Alice Sicht:
Die Tage vergingen und man merkte, dass der Schulalltag einkehrte. Aus Tagen wurden Wochen, doch immer noch machte mir der Unterricht zu schaffen. Oft war ich so fertig, dass ich erst mal eine Stunde schlief bevor ich mit Twilly lernte und Hausaufgaben machte. Dies führte dazu, dass man mich außer zum Frühstück immer seltener in der Großen Halle antraf und auch sonst war ich komplett ausgelastet. Ich versicherte Dad und Draco, dass sich Twilly um mein Abendessen kümmere, aber meistens aß ich davon nichts. Durch die permanente Anstrengung und den Schlafmangel, der teilweise vermutlichen Überarbeitung, da ich ja auch noch Hagrid unterstützte, und die Angst, alle zu enttäuschen, wenn ich den Schulalltag nicht meistern kann. Nicht mal die Wochenenden waren wirklich erholsam, da uns die Lehrer erstens viel zu viele Hausaufgaben aufgaben, sodass man den kompletten Samstag nur damit beschäftigt ist und zweitens weil dauernd irgendjemand irgendwas mit mir machen möchte. Entweder Ginny zwingt mich mit nach Hogsmead zu kommen oder Hermine möchte mit mir einen Lerntag veranstalten, weil sie ja endlich jemand gefunden hat, der ihre Liebe zu Büchern und zum Lernen teilt oder Lavender schleppt mich mit zu ihrem Mädelstagen oder Draco hat irgendwas romantisches geplant. Und so sehr ich die Zeit mit meinen Freunden und vor allem mit Draco genieße, desto sehr wünsche ich mir auch einfach wieder in dem kleinen Haus von Remus zu sein und meine Ruhe zu haben. Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass noch niemanden aufgefallen ist, dass ich blind bin.
Draco Sicht:
Es war wirklich keine leichte Zeit für Alice, das merkte man ihr an und obwohl sie stets sagte, dass sie das alles hinbekäme und es wirklich schön in Hogwarts sei, so sehr merkte ich, dass es ihr zu schaffen machte und an ihren Kräften zerrte. Doch sie ließ mich nicht an sich ran. Es machte mich fertig sie so zu sehen. So oft es ging versuchte ich sie zu meinem Picknick an einem ruhigen Ort am Schwarzen See zu entführen und ihr somit Zeit zur Erholung geben, aber auch das funktionierte nur bedingt. Ständig kam irgendwas dazwischen oder die Zeit war einfach zu knapp. Es war ein Sonntag Nachmittag, vermutlich einer der letzten warmen Tage Anfang Oktober und ich wartete schon auf der Wiese auf Alice. Doch sie kam nicht und als sie nach einer halben Stunde immer noch nicht kam, begann ich mir Sorgen zu machen. Ich lief zurück zum Schloss und dort war mein erstes Ziel die Kerker. Wenn man Alice suchte, fand man sie meistens in den Privaträumen ihres Vaters. Doch da war sie nicht, also suchte ich weiter. Ich fragte Hermine und Ginny, doch auch die beiden wussten nicht, wo sie sein könnte, im Gryffindorturm war sie auch nicht. Komisch, auch in der Bücherei war sie nicht. Irgendwann fiel mir nichts mehr ein, wo sie noch sein könnte und so machte ich mich wieder auf in die Kerker um Onkel Sev Bescheid zu sagen. Eigentlich hatte ich ihn nicht beunruhigen wollen, aber langsam machte ich mir wirklich große Sorgen und hatte schon fast eine panische Angst, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. "Onkel Sev, Onkel Sev!", rief ich als ich die Privaträume betrat. "Hinten im Labor", bekam ich nur als Antwort. "Was gibt es denn Draco?", fragte er nachdem ich eingetreten war. "Hast du eine Ahnung wo Alice ist, ich suche sie und kann sie nicht finden?", ich stellte die Frage vorsichtig, denn ich wusste wie empfindlich Sev darauf reagierte, wenn irgendwas mit Alice zu sein schien. Doch wider meiner Erwartung blieb er ganz ruhig und ich bekam nur ein schlichtes "Vermutlich bei Minerva, da wollte sie vorhin hin" zurück. "Okay, dankeschön", natürlich Professor McGonagall, warum bin ich da nur selbst nicht drauf gekommen, schimpfte ich mich selbst, während ich mich auf den Weg zum Büro der Direktorin machte. Als ich gerade klopfen wollte, hörte ich Professor McGonagall aufgebracht rufen und hielt einen Moment inne: "Alice, so kannst du nicht weiter machen, dass ist unverantwortlich!" "Aber Professor McGonagall, nun beruhigen sie sich doch wieder, es ist dem Kind ja nichts passiert!", das war der Halbriese, was machte der denn hier? Wie erstarrt stand ich vor der Tür und lauschte.
Minervas Sicht:
"Minerva bitte, ich weiß was ich tue. Du musst dir keine Sorgen machen", Alice Stimme war leise, flehend und gleichzeitig kraftlos und erschöpft. Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein: "Keine Sorgen machen?! Alice was sagst du da! Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten und glaube nicht, dass ich nicht die Augenringe und die Illusiozauber bemerkt hätte. Ich habe dich so oft gefragt, ob alles in Ordnung ist oder ob es dir zu viel ist! Warum musst du deinen Körper soweit strapazieren, sodass er komplett fertig ist und du ohnmächtig wirst?! Alice, weißt du was alles hätte passieren können, wenn Hagrid dich nicht gefunden hätte?!", ich bin fertig mit den Nerven. Ich habe gesehen, dass es ihr nicht gut geht, aber das es so schlimm ist. Es war ein Schock gewesen, als Hagrid mit ihr auf den Arm in mein Büro gestürmt kam. Bewusstlos und ganz blass hatte sie in seinen Armen gelegen. Ich machte mir Sorgen um sie. Große Sorgen! "Es tut mir leid! Es tut mir leid, dass ihr euch ständig um mich sorgen müsst.", ihre Stimme ist matt, niedergeschlagen und die ersten Tränen rollen ihr über die Wangen. "Na, aber wir wollen doch nicht weinen, Kindchen! Es ist doch nichts passiert.", Hagrid versucht sie zu trösten, nimmt sie in die Arme und hält sie einfach fest. Es scheint, als hätte Alice in Hagrid einen weiteren wahren Freund gefunden. Plötzlich hebt Alice den Kopf: "Draco", sagt sie laut. Tatsächlich öffnet sich die Tür und Draco tritt ein. Nach seinem Gesichtsausdruck hat er alles gehört. Auch er schien nicht gewusst zu haben, wie schlimm es tatsächlich ist.
DU LIEST GERADE
Blind
FanfictionProfessor Snape ist dem Tod durch Naginis Biss knapp entronnen, doch weiß er nicht was er mit seinem Leben anfangen soll. Dies ändert sich als eines Tages ein Mädchen vor ihm steht und ihn bittet sie zu Remus Lupin zubringen. Doch wie soll er ihr er...