Und jetzt?

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Alice Sicht:

Ich spürte, dass jemand neben mir lang, es war Draco. Er hielt mich eng umschlungen, als hätte er Angst mich zu verlieren. Sein gleichmäßiger Atem zeigte, dass er schlief. Es war ein schönes Gefühl, welches er mir gab. Ich fühlte mich geborgen und sicher, als könnte mir niemand etwas an haben. Im Allgemeinen war ich besser drauf als das letzte Mal im wachen Zustand. Die Dunkelheit war immer noch da, aber sie hatte einen großen Teil ihrer Wirkung verloren. Auch körperlich war ich eindeutig wieder fit. Wie lang ich wohl geschlafen habe?, ging es mir durch den Kopf. Mein Zeitgefühl war nicht mehr vorhanden und daher hatte ich keine Ahnung wie viel Uhr es war.
Vorsichtig befreite ich mich aus Dracos Umarmung und stieg langsam aus dem Bett. Langsam ging ich los, da ich nicht wusste wo ich mich im Krankenflügel befand, setzte ich nur ganz vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Plötzlich ging die Tür hinter mir auf und Minerva kam herein. Ganz deutlich erkennbar an ihrem Gang und ihrem Geruch. "Alice, was wird das?", fragte sie mich streng. "Ich versuche mich zu orientieren, aber dank dir weiß ich jetzt wo ich mich befinde.", erwiderte ich und drehte mich zu ihr um. "Es freut mich zu sehen, dass es dir anscheinend wieder besser geht! Aber wir sollten Madame Pomfrey holen, damit sie dich noch einmal untersuchen kann.", kam es von Minerva. "Oder wir gehen zu ihr, dann wecken wir Draco nicht auf!", schlug ich vor. Minerva respektierte meinen Einwand und sie nahm mich bei der Hand und führte mich zu Madame Pomfrey. Kurz nachdem Minerva an Madame Pomfreys Tür geklopft hatte, kam sie verschlafen zum Vorschein. "Poppy, Entschuldigung für die Störung, aber Alice ist aufgewacht und es scheint ihr wieder gut zu gehen. Könntest du sie bitte noch einmal untersuchen?", erklärte Minerva die Situation. Sofort führte Madame Pomfrey mich zu ihrem Sofa und befahl mir mich hinzulegen, dann begann sie mich mit allen möglichen Sprüchen zu untersuchen. "Das ist doch mal erfreulich! Unsere Alice ist wieder komplett gesund", teilte sie uns beiden mit. Minerva atmete hörbar erleichtert aus und auch ich war mehr als glücklich über diesen Befund. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich. "Es müsste so gegen 5 Uhr nachts sein", war die Antwort von Madame Pomfrey.
Minerva brachte mich wieder in den Krankenflügel zu meinem Bett, wo ich mich dann auch gleich zu Draco kuschelte und wieder einschlief.

Langsam wurde ich wieder wach und das erste was ich spürte war, dass Dracos schützende Nähe fehlte. Stattdessen hielt jemand meine Hand, es war Dad. Plötzlich überfielen mich wieder Schuldgefühle. Was musste Dad sich nur für Sorgen gemacht haben. Ich war eine schreckliche Tochter. Bevor ich hätte es verhindern können, liefen mir die Tränen übers Gesicht und dies blieb natürlich auch nicht unbemerkt: "Alice, Kleines, schhh, alles ist gut! Du bist in Sicherheit!", versuchte Dad mich auch sogleich zu beruhigen. Während der Tränenstrom immer dichter wurde, setzte ich mich auf und ließ mich in Dads Arme fallen. "Ich bin eine schlechte Tochter immer bereite ich dir solche Sorgen.. immer musst du Angst um mich haben..", schniefte ich. Dad zog mich fester an sich und streichelte mir über den Rücken: "Das ist nicht wahr! Alice, meine Kleine, du bist die BESTE Tochter, die ich mir hätte wünschen können!" Danach hielt Dad mich einfach nur noch fest bis ich mich beruhigt hatte. "Komm, lass uns nach unten gehen, Madame Pomfrey meinte du wärst wieder fit", meinte Dad und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die Kerker. Ich war mehr als froh, dass wir keinen Schüler begegneten, denn ich wollte erst wissen wie es jetzt weiter gehen sollte, bevor man mir die Frage stellte.
Kaum hatte Dad das Passwort unserer Wohnung gesprochen, wurden wir, oder besser gesagt ich, stürmisch von Twilly begrüßt: "Miss Alice geht es besser! Oh, Twilly freut sich ja so! Endlich geht es ihr besser! Wie wunderbar, dass doch ist! Twilly ist so glücklich, Miss Alice endlich wieder gesund zu sehen! Kann Twilly irgendetwas für Miss Alice tun?" "Danke Twilly, wenn du Dad und mir einen Tee bringen könntest, wäre das sehr lieb von dir!", auch ich freut mich riesig, diese kleine Elfe wieder um mich zu haben.
Nachdem Twilly uns Tee gebracht hatte, saßen Dad und ich einfach nur da, bis ich mich irgendwann traute zu fragen, wie es denn jetzt weiter gehen würde. "Darüber haben Minerva und ich uns lange unterhalten", begann er zu erklären, "und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du nicht weiter am regulärem Unterricht teilnehmen solltest. Dennoch halten wir es für das Beste, wenn du trotzdem am Schulleben teilnimmst. D.h. mit deinen Klassenkameraden im Turm wohnst und in der Großen Halle mitisst." Das klang gar nicht so schlecht und nach einer wirklich guten Lösung, denn obwohl ich noch nicht lange in Hogwarts war, wollte ich nicht mehr weg. Ich konnte mir es nie vorstellen und ich war immer zufrieden damit, so wenig Bezugspersonen zu haben, aber hier in Hogwarts mit meinen ganzen neuen Freunden, hatte ich zu schätzen gelernt, was es heißt Freunde zu haben. Auch wenn noch niemand wusste, dass ich blind bin.

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