Meer

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Draco Sicht:

Kaum waren wir angekommen, stürzte sich Alice auf mich. Ich hatte nicht damit gerechnet und fand mein Gleichgewicht nicht schnell genug wieder und so lagen wir gemeinsam im Sand. Alice schien es wenig zu stören, sie begann so gleich zu lachen. Jedes Mal wenn ich sie lachen hörte, war ich überwältigt. Sie hatte so ein schönes Lachen. Es wirkte hier am Strand noch viel unbeschwerter als sonst. So stieg ich gleich mit in ihr Lachen ein. "Komm ich zeig dir unser kleines Haus für die nächsten Tage", sagte ich nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. "Wie lang bleiben wir denn?", fragte Alice neugirig. "Das ganze Wochenende.", nach dieser Antwort begann Alice zu strahlen. Sie musste das Meer wirklich lieben. Ich hilf ihr beim Aufstehen und führte sie dann ein paar Meter den Strand hinauf und schon waren wir da. Irgendwo tat es mir leid, dass sie dieses Häuschen nicht sehen konnte. Es passte zu ihr und würde ihr bestimmt gefallen. "So wir sind schon. Da ist der Eingang, und dann kommt man gleich .. ", ich zeigte ihr das ganze Haus, wo die Möbel standen, wo die Türen waren, alles, damit sie sich schnell auskannte und alleine herumlaufen konnte. "Es gibt nur ein Schlafzimmer. Wenn es dich stört schlafe ich auf dem Sofa", teilte ich ihr mit, nachdem wir den kleinen rundgang beendet hatten. Alice sah mich an, als wäre ich verrückt geworden: "Du wirst garantiert nicht auf dem Sofa schlafen!" Sie ging ins Schlafzimmer nahm ihren Koffer, durchsuchte ihn und verschwand dann im Bad. "Kommst du ich will zum Strand", rief sie als sie wieder raus kam. "Bin gleich fertig, du kannst aber schon mal vorgehen." So wie sie sich freut bin ich davon ausgegangen, dass sie sofort los läuft, doch stattdessen setzte sie sich aufs Sofa: "Ich warte." So ging ich mich schnell umziehen, als ich wieder kam nahm stand sie auf und hackte sich bei mir unter. Doch schien sie sich nicht mehr so zu freuen, wie noch vor wenigen Minuten. Sie war still und nachdenklich, auch hatte sie kein breites Lächeln mehr im Gesicht. "Alice, was ist los? Ist was passiert? Du siehst traurig aus?", ich blieb stehen und sah sie an. Ihre plötzliche Stimmungsschwankung machte mir Angst. Als Alice dann zu mir hoch blickte, sah ich dass sich Tränen in ihren Augen gesammelt hatten. Sofort zog ich sie in meine Arme und leise begann sie zu weinen. Jetzt musste ich warten bis sie sich wieder beruhigt hatte und etwas sagte. Nachdem sie sich beruhigt hatte, löste sie sich aus der Umarmung und ging vorsichtig ein paar Schritte Richtung Meer. "Ich habe das Meer schon immer geliebt. Remus ist mit mir oft ans Meer gegangen. Wir waren immer am selben Ort, sodass ich mich recht schnell alleine dort bewegen konnte. Ins Wasser ging ich nie weiter als bis zu den Knien. Es wäre sonst viel zu gefährlich zumal ich auch nicht schwimmen kann. Ein einziges Mal bin ich bis zur Hüfte reingegangen ohne Remus. Eine große Welle ist über mir gebrochen. Die Kraft hat mich runter gedrückt. Es ist ein Wunder das ich überhaupt noch lebe. Drei Monate lag ich in einem Koma Remus war die ganze Zeit bei mir. Seit dem gehe ich nicht mehr alleine zum Strand, geschweige denn ins Wasser.", die hatte leise gesprochen und die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sofort legte ich wieder die Arme, um sie. Ich wollte ihr zeigen, dass ich auf sie aufpassen würde. "Das wird nicht passieren. Ich werde auf dich aufpassen und bei dir sein." Als Antwort bekam ich ein leises Danke und eine Umarmung. Wir machten uns noch einen schönen Tag am Strand. Ich versuchte sie einmal dazu überreden mit mir zusammen weiter ins Wasser als bis zu den Knien, aber sie weigerte sich und ich wollte sie nicht zwingen. Fast hätte ich am Abend den wunderschönen Sonnenuntergang erwähnt, dies war wieder einer dieser Momente, in denen ich mir wünschte, Sev würde etwas finden um Alice ihr Augenlicht zu geben. Er suchte schon verzweifelt nach etwas. Aber eigentlich wusste er auch, dass es sinnlos war. Am Abend lagen wir gemeinsam in dem großen Bett. "Danke, Draco. Ich liebe den Strand. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie dankbar ich dir bin. Danke!", sie beugte sich rüber zu mir und gab mir ein Kuss auf die Wange. Mit einem "Schlaf gut" drehte sie sich wieder um. Kurze Zeit später hörte ich ihren ruhigen gleichmäßigen Atem, sie war eingeschlafen.


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