Erinnerungen

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Severus Sicht:


Um Alice eine Antwort zu geben musste ich erst mal nachdenken.Würde sie mich in ein paar Jahren Fragen, wäre meine Antwort ganzeinfach: "Unser erstes gemeinsames Weihnachten". Doch ichkonnte ihr schlecht von einem Weihnachtsfest erzählen, welchesgerade erst begonnen hatte. Es viel mir so schwer, da ich Weihnachtennie wirklich mochte. In meiner Kindheit hat meine Mutter immerversucht, Weihnachten so schön wie möglich zu gestalten, doch meinVater hat es jedes Jahr wieder zerstört. Von welchem Weihnachtensollte ich ihr also erzählen. Weihnachten zu meiner Hogwartszeit,war auch nie etwas besonderes gewesen und die letzten Jahre habe ichdie Feiertage unten in meinem Labor verbracht.
"Das ist fürmich eine schwere Frage, Kleines. Für mich war Weihnachten nie einsehr fröhliches Fest. Also lass mich einen Moment nachdenken",erklärte ich Alice. "Du musst mich auch gar nichts überfrühere Weihnachten erzählen. Remus hat das nur immer gemacht undich liebte seine Geschichten, aber du musst das nicht auch machen.",sie sagte es mit so viel Verständnis und doch sah ich wie wichtig esihr war diese Tradition zu bewahren zur Erinnerung an Remus.
Undso fing ich an zu erzählen, auch wenn meine Geschichte vermutlichnicht so fröhlich war wie Remus'.



Meine Weihnachtsfeste waren nie voller Liebe. Während sich dieanderen Kinder immer auf die Feiertage freuten und danach erzähltenwas sie alles bekommen und unternommen hatten, war ich froh, wenn dieWeihnachtstage vorbei waren. Daher habe ich Weihnachten nie wirklichgefeiert und mich in mein Labor verkrochen.
Nie habe ichmeine Weihnachtstage anders verbracht, außer dieses eine Mal. Es warnoch vor dem Sturz des Dunklen Lords. Er hasste Weihnachtenvermutlich so sehr wie ich, doch trotzdem hat er seine Anhänger nieam Abend des 24.12 oder am Weihnachtsmorgen zu sich gerufen. Späterhabe ich mich oft gefragt, warum ihm Weihnachten doch irgendwo'heilig' erschien. Eine Antwort habe ich nicht gefunden. Aber darumsoll es ja nun auch nicht. Dieses Jahr schien es aber anders zu sein.Am frühen Morgen des 25.12.1980 beginn mein Mahl an zu brennen unddas so stark, dass ich mich unverzüglich auf den Weg zum DunklenLord machte. Direkt von meinem Labor aus. Damals kam es mir vor wieeine angenehme Ablenkungen, um den Erinnerungen früherer Weihnachtenzu entkommen. Dieses Treffen als angenehm zu bezeichnen, ist mehr alsnur übertrieben, es war schrecklich wie immer, wenn er all seineAnhänger zusammenrief. Vermutlich wollte er demonstrieren, dassfriedlich mit der Familie ein Privileg sei, welches niemanden zu Teilwerden würde, sollte er nicht gnädig sein. Es dauerte bis in denAbend, bis er uns wieder wegschickte, für jene, denen Weihnachtenwichtig war, war das fest ruiniert. Für mich entgegen hatte sichnichts getan.
Anders als zunächst geplant, apparierte ichnicht sofort zurück nach Hause, um mich in meinem Keller zuverkriechen, sondern beschloss mir irgendwo noch einen Feuerwisky zubestellen. Und das war der Ort, an dem ich deine Mutter, Isabellwiedersah. Wir hatten uns seit unserem Abschluss nicht getroffen undmir wäre sie auch an diesem Abend nicht aufgefallen, hätte sie sichnicht sofort zu mir gesetzt, als sie mich entdeckte. "Severus,was für eine Überraschung dich hier zu treffen", versuchte siemich auch schon sofort in ein Gespräch zu verwickeln. Na toll, ichhatte wirklich keine Lust gehabt mich mit irgendjemanden zuunterhalten, wäre ich nur gleich zurück zu meinen Tränken gekehrt,schoss es mir durch den Kopf. Doch Isabell ließ nicht locker undnach einer Weile gab ich nach und brachte mich in die Unterhaltungein. Zu meiner Überraschung empfand ich es als angenehme Abwechslungnicht alleine mit deinen Gedanken zu sein. "Weihnachten gehörtauch nicht zu meinen Lieblingsfesten, wenn es nach mir ginge, dannwürde der ganze Winter einfach abgeschafft werden", ich kannmir nicht erklären warum, aber mit dieser Aussage, löste Isabelletwas in mir aus, sodass ich sie fragte, ob wir nicht einfach dieWeihnachtstage zusammen ohne jegliche Weihnachtsstimmung verbringenwollen. Vermutlich lag es am Feuerwisky, von dem ich bereits einigeGläser getrunken hatte. Es war nicht meine beste Idee und ich habemir oft gedacht, dass es besser gewesen wäre, wenn wir uns niewieder gesehen hätten. Aber dieses Weihnachten, welches nichts miteinem traditionellen Fest zu tun hatte, war das schönste seitJahren. Ich hatte jemanden gefunden, der Weihnachten genauso wenigmochte wie ich und zum ersten Mal seit dem Tod meiner Mutter mussteich diese Tage nicht alleine verbringen.



Ich stoppte, hörte auf zu erzählen, es war keine schöneWeihnachtsgeschichte und über Weihnachten hatte ich auch nichtgesprochen. Fast bereute ich Alice dies erzählt zu haben, doch alsich sie ansah lächelte sie, stand auf und umarmte mich. "Dannbin ich also eine Folge eines Weihnachtswunders", flüsterte sieund gab mir einen Kuss auf die Wange, "ich hab dich lieb, Dad!""Ich dich auch meine Kleine! Und du bist wirklich ein Wunder!"




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