war zu hören. Ich wagte einen Blick und sah zwei Gestalten. Zwei... die Haargenau gleich aussahen. Zwei Jacks?! Zu gebannt war ich jetzt um wieder weg zu schauen. Im nächsten Moment hatte der eine Jack, den anderen in die Enge gezwengt. Hielt den Degen auf dessen Herz gerichtet.

„Es gibt nur eine lebende Person, die sowas kann.", hörte ich ihn sagen. Eindeutig Jacks Stimme.

Dann ging er für einen Moment wieder zum Gegenangriff über und im nächsten Moment sah ich Jack Jack küssen. Mir viel der Mund auf. Es war nicht allein die Tatsache das Jack im Prinzip sich selbst küsste, sondern die, dass er überhaupt jemanden küsste. Gut, ich hätte es manchmal auch fast getan. Aber es jetzt bei ihm zu sehen...

Ich presste die Lippen zu einem dünnen Strich und entschied mich dafür noch ein wenig länger in dem Versteck zu bleiben und zu lauschen.

Die beiden lösten sich wieder voneinandner. „Das wollte ich schon immer tun.", sagte Jack. „Hallo Angelica."