Ich vermisse dich!

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Manchmal ist die Kreativität schon faszinierend. Da wollte ich euch schon um Hilfe bitten, da ich überhaupt keine Idee hatte, wie ich dieses Kapitel schreiben soll und plötzlich tippen meine Finger fast ein ganzes Kapitel in unter einer Stunde.
Ich hoffe es gefällt euch, dieses Mal ein Trauriges.
Viel Spaß beim Lesen!

Alice Sicht:

Es war noch ein schöner Abend und als wir weit nach Mitternacht uns endlich auf den Weg in unsere Betten machten, musste mich Draco schon fast ins Bett tragen, so müde war ich. Ginny, Mine und ich legten uns ins Bett und bevor einer von uns noch irgendetwas sagen konnte, waren wir alle eingeschlafen. Als ich aufwachte fühlte ich mich allerdings alles andere als ausgeschlafen, ich konnte mich nicht mehr an den Traum erinnern, aber ich fühlte mich erschlagen. An Schlaf war leider auch nicht mehr zu denken. Da aber mein Zeitgefühl auch nicht vorhanden war, also beschloss ich leise aufzustehen und nach "Twilly" zu rufen. Mit einem plopp erschien die kleine Elfe: "Was kann Twilly für Miss tun?", fragte sie auch so gleich. "Guten Morgen, Twilly.", begrüßte ich sie erst einmal, "könntest du mir bitte einen Tee bringen und mir sagen wie viel Uhr es ist?" "Twilly wird Miss sofort einen Tee zu bereiten und es ist erst 6 Uhr. Alle anderen schlafen noch, Miss ist wirklich sehr früh wach, nach so einem langen Abend", mit einem plopp war sie auch wieder verschwunden. Es war eindeutig viel zu früh! Mit einem Seufzen ließ ich mich in einen der Sessel am Kamin fallen. Twilly brachte mir meinen Tee und verschwand dann wieder. Heute sollte es ein großes Frühstück geben, welches aber wohl eher ein Brunch war, da auch Minerva davon ausgegangen war, dass jeder wohl sehr lange schlafen würde. Um 10:30Uhr musste jeder in der Großen Halle sein, doch bis dahin waren es noch 4 1/2 Stunden.

Nachdem ich meinen Tee getrunken hatte, machte ich mich fertig für den Tag, packte meine restlichen Sachen in den Koffer, schließlich wurden heute die Sommerferien beginnen und beschloss dann einen Spaziergang über die Ländereien zu machen. Zeit genug hatte ich ja. Ich zog meinen dicken Mantel und meine Winterboots an, schließlich war es draußen kalt und vor allem in den frühen Morgenstunden erfror man meistens. Ich nahm noch meinen Schal und die Handschuhe ehe ich mich auf dem Weg machte. Mützen mag ich einfach nicht, sie verdecken die Ohren und beeinträchtigen das Gehör.
Das ganze Schloss schien noch zu schlafen, war nach dieser Nacht auch selbst verständlich. Ich genoss die Stille und Ruhe. Während ich durch den Schnee stapfte, dachte ich über alles nach, was in den letzten Monaten passiert ist: ich hatte die Person verloren, die meine einzige Bezugsperson für 17 Jahre gewesen darf und alle, die ich kannte. Ich sollte unbedingt mal wieder Teddy besuchen, schoss es mir durch den Kopf. Doch obwohl ich so viel verloren habe, habe ich auch so viel gewonnen. Durch Zufall lernte ich meinen leiblichen Vater kennen, ich traf meinen Prinzen, gehe zur Schule und habe wunderbare Freunde. Ich hatte jeden Grund, um glücklich zu sein und von außen betrachtet konnte man mein Leben wohl als perfekt bezeichnen. Aber auch wenn ich mir alles schöne immer vor Augen hielt, war ich tief in mir drin nicht glücklich. Ich wollte glücklich sein, aber meine Behinderung machte es mir schwer. Jeden Moment mit meiner Familie und meinen Freunden schätze ich und ich würde dieses Leben nicht hergeben, für nichts und niemanden. Gleichzeitig werde ich so oft von ihnen daran erinnert, dass ich nicht so bin wie sie. Mit Remus war es anders, er hat nie so etwas gesagt wie "Das blaue Kleid steht dir wirklich gut" oder "Sieh mal" (auch wenn es an jemand anderen gerichtet war). Natürlich hatte Papa viel mehr Erfahrung als meine neue Familie, schließlich hat et mich groß gezogen und die anderen kennen mich noch nicht mal seit einem Jahr. Trotzdem tun diese unbedachten Kommentare weh. Zudem schaffe ich es hier in Hogwarts nicht mir einzureden, dass ich mich alleine zurecht finde. In unserem kleinen Haus, konnte ich mehrere Tage alleine sein und habe weder die Hilfe von Papa noch von Twilly gebraucht und ich konnte (fast) wie jeder andere leben, doch hier in Hogwarts, würde ich mich vermutlich verlaufen oder über irgendwas stolpern und mich verletzten. Hogwarts war einfach zu groß. Vielleicht würde es im Manor wieder besser werden. Doch auch dieses war viel größer als unser kleines Heim. Ich spürte wie mir Tränen übers Gesicht liefen. "Papa, ich vermisse dich!", flüsterte ich leise in den Wind.
Dies war einer meiner Schwachen Momente und ich hasste sie. Ich wollte nicht schwach und zerbrechlich wirken. Das bewirkte nur, dass man mich noch mehr mit Samthandschuhen anfassen und sich Sorgen machen würde. Lange Zeit saß ich einfach nur da und ließ die Tränen über mein Gesicht fließen. Irgendwann merkte ich, dass ich zitterte. Die Kälte hatte sich durch meine Klamotten gebohrt und da ich nicht krank werden wollte, beschloss ich wieder zurück ins Schloss zu gehen.
Ich schritt gerade durch die Eingangshalle, als jemand meinen Namen rief: "Alice!" Die Stimme kam mir nicht sehr vertraut vor, doch ich war mir sicher, dass ich sie kannte. Ich blieb stehen und spürte wie die Person auf mich zu rannte. "Alice, danke fürs Warten", da machte es klick es war Harry, der anscheinend auch vor allen anderen wach war. "Guten Morgen, Harry", begrüßte ich ihn. Er legte mir die Hand auf die Schulter und ich gehe davon aus, dass er mich anschaute: "Alles in Ordnung bei dir? Du siehst ziemlich niedergeschlagen aus und ... du hast geweint?" Ich wollte ihn nicht erzählen, warum ich geweint hatte, allerdings war ich noch nicht ganz aus meinem Tief wieder draußen, deswegen nickte ich nur. Harry war zum Glück sentimental genug, um nichts mehr dazu zu sagen. Doch das Thema, welches er ansprach traf genau ins Schwarze: "Ich wollte dich was fragen. Ron hat mir von eurem Gespräch gestern erzählt und er meinte, dass einzige was er so gar nicht verstanden hat, war dass du Remus erwähnt hast. Woher kanntest du ihn denn?" Ich merkte wie sich mein Gesicht verzehrte und Tränen wieder aus meinen Augen traten. Doch ich wollte ihm eine Antwort geben: "Er war mein Vater." Ich konnte nicht mehr sagen und ich wollte auch nicht mehr sagen, daher drehte ich mich um und rannte so schnell ich konnte Richtung Kerker. "Dein Vater?!", hörte ich Harry noch erstaunt sagen, eher er mir hinterher rief. Doch ich reagierte nicht und er schien zu verstehen, dass es der falsche Zeitpunkt war, um Antworten zu bekommen.
"Schwarze Fledermaus", sagte ich das Passwort zu Dad's Privaträumen und nachdem sich die Tür öffnete, rannte ich in mein Zimmer, schloss die Tür und ließ mich aufs Bett fallen. Die Tränen rannten über mein Gesicht wie zwei Wasserfälle und das einzige was ich spürte, war dieser Schmerz. Ich fühlte zu deutlich, den Verlust meines Papas. Es dauerte eine Weile, bis ich den Entschluss fasste, ihn an seinem Grab zu besuchen. "Twilly", rief ich und obwohl man mit all den Tränen kaum.etwas verstand, war sie mit einem plopp da. "Oh, Miss Alice, was ist passiert? Warum ist Miss so traurig? Wie kann Twilly helfen?", sie nahm mich in ihre kleinen Ärmchen, wie sie es immer getan hat, wenn ich traurig war. Schluchzend erklärte ich ihr, dass ich zu Remus Grab möchte und sie bitte Dad einen Zettel da lassen soll, damit er sich keine Sorgen machte. Natürlich nahm mich Twilly sofort an die Hand und brachte mich zu dem Grab. Dort ließ sie mich kurz allein. Ich fiel auf sie Knie und weinte. Ich war bis jetzt noch nie hier gewesen und ich spüre, wie sehr ich mich dafür schäme. "Verzeih Papa, dass ich dich nicht früher besucht habe. Ich vermisse dich!"

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